Im Gedächtnis ist noch die Erinnerung an den Ärger in der letzten Vorlesung, die man selbst als Pflichtveranstaltung besuchte, die ohnehin schon immer überfüllt, weil der Raum zu klein dann auch noch für studium generale freigegeben, wo nun einige Leute einfach nur rumsitzen, quatschen, Platz wegnehmen, ohne eigentlich interessiert zu sein, nur auf den Zettel warten unter den sie ihren Namen setzte können um danach gleich wieder zu verschwinden. Dann fällt dieses Heft in die Hände, ein Wegweiser, der sich auf die Fahnen geschrieben hat, eben dies zu unterstützen, zusätzliche Semesterwochenstunden, die für viele laut eines Senatsbeschlusses vom 8. Juni 1994 obligatorischer Bestandteil des Studiums sind.
Nun was also ist dieses studium generale, wofür ist es gut, hat es überhaupt einen Sinn?
Zur Interdisziplinarität soll es den Dresdner Studenten erziehen, ihn über den Tellerrand schauen lassen, in andere Gebiete reinschnuppern, neue Wege eröffnen, den jungen Menschen nicht von vornherein zum Fachidioten machen und in seinem eigenen Mief ersticken zu lassen, durch die Vermittlung von fachfremdem Gedankengut und Methodenwissen die Fähigkeit lehren, in einer zunehmend komplexen Wissenschafts- und Arbeitswelt mit anderen Fachleuten eng zusammenzuarbeiten. Große Worte.
Aber ist das alles nicht mehr Pflicht als Wollen? Absitzen, Zeitunglesen um die Zeit totzuschlagen? Hat man mit dem eigenen Studium nicht schon genug am Hals? Braucht man dann noch mehr Rennerei nach einem wieder nächsten Schein?
Und doch muss da etwas sein. Soll es doch sogar Studenten geben, die sich selbst außerhalb des studium generale in andere Vorlesungen setzen, aus Interesse, Neugier, Wissensdurst. Da gibt es nicht einmal Listen, weiß keiner, dass derjenige nicht zur Fakultät gehört, der daneben sitzt und einfach nur zuhören will. Und auch wir, Integrale, das Institut für studium generale halten nicht alles für Unsinn. Es gibt total verschiedene, spannende, andere Veranstaltungen, die zum Teil nur für das studium generale konzipiert sind, da wären, Ringvorlesungen, Workshops, wo man selbst tätig werden kann, Fremdsprachenausbildungen und studentische Veranstaltungen (TUUWI, dresden exists...), bei denen es sich unserer Meinung nach wirklich lohnt, reinzuschnuppern, auf andere fachfremde Gedanken zu kommen, vielleicht sogar neue Ideen oder Perspektiven für einen selbst. Spinnerei? Träumerei? Phantasterei? Möglich aber, vielleicht lohnt es einfach, wirklich mal Interesse zu riskieren selbst wenn es mit Zeitaufwand und Rennerei verbunden ist, nicht nur aus dem einen Grund, weil die Stunden absolviert werden müssen. Um generell zur Interdisziplinarität führen zu können ist dieser Zeitaufwand zugegebenermaßen recht wenig, aber immerhin ein Anfang und abgeleistete Stunden verbieten ja nicht, mehr zu belegen. Spinnerei? Träumerei? Phantasterei?
Welche Anforderungen werden nun wirklich an uns Studenten gestellt und welche Scheine müssen bis wann und wo gemacht werden? Zur Beantwortung dieser Fragen ist es nötig zu wissen, wie die einzelnen Fakultäten dem studium generale gegenüberstehen. Die Prüfungsordnungen der einzelnen Studiengänge regeln die wichtigen Modalitäten für das studium generale. Das erklärt, warum es in den verschiedenen Studiengängen einen unterschiedlich hohen Stellenwert einnimmt und die Anforderungen an uns Studenten entsprechend voneinander abweichen.
Die graue Theorie besagt, dass ein kontrastives und ein supplementäres Modell existieren, das erste beinhaltet den Anspruch, Veranstaltungen zu besuchen, die nicht unmittelbar zu unserem eigenen Fachbereich gehören - also Erweiterung unseres Bildungshorizontes -, das zweite dient im Gegensatz zur Vervollständigung und Ergänzung unseres bestehenden Wissens im eigenen Fachbereich. Die meisten Fakultäten bevorzugen das kontrastive Modell, wobei auf Erweiterung des Studiums durch Wissensalternativen großer Wert gelegt wird. Welche Ansprüche eure Fakultät stellt, welche Vorschriften existieren, das könnt ihr am allerbesten in der Tabelle auf den nächsten beiden Seiten nachlesen, die einen Überblick geben soll und als Wegweiser dienen kann. Sie wurde in Zusammenarbeit mit den Prüfungsämtern erstellt, besitzt aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Bei Fragen und Unklarheiten wendet ihr Euch am besten an das jeweilige Prüfungsamt. Die Tabelle findet ihr außerdem auch im Internet, wo wir die noch fehlenden Informationen hoffentlich bald ergänzen können und sie auf dem neuesten Stand halten, damit ihr einen möglichst zuverlässigen Anhaltspunkt über die Regelungen eures studium generale habt.
Und dann viel Spaß beim Absitzen, vielleicht ist es beim einen oder anderen ja doch mehr und es bleibt sogar was hängen. Viele Worte? Mal seh'n.