studium generale WS98/99
TU-Umweltinitiative
Schneller, höher, weiter?-Perspektiven für eine alternative Mobilität

Die wichtigsten Stichpunkte der Vorlesung:
1. Was ist Mobilität, was Verkehr?
2. Was geschah bisher: Agenda I
3. Was geschieht ab jetzt: Agenda II
4. Folgerungen

1) Was brauchen/wollen Menschen? z.B. Selbstverwirklichung - Status - Sozialleben - Essen, Trinken - Sicherheit, Schutz Man kann nicht alles von zu Hause aus erreichen Þ Mobilität wird notwendig Die Gesellschaft prägt die Entscheidung über das Angebot für Mobilität (Straßen, Wege) dadurch, daß man ein Instrument wählt, mit dem man sein Bedürfnis nach Mobilität befriedigen will.
  • Mobilität=Bedürfnis
  • Verkehr=Instrument
Verkehr dient also als Instrument zur Bedürfnisbefriedigung. Das Ziel von Verkehr sollte eine bedürfnisgerechte Mobilität für alle sein. Aus heutiger Sicht sollte dieses Ziel von Verkehr allerdings mit möglichst wenig Verkehr erreicht werden. Der Verkehr soll zudem möglichst sicher und sparsam sein.

2) + 3) Durch die Motorisierung werden die Räume gleich (Bsp.: Einkaufszentren entstehen, kleine Läden verschwinden ). Die Wege sind länger und weiter, die Mobilität aber bleibt gleich: Man unternimmt genauso viele Wege wie früher, nur mit anderen Verkehrsmitteln. Der Agenda-I-Verkehr wird durch "Wachstum, Wachstum, Wachstum" immer unnachhaltiger. Nachhaltigkeit und Wachstum schließen sich aus! Im Gegensatz zu dieser Entwicklung fordert die Agenda 21 ( Rio ) z.B. Strukturen, die die Verkehrsnachfrage reduzieren und die Förderung öffentlicher Verkehrssysteme. Die Agenda II muß also den Ressourcen-Verbrauch senken und eine sozial verträgliche Verteilung des Verkehrs erreichen. Man hat Berechnungen angestellt, wie sich der Schadstoffausstoß dringend verändern muß bis zum Jahre 2030: z.B. C02 -80% oder N0x -90%. Zudem dürfen keine weiteren Flächen verbraucht werden. Die Nähe wird also zum bestimmenden Faktor in unseren Überlegungen. Verkehr kann nur reduziert werden, wenn die Bequemlichkeit ( insbesondere durch ein dichtes Netz an Geschäften ) gesichert wird und bleibt.

4.) Folgerungen:
· Heute führen die ökonomischen Zwänge zur Abwälzung der Kosten und sozialen Lasten auf andere Regionen ( z.B. Abgase nach Polen ), andere Menschen und künftige Generationen. Verkehr wird aber merklich teurer werden.
· Anforderungen an die Nachhaltigkeit der Agenda II:
1. Ökologisch: Reduktion der Stoffströme um eine Zehnerpotenz in einer bis zwei Generationen
2. Ökonomisch / Politisch: Die Kostenwahrheit muß herauskommen
3. Sozial: Menschenverträglichkeit
-->Ökonomie und Ökologie scheinen nur auf den ersten Blick Gegensätze zu sein. Kurzfristig sind sie es auch nicht selten (so kann es z.B. kurzfristig durchaus ökonomisch sein, einen Wald abzuholzen und auf einmal zu verkaufen, ohne sich dann weiter darum zu kümmern ). Langfristig stellt Unökonomisches immer eine Vergeudung dar und ist somit auch unökologisch. Analog lassen sich zwischen allen drei Komponenten Verbindungen herstellen.

Beckers kategorischer Imperativ: Verhalte Dich immer so, daß Du zu jeder Zeit und an jedem Ort wiedergeboren werden willst!
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16. Dezember 1998, Torsten Zech