Philosophische Fakultät |
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Einführung in die medizinische EthikHerr Prof. Irrgang Das Proseminar führt in Fragen der medizinischen Ethik als einem Teilgebiet der angewandten Ethik ein. Diskutiert werden Grenzfälle ärztlichen Handelns im Zusammenhang mit der Verwissenschaftlichung und Technologisierung der Medizin. Es geht um Paternalismus oder Selbstbestimmungsrecht des Patienten, um Krankheitsbegriffe, Krisenintervention und Intensivmedizin, Gehirntod, Organspende und Organtransplantation, um die Problematik psychischer Erkrankung (Normalität und Behandlungsbedürftigkeit; Zwangsbehandlung, Selbst- und Fremdgefährdung), um unheilbare Krankheiten (Krebspatienten und die AIDS-Problematik), um Abtreibung, Insemination, In-vitro-Fertilisation, Embryonentransfer und Ersatzmutter-Verfahren im Rahmen der Fortpflanzungsmedizin, um Humanexperimente bzw. Heilversuche, um Embryonenforschung und Präimplantationsdiagnostik bzw. Klonierung, um Genomanalyse, pränatale Diagnose und humangenetische Beratung sowie um Technologisierung und Kostenexplosion im Gesundheitswesen (Bezahlbarheit und Entsolidarisierung). Literatur: |
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JesusHerr Prof. Klinghardt Wer war Jesus – Apokalyptiker oder Weisheitslehrer? Rabbi oder Charismatiker? Prophetischer Prediger oder Exorzist? Wie hat Jesus sich selbst gesehen? Wie seine Zeitgenossen, wie seine Jüngerinnen und Jünger? Was war seine Botschaft? Die Vorlesung behandelt diese und weitere Fragen, indem sie einen Zugang zum Gesamtphänomen Jesus aus der Sicht des frühen Christentums bietet. Gesamtphänomen heißt: Ursache und Wirkung, historischer Kern und seine religiösen Deutungen werden nicht voneinander getrennt, sondern als Einheit gesehen. Aus der Sicht des frühen Christentums heißt: Die Perspektive der Evangelien ist nicht hintergehbar – wir kennen Jesus nur aus der christlichen Optik. Das hat einige Folgen: Zunächst ersparen wir uns die Behandlung der unergiebigen weil unbeantwortbaren Frage nach der Historizität einzelner Worte oder Taten Jesu. Statt dessen ist zu klären, warum diese Frage („Hat er das wirklich gesagt/getan?“) theologisch so wichtig geworden ist. Zweitens beschränken wir uns nicht auf die ältesten oder die angeblich historisch zuverlässigsten Quellen, sondern zeichnen das Jesusbild des frühesten Christentums nach. Neben den kanonischen Evangelien müssen daher auch die ältesten außerkanonischen Evangelien mit einbezogen werden (da gibt es spannende, aber kaum bekannte Texte). Gleichwohl bleibt die Fragestellung – drittens – in dem Sinn historisch als gezeigt wird, das und wie das Bild, das sich das frühe Christentum von Jesus gemacht hat, historisch plausibel ist. Literatur wird in der Veranstaltung bekanntgegeben. Zur Vorbereitung empfohlen: Lektüre eines Evangeliums (besser noch: mehrere)! |
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Die Stadt im Mittelalter: Städtebau, Architektur, KunstHerr Prof. Paul Die europäische Stadt ist das bedeutendste zivilisatorische und kulturelle Produkt des Mittelalters. Noch heute leben wir davon. Nicht nur ist unser ästhetisches Bild der Stadt davon geprägt – viele andere Bereiche unserer Kultur und unserer Zivilisation haben ihren Ursprung in der bürgerlichen Lebensform der mittelalterlichen Stadt. Die Vorlesung wird Entstehung und Entwicklung der städtebaulichen Strukturen erläutern, die Architektur des Kirchenbaus, des öffentlichen Profanbaus und des Bürgerhauses, ebenso aber auch die in der Stadt entstandene Kunst, die die Grundlage für die spätere, höfisch geprägte Entwicklung bis zu unserer Gegenwartskunst bildet. |
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Europa und seine humanistischen TraditionenHerr PD Dr. Wöhler Die Vorlesung bietet einen geschichtlichen Abriss des Humanismus in Europa seit der Antike bis zur Gegenwart. Von der griechisch-römischen antiken Dichtung und Philosophie bis in die moderne Menschenrechtsbewegung reichen die Bemühungen, die grundlegenden Möglichkeiten und Notwendigkeiten einer „menschlichen Welt” zu bestimmen. Gestalten wie Herakles, Odysseus, Prometheus oder Faust verkörpern uralte Menschheitsträume. Die Geschichte des Humanismus war und ist durch eine ständige Spannung zwischen Sein und Sollen, Wunsch und Wirklichkeit geprägt. Als Existenzfrage der Menschheit ist das Humanismusproblem in unserer Zeit brennend aktuell. Eine Literaturübersicht wird zu Beginn der Veranstaltung ausgegeben. |
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Philosophie der AufklärungHerr Prof. Irrgang Die Epochenvorlesung über die Philosophie des 18. Jahrhunderts soll in die zentralen philosophischen Probleme der Aufklärungsphilosophie mit Schwerpunkten in Frankreich, England und Deutschland einführen. Im Zentrum der Darstellung stehen nicht philosophische Strömungen, sondern die sich ausbildende disziplinäre Struktur des Wissenschaftsbetriebes im 18. Jh., um die innere Dynamik der philosophis hen Entwicklung im 18. Jahrhundert nachzeichnen zu können. Entwicklungen wie Common Sense und Popularphilosophie werden berücksichtigt. Folgende Problemkomplexe sollen abgehandelt werden:
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John Stuart Mill: Der UtilitarismusHerr PD Dr. Baltzer Wenn ein Text in der angelsächsisch philosophischen Welt als bekannt vorausgesetzt werden darf, dann ist es dieser: Der Utilitarismus von John Stuart Mill. Und dies nicht ohne Grund, ist er in seiner Bedeutung für die Ethik doch Werken wie der Nikomachischen Ethik des Aristoteles oder der Grundlegung zur Metaphysik der Sitten Kants ebenbürtig. Wie brisant der Utilitarismus auch heute noch ist, lässt sich daran ablesen, in welch ganz wörtlich handgreiflicher Weise die Debatten um Peter Singers utilitaristisch inspirierte Thesen zum Lebensrecht Neugeborener geführt werden. Voraussetzungen: Besitz einer Textausgabe des Utilitarismus. (d. h. in der ersten Sitzung sollten Sie den Text dabeihaben!) |
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Logische PropädeutikHerr Dr. Wansing Die Lehrveranstaltung besteht aus zwei Komponenten, einer Vorlesung und einer Übung. Die Vorlesung bietet eine sorgfältige Einführung in die Grundzüge der klassischen Aussagen- und Prädikatenlogik. Es werden grundlegende semantische und syntaktische Begriffe behandelt, die eine wichtige Rolle in der Philosophie insgesamt spielen, wie Beweis, Konsistenz, Modell, Wahrheit, gültiger Schluss etc. Das verwendete System des Natürlichen Schließens vermittelt grundlegende argumentative Kenntnisse. Die Vorlesung erfordert keine speziellen Vorkenntnisse und wird mit einer Klausur abgeschlossen.
Hintergrundliteratur: |
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Einführung in die UmweltethikHerr Prof. Irrgang Angesichts der Globalisierung der ökologischen Krise werden Gestaltungsmöglichkeiten der technisch-ökonomischen Entwicklungen durch ökologische Ethik diskutiert und eine kulturell geprägte Interpretation des Nachhaltigkeitskonzeptes entwickelt. Eingeübt wird der Umgang mit oft unterschiedlichen Bewertungsmaßstäben umweltethischer Art, die Leitlinien im Umgang mit der Natur begründen sollen. Anhand einer Typologie von Umweltethiken, die anthropozentrische, pathozentrische, biozentrische und physiozentrische Ethiken umfaßt, werden verschiedene Versionen ökologischer Ethik analysiert und das Konzept einer nachhaltigen Entwicklung als Vermittlungsvorschlag erarbeitet. Ein Vergleich des europäischen Naturbegriffes mit Naturkonzepten insbesondere in Indien und Ostasien bemüht sich um begriffliche Klärung und um ein interkulturelles Verständnis von Nachhaltigkeit. Aus einem so verstandenen Leitbild einer „nachhaltigen Entwicklung” werden Konsequenzen für Umweltökonomie und Umweltrecht als Instrumentarien einer anwendungsorientierten Ethik gezogen und insbesondere auf Fragen einer internationalen Umweltpolitik angewendet. Ethische Probleme der Bevölkerungsentwicklung und der Energiegewinnung sind bevorzugte Anwendungsfelder. Literatur: |
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Ethik und Lebenspraxis IIHerr Prof. Rentsch Wie verhält sich die philosophische Ethik zur Lebenspraxis? Lässt sich Philosophieren als Einübung in eine konkrete Lebensform, in eine Lebenskunst verstehen? Diese Fragen sind insbesondere für den Ethikunterricht zentral, führen aber auch zur Gegenwartsdiskussion um ein verändertes Philosophieverständnis (Hadot, Foucault, W. Schmid). |
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Mutter Natur oder Schöpfung? Weltbilder der ReligionenFrau Prof. Gerl-Falkowitz Naturfrömmigkeit ist heute in aller Munde, wie wohl seit der Romantik nicht mehr. Sie bestimmt das Denken, das (politische) Handeln, die Wahlen - mehr noch eine Art janusköpfiger Sehnsucht, die in Zukunft wiedergewinnen will, was in der Vergangenheit einmal war. Denn die Erschöpfungen dieser unerschöpflichen "Mutter Natur" - und ihrer zivilisationsgeschädigten Kinder - werden im heutigen Bewusstsein fast schon unentrinnbar. Die Vorlesung versucht differenzierte Naturbegriffe aufzudecken: die magisch-mütterliche "All-Natur", die mythische Polarität von Mensch und "Natur", die philosophische Entdeckung der "Physis" und den religiösen Begriff der "Schöpfung". Mit diesen begrifflichen Unterscheidungen soll ein gedanklicher Weg zwischen romantischer Naturempfindung, mechanisierter Natur und der heutigen Technikkritik im Blick auf eine verantwortliche Beziehung zwischen Mensch und Natur erarbeitet werden. |
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Einführung in die WeltreligionenFrau Beckmann Diese Veranstaltung ist für Anfänger geeignet und soll einen Überblick über die gegenwärtigen Weltreligionen Hinduismus, Buddhismus, Judentum, Christentum und Islam bieten. Es werden zunächst die verschiedenen religiösen Bewusstseinsstufen erarbeitet, mit deren Hilfe eine Phänomenologie der Religionen geübt wird. Grundfragen der Religionen nach Leben und Tod, Liebe und Gesetz, Schuld und Sinn werden thematisiert. Antwortstrukturen sollen in den je eigenen Besonderheiten der Religionen im Vergleich freigelegt werden. |
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Das Leib-Seele-Problem. Ausgewählte TexteHerr Dr. Gebauer „... wenn Seele und Leib vereinigt sind, so befiehlt ihm die Natur zu dienen und sich beherrschen zu lassen, ihr aber, zu herrschen und zu befehlen.“ (Platon) „Aber der Erwachte, der Wissende sagt: Leib bin ich ganz und gar, und Nichts außerdem; und Seele ist nur ein Wort für ein Etwas am Leibe. Der Leib ist eine große Vernunft, eine Vielheit mit einem Sinne, ein Krieg und ein Frieden, eine Herde und ein Hirt. Werkzeug deines Leibes ist auch deine kleine Vernunft, mein Bruder, die du Geist nennst, ein kleines Werk- und Spielzeug deiner großen Vernuft.“ (Nietzsche) Das Verhältnis von Leib und Seele – ein scheinbar ewiges Thema – ist eingewoben in ein Geflecht von Fragen, die Philosophie und Wissenschaft gleichermaßen beschäftigt haben. In dieser Lehrveranstaltung sollen mögliche Anworten am Beispiel ausgewählter Texte diskutiert werden. |
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Der ontologische Gottesbeweis: Seine Hauptvertreter – seine HauptkritikerHerr PD Dr. Hiltscher Die Vorlesung gibt Überblick über die Rezeptionsgeschichte des sogenannten ontologischen Gottesbeweises. Zu diesem Zweck werden beginnend mit Anselm von Canterbury die Argumente der wichtigsten Vertreter und die Argumente der wichtigsten Kritiker dieses Gottesbeweises in der Vorlesung vorgestellt und bewertet. |
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Der Mensch – Theologische AnthropologieHerr PD Dr. Schwarke Fast täglich werden wir in irgendeiner Weise mit Fragen der Anthropologie konfrontiert. Ist der Mensch frei oder unfrei? Was bedeutet der Tod? Ist der Mensch gegenüber den Tieren etwas besonderes? Wer oder was bin ich im Unterschied zu anderen Menschen? All diese Fragen zielen entweder auf den Ort des Menschen in der Welt oder auf seine Identität. Jede mögliche Antwort auf diese Probleme ist dabei immer zugleich eine Aussage darüber, wie der Mensch handeln solle. Anthropologische Modelle haben stets ethische Implikationen. Die Frage, was der Mensch sei, beschäftigt Theologen, Philosophen, Soziologen, Psychologen, Biologen, Pädagogen u. a. m. Theologische Anthropologie beschäftigt sich daher nicht nur damit, was die christliche Tradition zum Menschen zu sagen weiß, sondern auch mit den Ergebnissen der anderen Wissenschaften. Vorbereitende Literatur: |
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Geschichte Israels seit der KönigszeitHerr Prof. Klinghardt Die Vorlesung behandelt die Geschichte Israels vom Beginn der Königszeit bis in die persische Zeit (10. bis 4. Jh. v. u. Z.). In diese Epoche fallen so wichtige Ereignisse und Entwicklungen wie: Staatenbildung und Königtum Davids; Entstehung und Zerfall der Personalunion zwischen Israel und Juda; die Aramäerkriege und das Ende des Reiches Israel; die „assyrische Periode“ Judas; die josianische Form; Zerstörung Jerusalems und Babylonisches Exil; Kyrosedikt und Rückkehr; Reorganisation in Juda; Nehemia und Ezra. |
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Das JohannesevangeliumHerr Prof. Schmeller Das Johannesevangelium gehört zu den faszinierendsten, aber auch umstrittensten Büchern des Neuen Testaments. Der Vorlesung geht es vor allem darum, das hohe literarische und theologische Niveau dieser Schrift für heutige Leserinnen und Leser zugänglich zu machen. |
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Martin Luther (1483-1546). Theologische und spirituelle Entwicklung. Bedeutung für die GegenwartHerr Prof. Wittstadt Martin Luther gehört zu den großen Persönlichkeiten der Geschichte des Christentums. Zur Diskussion stehen seine auf Verinnerlichung hin ausgerichteten Ansätze, wie etwa seine Rechtfertigungslehre. Dabei soll die wirkungsgeschichtliche Bedeutung für die Ökumene der Gegenwart berücksichtigt werden. |
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Theologie und Didaktik einer biblisch orientierten Gott-RedeHerr Prof. Spiegel Dreh- und Angelpunkt der Religionspädagogik ist die Rede von Gott. Sie beruht auf der vor dem Hintergrund biblischer Tradition gestellten Frage nach Gott und der daraus gewonnenen Überzeugung, dass einem Glauben an Gott im Sinne eines biblischen Vertrauens auf Gott eine existenziell außergewöhnliche, sozialpraktische Relevanz zu eigen ist. Dies ist in dieser Vorlesung vor allem im Hinblick auf ein diakonisches bzw. koinonisches Verständnis von Religionsunterricht, Katechese und biblischer Bildungsarbeit zu thematisieren und zu diskutieren. |
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Hegemonie und Autonomie: Griechische Geschichte im 4. Jh. v.Chr.Herr Prof. Jehne Die Exzesse der Hegemonialmächte Athen und Sparta im Umgang mit den kleineren Staaten während des 5. und frühen 4. Jh. v. Chr. sorgten in der griechischen Welt für ein starkes Autonomiestreben, das aber übersteigert wurde und so dauerhaftere zwischenstaatliche Kooperation stark behinderte. Im Spannungsfeld zwischen Hegenomie und Autonomie kam es zu zahllosen Konflikten, in denen sich die komplexen Verfassungsstaaten der griechischen Poliswelt allmählich aufrieben, so dass sich am Ende die schlicht organisierte makedonische Monarchie durchsetzen konnte. In der Vorlesung sollen die griechischen Entwicklungen des 4. Jh. v. Chr. zwischen den Polen Hegenomie und Autonomie, Polis und Monarchie, Egalität und Hierarchie, Bürgersolidarität und Bürgerkrieg dargestellt werden. |
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Vielvölkerstaat Jugoslawien. Die Geschichte eines gescheiterten ExperimentsHerr Prof. Schlarp Ein dreiviertel Jahrundert nach seiner Proklamation ist der jugoslawische Staat auseinandergebrochen und der Balkan droht erneut zum Menetekel für Europa zu werden. Die bösen Geister einer „unbewältigten“ Vergangenheit kehren zurück und führen zu einer Eruption des Hasses. Im jugoslawischen Raum bedeutet der Rückgriff auf die Geschichte immer auch die Erinnerung an Elend und Tod, an Illusionen und unbewältigte Probleme. Um einen rationalen Zugang zu den Wurzeln der jugoslawischen Tragödie zu gewinnen, kann dennoch nur auf die Historie zurückgegriffen werden. Ziel der Vorlesung ist es, die jugoslawische Problematik und die neuerliche Eskalation der nationalen Antiphathien durch eine eingehende Würdigung der historischen Dimension verständlich zu machen und das Experiment Jugoslawien, die in Jahrhunderten geformenten Differenzen zwischen den südslawischen Völkern, die Entstehung und das Scheitern der jugoslawischen Idee in großen Zügen darzustellen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Innenpolitik und vor allem auf den zwischennationalen Beziehungen, auf der Frage, warum beide Jugoslawien kein geeignetes Integrationsmodell entwickeln und für die schwierigen Beziehungen der Völker keine dauerhafte Basis schaffen konnten. Dem Zerfallsprozess Jugoslawiens zwischen 1980 und 1999 wird schließlich besondere Aufmerksamkeit zukommen. |
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Politik und Wirtschaft. Eine historische LängsschnittbetrachtungHerr Dr. Boyer Diese fächerübergreifende Veranstaltung für Studenten der Geschichte, Soziologie und Politikwissenschaft thematisiert in historischer Längsschnittbetrachtung die wechselseitigen Beziehungen zwischen Politik und Wirtschaft. Gezeigt wird zum einen, dass Wirtschaft kein „selbstorganisierter“ Prozess ist, sondern im Regelfall von politischen Wert- bzw. Ordnungsvorstellungen und Interessenkonstellationen geformt und gesteuert wird. Gezeigt werden soll zum anderen, wie, innerhalb welcher Grenzen und in Konkurrenz zu welchen anderen Faktoren wirtschaftliche Macht in der Politik wirksam wird. Die Vorlesung möchte eine Brücke zwischen der Geschichtswissenschaft und den systematisch orientierten Sozialwissenschaften schlagen: Sie stellt zentrale einschlägige sozialwissenschaftliche Theoreme vor und demonstriert anhand historischer Fallbeispiele ihre Erklärungskraft. Einführende Literatur:Ambrosius, Gerald / Petzina, Dietmar / Plumpe, Werner (Hrsg.), Moderne Wirtschaftsgeschichte. Eine Einführung für Historiker und Ökonomen, München 1996 |
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Technik- und Wissenschaftsgeschichte des IndustriezeitaltersHerr Prof. Hänseroth Die Vorlesung vermittelt einen Überblick über Grundlagen der Geschichte der Technik und der in Bezug zur Technik stehenden Wissenschaftsentwicklung vom ausgehenden 18. bis zum 20. Jahrhundert. Dabei werden Entstehung und Nutzung von Technik als letztlich sozialer Prozess aufgefaßt und im jeweiligen historischen Bedingungsgefüge erörtert. Besonderer Wert wird auf die Erhellung des komplexen und wechselvollen Verhältnisses zwischen Technik, Wissenschaft, Natur, Gesellschaft, Wirtschaft, Staat und Kultur gelegt. |
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Geschichte der KunstgeschichteHerr Prof. Karge Die Vorlesung behandelt die Geschichte unseres Fachs sowie die der historischen Kunstbetrachtung von den Anfängen bis ins frühe 20. Jahrhundert. Neben normativer Kunsttheorie und aktueller Kunstkritik ist Kunstgeschichtsschreibung das wichtigste Aufgabenfeld der Kunstliteratur; aus historischer Traditionsbildung heraus erklärt sich auch der gegenwärtige Standort des Künstlers bzw. Kunstbetrachters. Textanalysen wie auch bildliche Gegenüberstellungen sollen dies verdeutlichen.Schwerpunkte sind die Kunstschriftsteller der italienischen Renaissance, v. a. Giorgio Vasari; Vitenschreibung, auch außerhalb Italiens (K. van Mander, J. v. Sandrart, A. Houbraken, A. Palomino) und deren Verknüpfung mit der allgemeinen Kunsttheorie (v. a. im Hinblick auf Belloris Viten); Winckelmanns stilgeschichtlicher Ansatz zur Deutung der antiken Kunstgeschichte; die Darstellung der im Zusammenhang mit neubegründeter philosophischer Ästhetik, romantischer Literaturbewegung und neuen quellenkundlichen Methoden der Geschichtswissenschaft entstandenen komplexen kunsthistoriographischen Modellen des frühen 19. Jh. (Analyse der Schriften F. Schlegels, K. F. v. Rumohrs, G. F. Waagens, F. Kuglers und K. Schnaases); Universalisierung des Faches durch Einbeziehung aller bekannten Weltkulturen (Überblicksdarstellungen Kuglers und Schnaases); das Universitätsfach Kunstgeschichte als geisteswissenschaftliche Leitdisziplin in Deutschland (1900); grundsätzliche Methodendiskussionen zwischen den Hauptvertretern des Faches, A. Riegl, H. Wölfflin, M. Dvorak, E. Panofsky, die die Kunstgeschichte bis heute prägen – sie machen die Auseinandersetzung mit der Geschichte unseres Faches auch für dessen heutige Standortbestimmung wesentlich. |
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Hauptwerke der Kunstgeschichte (Manierismus, Barock und Rokoko)Herr HD Klein Die Vorlesung behandelt – hauptsächlich monographisch – Werke der Architektur und der Bildkünste, an denen sich exemplarisch allgemeine Phänomene und Zusammenhänge aufzeigen sowie unterschiedliche kunsthistorische Methoden anwenden lassen. In diesem Semester werden Werke vom ausgehenden 16. Jahrhundert bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts vorgestellt. |
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Musikgeschichte im Überblick I (bis 1700)Herr PD Dr. Heinemann Wie, wann und wo beginnt Musik? Auf welche Weise entwickelt sie sich, wann wird sie „geschichtlich“, Gegenstand von Theorie und Reflexion? Wie „entstehen“ Tonsysteme, Mehrstimmigkeit oder musikalische Gattungen? Und nicht zuletzt: Wer musiziert – singt, spielt, tanzt – wann und warum? Musikgeschichte nicht als bloßes Gerüst von Daten und Fakten zu begreifen, auch nicht eine konsequenz-logische Entwicklung zu suggerieren, ist das Anliegen der Vorlesung, sondern Musik als Ausdruck menschlicher Erfahrung verständlich zu machen, die im Laufe geschichtlicher Zeiten je unterschiedliche Form annimmt. |
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Einführung in die KommunikationswissenschaftFrau Prof. Keppler, Herr Prof. Donsbach Die Vorlesung gibt einen Überblick über die Gegenstände, Methoden, Ansätze und Ergebnisse der Kommunikationsforschung. Die Kommunikationsforschung versteht sich als Beschreibung und Erklärung von Prozessen der öffentlichen Kommunikation, insbesondere der durch Massenmedien vermittelten Kommunikationsprozesse in der Gesellschaft. Um diese verstehen zu können, sind jedoch auch Fragen der personalen Kommunikation und der Kommunikation in Gruppen zu behandeln. Die Vorlesung folgt dabei einem einfachen Kommunikationsmodell. Nach der einführenden Behandlung der Fachgeschichte, wissenschaftstheoretischer und empirisch-methodischer Grundlagen behandeln wir zunächst die Aussagenentstehung in der Massenkommunikation (Kommunikator- bzw. Journalismusforschung), anschließend Formen und Strukturen von Medienbotschaften (Produkt- und Inhaltsanalyse) und schließlich die Faktoren der Verarbeitung von Medieninhalten und ihre Folgen für Individuum und Gesellschaft (Rezeptions- und Wirkungsforschung). Die Vorlesung wird von beiden Professoren der Kommunikationswissenschaft gemeinsam angeboten, um einen möglichst vielfältigen Blick auf die Ansätze und Erkenntnisse des Faches zu geben. |
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Einführung in die Theorie der PolitikHerr Prof. Vorländer Die Vorlesung führt systematisch in die Theorie der Politik und deren Grundbegriffe ein. Ausgehend von der Erörterung verschiedener Politikbegriffe und ihrer wissenschaftstheoretischen Grundlagen werden die systematischen und ideengeschichtlichen Bezüge von Grundbegriffen politischer Theorie (Macht, Staat, Demokratie, Pluralismus) diskutiert. Zugleich wird ein historischer Überblick über die ideenpolitischen Stömungen von Liberalismus, Konservatismus und Sozialismus gegeben. |
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Einführung in das Studium der politischen SystemeHerr Prof. Patzelt Die Vorlesung gibt zunächst einen knappen Überblick zur Politikwissenschaft. Anschließend werden Grundkonzepte der Analyse politischer Systeme sowie Kategorien des Systemvergleichs dargestellt. Es schließt sich eine Behandlung der wesentlichen Strukturelemente politischer Systeme an: Monismus versus Pluralismus; Gewaltenkonzentration versus Gewaltenteilung; Rechtsstaat; Zentralstaatlichkeit / Bundesstaatlichkeit / Kommunale Ebene; Elemente freiheitlicher demokratischer Grundordnung. Sodann werden die Funktionen und Strukturen der Akteure des politischen Prozessen vorgestellt: Interessengruppen, Parteien, Parlamente, Regierungen / Verwaltungen, Massenmedien. Den Abschluss bilden die Bereiche der politischen Kultur sowie der Selbsterneuerung des politischen Systems (politische Sozialisation und Rekrutierung, politische Eliten).
Literaturempfehlungen: |
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Das politische System der Bundesrepublik DeutschlandHerr Prof. Ismayr Ausgehend von den Prinzipien der Verfassung und den Grundlagen der parlamentarischen Demokratie werden die staatlichen und intermediären Institutionen und deren Funktionen im politischen Willensbildungsprozess analysiert. Im systematischen Vergleich mit anderen westlichen Demokratien sollen Gemeinsamkeiten aufgezeigt, aber auch die spezifischen Strukturmerkmale des politischen Systems der BRD verdeutlicht werden. Behandelt werden u. a.: Struktur und Wandel der Staatsaufgaben; Parlament, Regierung und Verwaltung; Bundesrat, kooperativer Förderalismus und Länderparlamentarismus; Gesetzgebungsprozess und politische Kontrolle; Rechtssystem und Verfassungsgerichtsbarkeit; Wahlsystem und Wählerverhalten; Parteiensystem und innerparteiliche Willensbildung; direktdemokratische Verfahren; Verbände und Interessenvermittlung; politische Partizipation und soziale Bewegungen; Massenmedien und Politikvermittlung; Verfassungsreform.
Literaturverzeichnis: |
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Amerikanische AußenpolitikFrau Prof. Medick-Krakau In der Vorlesung sollen u. a. behandelt werden: historische Grundmuster des Verhältnisses der amerikanischen Gesellschaft zu ihrer internationalen Umwelt; Rolle und Position der USA im internationalen System der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts; grundlegende außenpolitische Strategien; außenpolitische Entscheidungsprozesse und -strukturen; Neuorientierungstendenzen und Probleme nach dem Ende der Nachkriegsordnung. Eine Literaturliste wird zu Beginn der Veranstaltung zur Verfügung gestellt. Zur Einführung wird empfohlen: |
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