studium generale Wintersemester 2001

Philosophische Fakultät

Europäisches Graduiertenkolleg 625 "Institutionelle Ordnung"

Transzendenz und Unverfügbarkeit

Das Europäische Graduiertenkolleg „Institutionelle Ordnungen, Schrift und Symbole“ und der Sonderforschungsbereich „Institutionalität und Geschichtlichkeit“ veranstalten gemeinsam und unter Beteiligung auswärtiger Gäste eine 14-tägliche interdisziplinäre Ringvorlesung über „Transzendenz und Unverfügbarkeit“. Das Thema greift eine Grundthese der institutionellen Analyse auf: Kulturelle Ordnungen lassen sich nicht nur funktionalistisch begründen, sondern müssen auch ihre Prinzipien symbolisch darstellen, wenn sie Dauer, Kohärenz und Geltung beanspruchen wollen. Von dieser Grundannahme ausgehend kann man fragen, wie die Unmittelbarkeiten des je situationellen 'Hier', 'Jetzt' oder 'Unter uns' in Richtung auf solche Prinzipien transzendiert werden können und wie kulturelle Ordnungen durch Verweis auf die Unverfügbarkeit des in diesem Sinne 'Transzendenten' Geltung behaupten.

Ringvorlesung Di, gerade Woche, 19.00 bis 20.30 Uhr
GER / 37
2 SWS
? Herr Dr. Cygler
Tel.: 7851
@ fcygler@bigfoot.de
TGS

Institut für Evangelische Theologie

Die Entstehung des Neuen Testaments

Prof. Klinghardt

Die Frage, wie aus 27 einzelnen Schriften, die von verschiedenen Autoren stammen, unser Neues Testament geworden ist, gehört zu den wichtigsten und spannendsten theologischen Problemen: Zu den Wichtigsten, weil dieses Buch Norm und Grundlage für die weitere Entwicklung der Theologie in der Alten Kirche wurde, weil die Kirche erst durch dieses „Buch der Bücher“ zur Buchreligion wurde und damit die gesamte westliche Kultur zutiefst geprägt hat. Spannend ist das Thema, weil man natürlich wissen will, warum gerade diese 27 Schriften zusammengestellt wurden: Gab es keine anderen? Warum wurden später nicht weitere Schriften dazu genommen? Wer hat die Zusammenstellung besorgt? Was war das Interesse dabei? Welche Rolle spielt dabei das Schriftprinzip, also die Annahme, dass die Schrift sich selbst auslegt?

Zur Klärung dieser und weiterer Fragen wird die Vorlesung einen Abschnitt in der Ge schichte des frühen Christentums genauer untersuchen (Wann ist die Sammlung eigentlich entstanden?), einige Kontroversen aufdecken (Wer hat gegen wen warum opponiert?), in antikes Verlagswesen einführen (Wie werden Bücher hergestellt und vertrieben? Gab es ein Copyright?), einen Einblick in die Vorgeschichte geben (Gab es frühere Schriftensammlungen? Warum haben die sich nicht durchgesetzt?), einige Fälschungen aufdecken (Wenn einige Texte im NT gefälscht sind, ist dann das Ganze eine Fälschung? Und wenn – was wäre dann?) und den Fälscher dingfest machen.

Vorlesung Mi, 11.10 bis 12.40 Uhr
AB2 / LS 02
2 SWS
? Frau Buck
Tel.: 5831
@ eva-maria.buck@mailbox.tu-dresden.de
TG

Studieneinführung: Praktische Theologie

Prof. Biewald

Die für das Grundstudium obligatorische propädeutische Lehrveranstaltung wird in diesem Semester im Fachgebiet der Praktischen Theologie angeboten. Der Titel hat also zwei Akzente: zum einen geht es um eine (allgemeine) Studieneinführung, zum anderen um ein Kennenlernen der Praktischen Theologie. Dabei wird es Vorlesungs- und Übungsteile gegen. Im allgemeinen Teil beschäftigen wird uns mit Fragen des effektiven (Theologie-) Studierens, angefangen von Studienmotivationen über Formen der Lehrveranstaltungen und Leistungsnachweise bis hin zu Seminararbeiten, Umgang mit Fachliteratur.

Im speziellen Teil werden die Teilbereiche der Praktischen Theologie vorgestellt: Religionspädagogik/Katechetik, Predigtlehre (Homiletik), Gottesdienstlehre (Liturgik), Diakonik, Seelsorgelehre (Poimenik), kirchliche Handlungen (Kasualien), Gemeindeaufbau und Gemeindeleitung (Kybernetik). Dabei werden die für die Studienrichtung relevanten Gebiete ausführlicher behandelt. An konkreten Beispielen aus dem Gebiet der Praktischen Theologie werden dann Arbeitsformen des Studierens geübt, z.B. die Erarbeitung von Exzerpten, Bibliografien, Referaten und Gliederungen für Hausarbeiten.

Übung
Vorlesung Di, 11.10 bis 12.40 Uhr
WEB / 123
2 SWS
? Frau Buck
Tel.: 5831
@ eva-maria.buck@mailbox.tu-dresden.de
T

Theologie und Technik

Prof. Schwarke

Wer heute Technik und Theologie in einem Atemzug nennt, denkt dabei in erster Linie an die ethischen Fragen, die sich aus dem technischen Fortschritt ergeben. In der Vorlesung soll es vorwiegend um andere Fragen gehen. Blickt man genauer auf den technischen Fortschritt, so zeigt sich, dass er bestimmten Leitbildern folgt, die oft religiösen Ursprungs sind. Hoffnungen und Ängste, Heilsversprechen und Apokalyptik, die sich mit moderner Technik verbinden, zeigen eine religiöse Dimension. In der Vorlesung werden wir nach impliziten Voraussetzungen der Technik im Abendland fragen. Dabei zeigt sich, dass es einen Prozess gegenseitiger Beeinflussung zwischen Theologie und Technik gegeben hat. Die Vorlesung richtet sich an alle, die gern über Tellerränder hinweg schauen, Spaß am Denken haben und neben den Gegensätzen zwischen Theologie und Technik auch nach Gemeinsamkeiten suchen.

Vorlesung Do, 11.10 bis 12.40 Uhr
AB2 / LS 02
2 SWS
? Frau Buck
Tel.: 5831
@ eva-maria.buck@mailbox.tu-dresden.de
LTG

Institut für Geschichte

Die Frühe Neuzeit als Epoche: Grundzüge und Forschungsprobleme

Prof. Schwerhoff

Die Frühe Neuzeit, jene Spanne von dreihundert Jahren zwischen 1500 und 1800, wird erst seit einige Jahrzehnten als eine eigene historische Großepoche verstanden und erforscht. Sie kann dabei wahlweise als „Musterbuch“(Winfried Schulze) und Wiege der modernen Zeit verstanden werden oder als eine sehr fremde, vergangene Welt, die - nähert man sich ihr behutsam in gleichsam ethnographischer Manier - wertvolle Altertumserfahrungen ermöglicht. Die Vorlesung reagiert auf den vielfach von studentischer Seite geäußerten Wunsch nach einer grundlegenden Einführung in diese Zeit. Sie will dies allerdings nicht in Form eines gedrängten chronologischen Durchlaufes tun, sie bietet keinen „Mini-Ploetz Frühe Neuzeit“. Vielmehr sollen die zentralen Themen und Probleme der Zeit unter Berücksichtigung der neueren Forschungen vorgestellt werden: etwa Reformation, Konfessionalisierung und Säkularisierung; Entstehung einesneuen Typus von Staat, Militär und einer neuen Kriegsführung;wirtschaftliche Globalisierung und Protoindustrialisierung;Kommunikationsrevolutionen, Kolonisierung und Entdeckung des „Fremden“; Beharrung und Wandel von städtischen und ländlichen Lebenswelten, Hexenverfolgung und Aufklärung u.v.m. Ein Schwerpunkt soll dabei auf einer kulturgeschichtlichen Perspektive liegen, auch auf Themen, die bisher nicht unbedingt Gegenstand einer solchen Betrachtungsweise waren.

Einführende Literatur:
Anette Völker-Rasor (Hg.): Frühe Neuzeit, München 2000; Nada BoskosvkaLeimgruber: Die Frühe Neuzeit in der Geschichtswissenschaft, Paderborn 1997;
Paul Münch: Lebensformen in der Frühen Neuzeit, Frankfurt/M. 1992; Winfried Schulze: Deutsche Geschichte im 16. Jahrhundert 1500-1618, Frankfurt/M.1987;
Paul Münch: Deutsche Geschichte im 17. Jahrhundert. Ende desMittelalters - Beginn der Moderne, Stuttgart 1995;
Heinz Schilling: Die neue Zeit. Vom Christenheitseuropa zum Europa der Staaten, 1250-1750, Berlin 1999;
Barbara Stollberg-Rilinger: Europa im Jahrhundert der Aufklärung,Stuttgart 2000.

Web: http://rcswww.urz.tu-dresden.de/~js317854/frueheneuzeit/

Vorlesung Di, 9.20 bis 10.50 Uhr
AB2 / LS 01
2 SWS
? Herr Prof. Schwerhoff
Tel.: 5768
@ gerd.schwerhoff@mailbox.tu-dresden.de
T

Die Weimarer Republik 1918 bis 1933 – Geschichte eines vorherbestimmten Scheiterns

PD Dr. Marcowitz

Keine andere Epoche der deutschen Geschichte ist derart von ihrem Ende her interpretiert worden, d.h. als Geschichte eines vorherbestimmten Scheiterns, wie die Jahre 1918 bis 1933. Jahrzehntelang hat die deutsche wie die internationale Geschichtswissenschaft Gründe dafür gesucht, warum die Weimarer Republik 1933 unterging, ja untergehen musste und wieso das „Dritte Reich“ auf ihren Trümmern errichtet werden konnte. Nur langsam hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass auch die Geschichte der ersten deutschen Republik „offen“ gewesen ist, dass sich Ursachen für ihr Scheitern zwar tatsächlich schon in der Gründungsphase finden lassen, doch dass die Entwicklung hin zur nationalsozialistischen Regierungsübernahme dennoch keineswegs zwangsläufig gewesen ist. Die Vorlesung versucht, die frühen Hypotheken der Weimarer Republik ebenso auf zuzeigen wie ihre Chancen und jene konkreten Entwicklungen und Entscheidungen zu analysieren, die dann zu ihrem Untergang führten.

Vorlesung Mi, 11.10 bis 12.40 Uhr
AB2 / LS 01
2 SWS
? Frau Spretz
Tel.: 5822
@ Margit.Spretz@mailbox.tu-dresden.de
TG

Die französische Wirtschaft im "kurzen" 20. Jahrhundert (1918 bis 1990)

Dr. Lindner

In der Vorlesung soll die französische Wirtschaft für die Zeit vom Ende des Ersten Weltkrieges bis zum Ende des „Kalten Krieges“ behandelt werden. Dabei soll zum einen die besondere Rolle des Staates für die französische Wirtschaft herausgearbeitet werden, zum anderen sollen einige Entwicklungen und Ereignisse aus der französischen Perspektive beleuchtet werden: die Folgen des Ersten Weltkrieges für die französische Wirtschaft; die deutschen Reparationen; die Hintergründe für die Besetzung der Ruhr; die „Große Depression“; die deutsche Besatzung im Zweiten Weltkrieg und die Kollaboration französischer Unternehmen; Nationalisierungen und „Planification“ nach dem Krieg; Dekolonisierung; europäische Integration; Internationalisierung und Globalisierung.

Web: http://www.lrz-muenchen.de/~Stephan_Lindner/

Vorlesung Mi, 13.00 bis 14.30 Uhr
AB2 / LS 01
Beginn: 15.10.2001
2 SWS
? Herr Dr. Lindner
Tel.: 5813
@ stephan.lindner@mzwtg.mwn.de
T

Die gesellschaftliche Ordnung der römischen Republik

PD Dr. Linke

Knapp 500 Jahre lebten die Römer in einer republikanischen Staatsform. In dieser Zeit wuchs ihr Gemeinwesen von einer kleinen Stadt am Tiber zu einem Weltreich heran, das aus der Sicht der Zeitgenossen die gesamte zivilisierte Welt umfasste. Die erstaunliche zeitliche Dauer und der enorme politische Erfolg werfen die Frage auf, welche Strukturen und Eigenheiten es dem römischen Gemeinwesen erlaubten, aus seiner Entwicklung eine derartige 'Erfolgsstory' zu machen.

In der Vorlesung soll daher die gesellschaftliche Ordnung dieses Gemeinwesens genauer untersucht werden, um auf diese Weise dem Geheimnis des Spannungsfelds aus Stabilität und Dynamik, das für die römische Republik so typisch war, näherzukommen. Dazu sollen auf der einen Seite die institutionelle Ordnung und deren Entwicklung, aber auch die sozialen Mechanismen des Zusammenlebens intensiv beleuchtet werden, auf der anderen Seite soll anhand ausgewählter Krisenerscheinungen am Ende der Republik dem Problem nachgegangen werden, woran die republikanische Ordnung letztlich zugrunde ging.

Vorlesung Di, 11.10 bis 12.40 Uhr
WEB / KLEM
2 SWS
? Herr PD Dr. Linke
Tel.: 5821
Tel.: 5823
@ bernhard.linke@mailbox.tu-dresden.de
TG

Hochindustrialisierung und Weltmachtstreben – Wirtschaft, Gesellschaft und Politik

Dr. Halder

Der 60. Todestag von Wilhelm II. am 04. Juni 2001 hat wieder verstärktes Interesse auf den Mann gelenkt, der von 1888 bis 1918 als letzter Deutscher Kaiser amtierte. Die Rolle Wilhelms II. als Monarch war seit jeher umstritten; er strebte ehrgeizig ein „persönliches Regiment“ – bei einer allenfalls bedingten persönlichen Eignung zum Staatenlenker. Allerdings übernahm Wilhelm die Führung eines Reiches, dessen machtpolitische Situation nach außen ein hohes Maß an Problemen barg und das nach innen von einem gewaltigen ökonomischen und sozialen Umbruch gekennzeichnet war. Das Deutsche Reich hatte als junge Großmacht seinen Platz in der Welt zu bestimmen, zugleich fand im Zeichen der Hochindustrialisierung der Übergang von einer noch überwiegend agrarisch geprägten Wirtschaft zu einer durchgreifend industrialisierten Ökonomie statt, dies war mit weitreichenden gesellschaftlichen Konsequenzen verbunden. Die Vorlesung beleuchtet die wirtschaftliche und politische Entwicklung des Deutschen Reiches am Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert unter der leitenden Fragestellung nach der Verknüpfung von Hochindustrialisierung und Imperialismus.

Vorlesung Di, 16.40 bis 18.10 Uhr
Beginn: 15.10.2001 Ort: August-Bebel-Str. 20, LS 01
2 SWS
? Herr Dr. Halder
Tel.: 5814
@ halder@spwnw1.phil.tu-dresden.de
T

Kursachsen und das Reich (1423 bis 1806)

Prof. Müller

Mit der Übertragung der Kurwürde an die Wettiner (1423) erhielten die Beziehungen zwischen dem wettinischen Territorialkomplex und Kaiser und Reich eine neue Qualität. Kursachsen rückte in den Kreis der bevorrechteten Reichsfürstentümer, sein politisches Gewicht nahm zu. Ausgehend von Bedeutung und Konsequenzen der Kurwürde will die Vorlesung im historischen Längsschnitt das Wechselspiel von Territorial- und Reichspolitik nachzeichnen. Schwerpunkte sind dabei u.a. das Zeitalter der Reformation (Moritz von Sachsen/Kaiser Karl V.), die Epoche des 30-jährigen Krieges sowie die Rolle Sachsens im deutschen bzw. europäischen Staatensystem des ausgehenden 17. und 18. Jahrhunderts. Das Ende des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation mit seinen für Kursachsen ungünstigen Folgen bildet den Schlusspunkt der Vorlesung.

Vorlesung Mo, 14.50 bis 16.20 Uhr
AB2 / LS 01
2 SWS
? Frau Müller
Tel.: 5806
Tel.: 6460
TG

Staatensystem und Frieden? Internationale Geschichte 1918 bis 1939

Prof. Pommerin

Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges erfährt auch das Staatensystem wesentliche Veränderungen. Der Vorrang Europas tritt langsam auf Grund der Veränderung des Staatensystems durch die beginnende Entkolonialisierung und den wachsenden Einfluss der neuen Mächte USA und Japan zurück. Die Veränderungen innerhalb Europas, die teilweise bis heute die Beziehungen bestimmen, und die Krise vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges sollen ebenfalls analysiert werden.

Vorlesung Mi, 9.20 bis 10.50 Uhr
AB2 / LS 03
2 SWS
? Frau Spretz
Tel.: 5822
@ Margit.Spretz@mailbox.tu-dresden.de
TG

Institut für Geschichte der Technik und der Technikwissenschaften

Technik- und Wissenschaftsgeschichte des Industriezeitalters

Prof. Hänseroth

Die Vorlesung vermittelt einen Überblick über Grundlagen der Geschichte der Technik und der in Bezug zur Technik stehenden Wissenschaftsentwicklung vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis zum 20. Jahrhundert. Dabei werden Entstehung und Nutzung von Technik als letztlich sozialer Prozess aufgefasst und im jeweiligen historischen Bedingungsgefüge erörtert. Besonderer Wert wird auf die Erhellung des komplexen und wechselvollen Verhältnisses zwischen Technik, Wissenschaft, Natur, Gesellschaft, Wirtschaft, Staat und Kultur gelegt.

Vorlesung Di, 14.50 bis 15.20 Uhr
HSZ / 03
2 SWS
? Herr Dr. Stöhr
Tel.: 2266
@ volker.stoehr@mailbox.tu-dresden.de
LTG

Institut für Katholische Theologie

Christlicher Glaube und Geschichte (Eschatologie)

Prof. Franz

Nur oberflächliche Betrachtung kann die „Eschatologie“ für ein theologisches Spezialgebiet halten, das mit heutiger Wirklichkeit, mit konkreten Problemen kaum etwas zu tun hat. Das Gegenteil ist der Fall, geht es hier doch um die Frage nach dem Sinn und Ziel von Geschichte aus christlicher Perspektive. Das zwanzigste Jahrhundert hat wohl mehr als zur Genüge gezeigt, in welch geradezu tragischem Sinn die Frage nach der Geschichte ideologisch ausgenutzt und missbraucht werden kann. Angesichts des angeblichen Endes solch ideologischen Denkens, das allerdings kaum anderes als ein erneut gefährliches geistiges Vakuum hinterlassen hat, stellt das christliche Verständnis von Geschichte und der Anspruch des Glaubens, zum Sinn von Geschichte etwas sagen zu können, eine Provokation dar, der sich die Vorlesung ohne Tabus und in bewusster Auseinandersetzung mit nichtchristlichen Geschichtsbildern, z.B. mit dem Marxismus, stellen möchte. Nicht zuletzt soll dadurch die Frage geklärt werden, ob bzw. in welchem nichtideologischen Sinn überhaupt von Geschichte gesprochen werden kann, also, was „ideologisches Denken“, und was demgegenüber christlicher Glaube eigentlich ist.

Vorlesung Mo, 11.10 bis 12.40 Uhr
WEB / 243
2 SWS
? Herr Prof. Franz
Tel.: 3935
@ franz-a@rcs.urz.tu-dresden.de
LTG

Das Verhältnis von Christen und Juden in der Kirchengeschichte

Prof. Wittstadt

Es soll herausgearbeitet werden, dass die Kirche Israel nicht ersetzt und Israel auch nicht beerbt hat. Es ist zu zeigen, dass das Christentum ein „Kind Israels“ ist. Beide müssen den Weg miteinander in „messianischer Geschwisterlichkeit“ gehen. (Erich Zenger) Das ist nur möglich, wenn sich die Christen bemühen, sich der geschichtlichen Wirklichkeit zu stellen. Dies soll geschehen durch die Herausarbeitung von Perspektiven zum Judenbild der Kirchenväter, durch die Darstellung der theoretischen Grundlagen des Verhältnisses von Kirche und Juden im Mittelalter. Ferner soll eingegangen werden auf den Beginn der Judenmissionierung in Spanien und die spanische Inquisition. Eine wichtige Thematik ist auch das Päpstliche Lehramt und das Judentum in der Neuzeit, sowie die Entwicklung nach 1945.

Seminar Blockveranstaltung,
einmalig am Fr, 19.10.01,
14.30 bis 19.00 Uhr
WEB / 243
2 SWS
Seminar einmalig am Sa, 20.10.01,
9.00 bis 13.00 Uhr
WEB / 243
Vorlesung einmalig am Fr, 18.01.02,
14.30 bis 19.00 Uhr
WEB / 243
Vorlesung einmalig am Sa, 19.01.02,
9.00 bis 13.00 Uhr
WEB / 243
? Frau Blümel
Tel.: 4100
@ inst.kath.theol@mailbox.tu-dresden.de
LTG

Der Römerbrief

Prof. Schmeller

Der Römerbrief ist sicher der Paulusbrief mit der größten Wirkungsgeschichte. Wenn er auch nicht direkt das „Testament des Paulus“ (G. Bornkamm) darstellt, so ist doch in diesem Brief das theologische Denken des Paulus in besonderer Weise gebündelt und auf die Spitze getrieben. Entsprechend schwierig ist es, den Brief zu verstehen. Die Vorlesung wird sich dieser Herausforderung stellen. Sie setzt keine Griechischkenntnisse voraus.

Vorlesung Mo, 9.20 bis 10.50 Uhr
WEB / 136
2 SWS
? Herr Prof. Schmeller
Tel.: 3785
@ schmelle@rcs.urz.tu-dresden.de
LT

Einführung in die Religionspädagogik

Dr. Scheidler

Glauben lernen – kann man das? Welche Möglichkeiten haben Religionslehrerinnen und Religionslehrer, Mütter und/oder Väter, Mitarbeiter/innen in Gemeinden oder in der Erwachsenenbildung, wenn sie Lernprozesse im Glauben anstoßen und begleiten wollen? Welche Schwierigkeiten und Grenzen müssen berücksichtigt werden, wenn z.B. jemand sagt: „Ich glaub nix – mir fehlt nix“?

Im Proseminar geht es um die Klärung dieser Fragen. Es werden grundlegende Kategorien der Religionspädagogik erschlossen und Einblicke in den religionspädagogischen Theorie-Praxis-Zirkel eröffnet. Außerdem sollen die Studierenden erste eigene Vorstellungen von gutem Religionsunterricht, guter Katechese und Erwachsenenbildung, entwickeln und Einblicke in das Zusammenspiel der Religionspädagogik mit den anderen theologischen Fächern und der Pädagogik gewinnen. Neben klassischen Seminarmethoden werden aktivierende Lernmethoden erprobt und reflektiert. Die für das Proseminar ausgewählten Texte werden den Teilnehmern am Beginn des Wintersemesters in einem Seminarordner zur Verfügung stehen.

Voraussetzungen:

Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit

Web: monika.scheidler@uni-tuebingen.de

Proseminar Di, 14.50 bis 16.20 Uhr
WEB / 222
2 SWS
? Frau Dr. Scheidler
Tel.: 3300
@ monika.scheidler@uni-tuebingen.de
LTG

Kirchenraum, Kirchenjahr, Liturgie: evangelisch – katholisch

Dr. Scheidler; Prof. Biewald

In Kirchenräumen, christlichen Festen im Jahreslauf und im liturgischen Gebet wird das Christentum in unserer Kultur sichtbar, erlebbar und erschließbar. Begegnungen mit diesen Lebensäußerungen des Glaubens haben für nicht wenige Menschen eine Schlüsselfunktion: Kinder, Jugendliche und Erwachsene werden dadurch zur aktiven Auseinandersetzung und zur kritischen Reflexion angeregt. Für einige sind dies „Erstbegegnungen“, durch die sie Religiosität und religiöse Praxis erstmals bewusst wahrnehmen. Im Seminar geht es zunächst um eine Einführung in die Zusammenhänge von Liturgie, Kirchenjahr, Kirchenraum und Religionspädagogik. Außerdem sind Lernerfahrungen vor Ort vorgesehen: Lerngänge in Kirchenräume, Experimentieren mit und Reflektieren über verschiedene Formen der Kirchenerkundung. Anliegen des Seminars ist zum einen die Auseinandersetzung mit neueren religionspädagogischen Konzepten für Lernorte „außerhalb“ des schulischen Religionsunterrichts. Zum anderen geht es diesem gemeinsamen Seminar darum, angesichts hiesiger Gestaltwerdungen des Christentums in ökumenischer Offenheit Gemeinsamkeiten zwischen den Konfessionen wahrzunehmen und Unterschieden gerecht zu werden.

Voraussetzungen:

Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit

Web: monika.scheidler@uni-tuebingen.de

Seminar Di, 16.40 bis 18.10 Uhr
WEB / 22
2 SWS
? Frau Dr. Scheidler
Tel.: 3300
@ monika.scheidler@uni-tuebingen.de
? Herr Prof. Biewald
Tel.: 5832
@ eva-maria.buck@mailbox.tu-dresden.de
LTG

Menschenwürde: Christliche Ideologie oder vernünftiges Prinzip?

Prof. Franz

In den gegenwärtigen Auseinandersetzungen um die Möglichkeit der Biotechnologie steht die Frage auf dem Spiel, was der Mensch denn von Grund auf ist. Wer kann hier sachgerechte Antworten geben? Der Theologie wird dabei allzu schnell unterstellt, sie vertrete ein „religiöses“ und damit keine allgemein verbindliches Menschenbild, an das man eben nur glauben könne, das aber kritischer Rationalität nicht standhalten kann. Andererseits erhebt die christliche, namentlich die katholische Auffassung vom Menschen als „Bild Gottes“ den Anspruch, durchaus rational begründet zu sein und deshalb auch im gesellschaftlichen Diskurs der Gegenwart eine Rolle zu spielen. Die damit verbundenen Sachprobleme, die geschichtlichen Hintergründe und Möglichkeiten einer Verständigung mit nichtchristlichen Vorstellungen sollen in dieser Vorlesung zur Sprache kommen. Sie richtet sich damit an Theologen, aber auch an der Theologie bzw. zum christlichen Glauben gegenüber eher kritisch eingestellte Zeitgenossen.

Vorlesung Do, 11.10 bis 12.40 Uhr
AB2 / LS 01
am 01.11.2001 keine Vorlesung
2 SWS
? Herr Prof. Franz
Tel.: 3935
@ franz-a@rcs.urz.tu-dresden.de
LTG

Institut für Kunst- und Musikwissenschaft

Hauptwerke der Kunstgeschichte: Hohes und spätes Mittelalter (11.-14. Jh.)

Prof. Karge

In dieser Überblicksvorlesung stehen die großen europäischen Kirchenbauten der Romanik und Gotik mit ihrer teilweise sehr reichen Ausstattung an Skulpturen (wie an Wand- und Glasmalereien) im Mittelpunkt. Schwerpunkte bilden die Monumente der deutschen Romanik der nachottonischen Zeit (Dome in Speyer, Mainz, Worms, Bamberg, die romanischen Kirchen im Herzogtum Sachsen und am Niederrhein), die Kirchenbauten in Burgund und an den Pilgerstraßen nach Santiago de Compostela (Cluny, Autun, Vézelay, Saint- Martin in Tours, Saint-Sernin in Toulouse, Santiago) sowie die oberitalienische Romanik (San Ambrogio in Mailand, Modena, Piacenza, San Zeno in Verona) und die italienischen Monumente im byzantinischen Einflussbereich (San Marco in Venedig, die Bauten von Cefalù, Palermo und Monreale mit ihren Mosaiken). Die Entfaltung der französischen Gotik im 12. und 13. Jh. (Saint-Denis, Laon, Soissons, Chartres, Bourges, Reims, Amiens, Sainte-Chapelle in Paris) wird ebenso skizziert wie deren Ausstrahlung nach England (Canterbury, Lincoln, York), Spanien (Burgos, Toledo, León, Barcelona) und Deutschland. Innerhalb dieses komplexen Feldes sollen vor allem die Hauptmonumente der deutschen Gotik bis in die Zeit um 1400 (St. Elisabeth in Marburg, Naumburger Westchor, Dome von Köln, Straßburg, Regensburg und Meißen, daneben Prag) mit ihren Skulpturen vorgestellt werden. Ein Feld für sich bietet schließlich die italienische Kunst des 13. und 14. Jh., bei der die Entfaltung der Malerei und Skulptur in der Toskana in den Werken Giottos, Duc cios, Simone Martinis und der Pisani im Mittelpunkt der Betrachtungen steht. Wichtige Sondergebiete, wie Goldschmiedekunst, Bronzetüren und Glasmalerei, können angesichts der Materialfülle nur am Rande gestreift werden. Auch müssen hinsichtlich der historisch-gesellschaftlichen Einbindung der Kunst wenige Skizzen genügen.

Web: Barbara.Templin@mailbox.tu-dresden.de

Vorlesung Di, 11.10 bis 12.40 Uhr
AB2 / LS 03
2 SWS
? Frau Templin
Tel.: 5714
@ barbara.templin@mailbox.tu-dresden.de
TG

Kunstpraxis Grafik/Plastik

Sack

In den Übungsseminaren werden spezifische Grundkenntnisse im Einsetzen der Werkzeuge und im Anwenden der bildkünstlerischen Mittel erarbeitet und erprobt.

Nur bei freien Studienplätzen ist eine Teilnahme möglich; eine individuelle Absprache mit dem lehrenden Mitarbeiter ist notwendig.

Seminar AB2 / E 01 4 SWS
? Herr Sack
Tel.: 5702
@ helga.fiedler@mailbox.tu-dresden.de
T

Kunstpraxis Malerei

Prof. Unger

In den Übungsseminaren werden spezifische Grundkenntnisse erarbeitet. Verschiedene künstlerische Gestaltungsmittel kommen zur Erprobung.

Nur bei freien Studienplätzen ist eine Teilnahme möglich; eine individuelle Absprache mit dem lehrenden Mitarbeiter ist notwendig.

Seminar Do, 14.50 bis 18.10 Uhr
AB2 / E 10, 11
4 SWS
? Herr Sack
Tel.: 5702
@ helga.fiedler@mailbox.tu-dresden.de
T

Musikgeschichte im Überblick, Teil I

HD Dr. Schmidt

Die Vorlesung versucht, in der knappen Spanne eines Semesters einen Überblick über gut zwei Jahrtausende der Musikgeschichte zu geben. Das kann nur mit einer Auswahl zentraler Aspekte geschehen. Einen Leitfaden soll dabei die Antikenrezeption in Mittelalter und früher Neuzeit bilden. Im Zentrum der Darstellung wird die Entwicklung der mehr stimmigen Kunstmusik stehen.

Web: Barbara.Templin@mailbox.tu-dresden.de

Vorlesung Do, 13.00 bis 14.30 Uhr
AB2 / LS 02
2 SWS
? Frau Templin
Tel.: 5714
@ barbara.templin@mailbox.tu-dresden.de
TG

Paris als Kunststadt im Mittelalter

Prof. Klein

Paris, „die Hauptstadt des 19. Jahrhunderts“ (Walter Benjamin), gehörte bereits im Mittelalter zu den führenden europäischen Kunstzentren. Hierzu bedurfte es eines langwierigen, seit dem 12. Jahrhundert jedoch forcierten Entwicklungsprozesses, in dessen Verlauf es unter anderem zu Entstehung und Ausbildung der gotischen Kunst kam. Die Abteikirche von St.-Denis, die Kathedrale Notre-Dame und die Sainte Chapelle stehen hierfür sowohl als Monumente der Architektur, der Skulptur, der Glasmalerei und der Goldschmiedekunst. Pariser Kunst wurde damals in ganz Europa vorbildlich.

Ist diese erste Kunstblüte im 12. und 13. Jahrhundert noch weitgehend in Abhängigkeit vom Königtum und vom hohen Klerus zu betrachten, so wandelten sich die sozialen Bedingungen für die Pariser Kunst seit dem 13. Jahrhundert zunehmend. Die Einflüsse der Universität wurden stärker, ebenso diejenigen der Pariser Bürger. Wo vormals nur wenige höfische oder an geistliche Institutionen gebundene Werkstätten gearbeitet hatten, entstanden nun zahlreiche unabhängige Ateliers, die in der Lage waren, unterschiedliche internationale Auftraggeber zu beliefern.

In der Vorlesung soll deshalb die Geschichte der Pariser Kunst hauptsächlich unter den Aspekten ihrer formalen Ausprägung, ihres sozialgeschichtlichen Kontextes und ihrer nationalen wie internationalen Rezeption behandelt werden.

Web: Barbara.Templin@mailbox.tu-dresden.de

Vorlesung Mo, 11.10 bis 12.40 Uhr
AB2 / LS 02
2 SWS
? Frau Templin
Tel.: 5714
@ barbara.templin@mailbox.tu-dresden.de
TG

Stationen der Russischen Kunst

PD Dr. Raev

Die Vorlesung ist als Einstieg in die Geschichte der russischen Kunst gedacht. Anhand ausgewählter Kunstdenkmäler soll nicht so sehr ein flächendeckender Abriss der russischen Kunst gegeben, als Verständnis für die Typologie und die besondere Chronologie der russischen Kultur- und Kunstentwicklung vom 11. bis 20. Jahrhundert geweckt werden. Das Verhältnis zur byzantinischen Tradition bis zum Ende des 17. Jahrhunderts und darüber hinaus wird dabei ebenso thematisiert wie die vehemente und spannungsreiche Durchsetzung und Entwicklung eines neuzeitlichen Kulturmodells unter westlichem Einfluss seit Peter I.

Als Stichworte der Vorlesung, die auch die Entwicklung und Positionen innerhalb der russischen und westlichen kunsthistorischen Literatur mitreflektiert, seien genannt: altrussische Sakralbaukunst und ihre Zentren; Wege der Ikonenmalerei; der Moskauer Kreml und die Idee von „Moskau als drittem Rom“; die Turm- und Zeltdachkirchen des 16. Jahrhunderts; Neuerungsbestrebungen im 17. Jahrhundert; St. Petersburg als neuzeitliches Kulturmodell; die Porträtkunst des 18. Jahrhunderts als Mittel der Selbstvergewisserung der russischen Gesellschaft; Tendenz in der russischen Malerei der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert; das Realismus-Konzept der „Wanderer“, Nationales und Westeuropäisches in der russischen Moderne am Beispiel des Künstlerkreises von Abramcevo und der Petersburger Vereinigung „Welt der Kunst“; Positionen innerhalb der russischen Avantgarde; Richtungskämpfe in der russisch-sowjetischen Kunst der 1920er Jahre und die Herausbildung der Doktrin des „sozialistischen Realismus“, die „zweite Avantgarde“ in der Sowjetunion seit den 1950er Jahren.

Web: Barbara.Templin@mailbox.tu-dresden.de

Vorlesung Mi, 14.50 bis 16.20 Uhr
AB2 / LS 02
2 SWS
? Frau Templin
Tel.: 5714
@ barbara.templin@mailbox.tu-dresden.de
TG

Institut für Philosophie

Analytische Religionsphilosophie

Dr. Demmerling

Bei der Behandlung philosophischer Fragen besteht die Methode analytischer Philosophen u.a. darin, die Begriffe und Urteile genau zu analysieren, in welchen die philosophischen Probleme formuliert sind. Analytische Philosophen legen großen Wert auf präzisen Begriffsgebrauch und bemühen sich darum, alle ihre Argumente genau auszuweisen. Kaum etwas ist ihnen fremder als die schwärmerische Rede. Unter den angeführten methodischen Vorgaben wird u.a. im englischsprachigen Raum auch eine lebhafte Debatte über religionsphilosophische Fragen geführt. Das alte Problem der Gottesbeweise, die Theodizeefrage, die Frage nach dem erkenntnistheoretischen Status religiöser Überzeugungen sind einige der diskutierten Themen. Im Seminar sollen Texte von R.G. Swinburne, A. Plantinga, D. Lewis u.a. gelesen und diskutiert werden.

Literatur: Christoph Jäger (Hrsg.): Analytische Religionsphilosophie, Paderborn [u.a.] 1998

Web: christophdemmerling@hotmail.com

Proseminar Do, 14.50 bis 16.20 Uhr
AB2 / 215
2 SWS
? Herr Dr. Demmerling
Tel.: 2886
Tel.: 2850
@ christophdemmerling@hotmail.com
LTG

Einführung in die Umweltethik

Prof. Irrgang

Angesichts der Globalisierung der ökologischen Krise werden Gestaltungsmöglichkeiten der technisch-ökonomischen Entwicklungen durch ökologische Ethik diskutiert und eine kulturell geprägte Interpretation des Nachhaltigkeitskonzeptes entwickelt. Eingeübt wird der Umgang mit oft unterschiedlichen Bewertungsmaßstäben umweltethischer Art, die Leitlinien im Umgang mit der Natur begründen sollen. Anhand einer Typologie von Umweltethiken, die anthropozentrische, pathozentrische, biozentrische und physiozentrische Ethiken umfasst, werden verschiedene Versionen ökologischer Ethik analysiert und das Konzept einer nachhaltigen Entwicklung als Vermittlungsvorschlag erarbeitet. Ein Vergleich des europäischen Naturbegriffes mit Naturkonzepten insbesondere in Indien und Ostasien bemüht sich um begriffliche Klärung und um ein interkulturelles Verständnis von Nachhaltigkeit. Aus einem so verstandenen Leitbild einer „nachhaltigen Entwicklung“ werden Konsequenzen für Umweltökonomie und Umweltrecht als Instrumentarien einer anwendungsorientierten Ethik gezogen und insbesondere auf Fragen einer internationalen Umweltpolitik angewendet. Ethische Probleme der Bevölkerungsentwicklung und der Energiegewinnung sind bevorzugte Anwendungsfelder.

Literatur zur Vorlesung:
B. Irrgang, Christliche Umweltethik, München/Basel 1992;
B. Irrgang, Philosophie aus hermeneutischer Perspektive, Paderborn 1998

Vorlesung Di, gerade Woche, 9.20 bis 10.50 Uhr
HSZ / 201
1 SWS
? Herr Prof. Irrgang
Tel.: 6001
@ irrgangb@rcs.urz.tu-dresden.de
LTG

Einführung in die Weltreligionen

Dr. Beckmann

Diese Veranstaltung ist für Anfänger geeignet und soll einen Überblick über die Weltreligionen Hinduismus, Buddhismus, Judentum, Christentum und Islam bieten. Es werden zunächst die verschiedenen religiösen Bewusstseinsstufen erarbeitet, mit deren Hilfe eine Phänomenologie der Religionen geübt wird. Grundfragen der Religionen nach Leben und Tod, Liebe und Gesetz, Schuld und Sinn werden thematisiert. Antwortstrukturen sollen in den je eigenen Besonderheiten der Religionen im Vergleich freigelegt werden.

Web: beckmann@rcs.urz.tu-dresden.de

Proseminar Do, 13.00 bis 14.30 Uhr
AB2 / LS 03
2 SWS
? Herr Dr. Beckmann
Tel.: 6438
@ beckmann@rcs.urz.tu-dresden.de
LTG

Einführung in die medizinische Ethik

Prof. Irrgang

Das Proseminar führt in Fragen der medizinischen Ethik als einem Teilgebiet der angewandten Ethik ein. Diskutiert werden Grenzfälle ärztlichen Handelns im Zusammenhang mit der Verwissenschaftlichung und Technologisierung der Medizin. Es geht um Paternalismus oder Selbstbestimmungsrecht des Patienten, um Krankheitsbegriffe, Krisenintervention und Intensivmedizin, Gehirntod, Organspende und Organtransplantation, um die Problematik psychischer Erkrankung (Normalität und Behandlungsbedürftigkeit; Zwangsbehandlung, Selbst- und Fremdgefährdung), um unheilbare Krankheiten (Krebspatienten und die AIDS-Problematik), um chronische Erkrankung und Fragen aktiver und passiver Euthanasie, um Abtreibung, Insemination, Invitro-Fertilisation, Embryonentransfer und Ersatzmutter-Verfahren im Rahmen der Fortpflanzungsmedizin, um Humanexperimente bzw. Heilversuche, um Embryonenforschung und Präimplantationsdiagnostik bzw. Klonierung, um Genomanalyse, pränatale Diagnose und humangenetische Beratung sowie um Technologisierung und Kostenexplosion im Gesundheitswesen (Bezahlbarkeit und Entsolidarisierung).

Proseminar Do, 14.50 bis 16.20 Uhr
AB2 / 214
2 SWS
? Herr Prof. Irrgang
Tel.: 6001
@ irrgangb@rcs.urz.tu-dresden.de
LTG

Evolutionäre Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie

Prof. Irrgang

Im letzten Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts hat sich die Bedeutung der Biologie im Wissenschaftsspektrum erhöht, nicht nur in der Gentechnik. Darüber hinaus haben sich verschiedene Positionen einer naturalistischen Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie etabliert und verfestigt bis hin zur Etablierung einer Evolutionären Ethik. Sie beanspruchen, einen radikalen Wandel in früheren philosophischen Disziplinen wie Erkenntnistheorie, Wissenschaftstheorie und Ethik ausgelöst zu haben. Diskutiert wird der pragmatistische Hintergrund instrumentalisierten Erkennens und Wissens sowie der Handlungscharakter des Wissens.

Literatur zur Vorlesung: B. Irrgang; Lehrbuch der Evolutionären Erkenntnistheorie; München 2001

Hauptseminar/Seminar Mi, 16.40 bis 18.10 Uhr
SE1 / 101
2 SWS
? Herr Prof. Irrgang
Tel.: 6001
@ irrgangb@rcs.urz.tu-dresden.de
LT

Geschichte der Philosophie. Neuzeit und Aufklärung

Prof. Dr. Rohbeck

Das Thema steht im Kontext der begonnenen Ringvorlesung „Geschichte der Philosophie“ und setzt diesen Überblick mit der europäischen Philosophie des 17. und 18. Jahrhunderts fort.

Die Epoche „Neuzeit und Aufklärung“ hat viele gemeinsame Merkmale: Mit Galilei und Newton entstehen die Naturwissenschaften, deren methodisches Leitbild auf die Natur des Menschen, auf Staat und Gesellschaft sowie auf die Geschichte übertragen wird. Doch gibt es auch gravierende Unterschiede: zunächst zwischen den Ländern England, das sich eher an der „Erfahrung“ orientiert, einerseits und Frankreich und Deutschland, deren philosophische Systeme eher auf die „Vernunft“ gründen andererseits. Sodann gibt es eine zeitliche Zäsur zwischen den beiden Jahrhunderten: im 18. Jahrhundert wurde die „Aufklärung“ nicht nur popularisiert, sondern auch inhaltlich modifiziert, indem die Eigenart sprachlicher, sozialer und kultureller Systeme erkannt wird. Diese Linien werden exemplarisch an herausragenden Philosophen wie Bacon, Hobbes, Locke und Hume in England, wie Descartes, Montesquieu und Rousseau in Frankreich, wie Vico in Italien sowie Leibniz, Wolff und Kant in Deutschland nachgezeichnet. Schließlich wird auch nach der Aktualität der Aufklärung gefragt, die ja nicht nur eine historische Epoche ist, sondern bis heute auch als ein Programm für Emanzipation und Gerechtigkeit gilt – entweder als ein gescheitertes Projekt in der „Dialektik der Aufklärung“ (Horkheimer/Adorno) bzw. in der „Postmoderne“ (Lyotard) oder als ein immer noch fortzuführendes „Projekt der Moderne“ (Habermas).

Web: Johannes.Robeck@mailbox.tu-dresden

Vorlesung Mi, 11.10 bis 12.40 Uhr
HSZ / 401
2 SWS
? Herr Prof. Dr. Rohbeck
Tel.: 2973
@ johannes.robeck@mailbox.tu-dresden.de
TG

Grundprobleme der Semiotik und Sprachphilosophie

Prof. Schönrich

Die Vorlesung führt systematisch in die Grundprobleme der Semiotik und Sprachphilosophie ein: Was ist ein Zeichen? Wie beziehen sich Zeichen auf ein Objekt? Wann ist die Interpretation eines Zeichens gerechtfertigt? Zur Sprache kommen die wichtigsten Semiotiker und Sprachphilosophen der Moderne von Ch. Peirce bis Davidson.

Empfohlene Lektüre zur Vorbereitung: G. Schönrich, Semiotik zur Einführung, Hamburg 1999 (Junius-Verlag)

Web: thphil@rcs.urz.tu-dresden.de

Vorlesung Do, 9.20 bis 10.50 Uhr
AB2 / LS 01
2 SWS
? Herr Prof. Schönrich
Tel.: 4008
@ thphil@rcs.urz.tu-dresden.de
TG

Jean-Jacques Rousseau – Diskurs über die Ungleichheit

PD Dr. Baltzer

„Der erste, der ein Stück Land eingezäunt hatte und es sich einfallen ließ zu sagen: dies ist mein und der Leute fand, die einfältig genug waren, ihm zu glauben, war der wahre Gründer der bürgerlichen Gesellschaft. Wie viele Verbrechen, Kriege, Morde, wie viel Not und Elend und wie viele Schrecken hätte derjenige dem Menschengeschlecht erspart, der die Pfähle herausgerissen oder den Graben zugeschüttet und seinen Mitmenschen zugerufen hätte: 'Hütet euch, auf diesen Betrüger zu hören; ihr seid verloren, wenn ihr vergesst, dass die Früchte allen gehören und die Erde niemandem.'“ Mit diesen Worten beginnt der 2. Teil des Diskurs über die Ungleichheit, den wir in den Sitzungen des Textproseminars gemeinsam lesen wollen. Dieser Text arbeitet, auch nach Rousseaus eigenem Urteil, nicht nur die Konzeption des (fiktiven) Naturzustandes, der Grundlage einer jeden vertragstheoretischen Begründung des Staates ist, viel genauer heraus, als dies beispielsweise im berühmten Contrat Social geschieht.

Teilnahmevoraussetzung ist der Besitz der Textausgabe des Diskurs: Jean-Jacques Rousseau, Diskurs über die Ungleichheit. Discours sur l'inégalité. Kritische Ausgabe des integralen Textes. Hg. u. komm. v. Heinrich Meier (UTB 725), Paderborn (u.a.) 1984

Web: ubaltzer@rcs.urz.tu-dresden.de

Textproseminar Mi, 13.00 bis 14.30 Uhr
POT / 351
2 SWS
? Herr PD Dr. Baltzer
Tel.: 2257
@ ubaltzer@rcs.urz.tu-dresden.de
LTG

Logische Propädeutik

Prof. Wansing

Die Vorlesung bietet eine elementare Einführung in Grundbegriffe der Logik und einige fundamentale Begriffe wissenschaftlicher Sprachen überhaupt. Die Sprachen der klassischen Aussagen- und der Prädikatenlogik werden motiviert und anhand von Übersetzungen aus dem Deutschen in diese formalen Sprachen eingeübt. Die Bedeutung der klassischen Aussageverknüpfungen wird mittels Wahrheitstabellen und Schlussregeln erklärt, die Bedeutung der Quantoren („für alle“, „es gibt“) durch Tarskis Wahrheitsdefinition.

Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt. Die Vorlesung wird mit einer Klausur abgeschlossen. Die Übung ist ein fester Bestandteil der Lehrveranstaltung. Der Besuch der Übung und die Bearbeitung der Übungsblätter ist für das Bestehen der Klausur erfahrungsgemäß unverzichtbar. In der Vorlesung verwendete Folien und Übungsblätter werden im Internet zur Verfügung gestellt.

Als Hintergrundliteratur sind z.B. geeignet:
A. Bühler, Einführung in die Logik, Alber, Freiburg, 1992;
A. Oberschelp, Logik für Philosophen, Metzler, Stuttgart, 1997;
N. Tennant, Natural Logic, Edinburgh University Press, Edinburgh, 2nd ed., 1990

Vorlesung Di, 13.00 bis 14.30 Uhr
POT / 251
2 SWS
? Herr Prof. Wansing
Tel.: 2973
Tel.: 5489
@ heinrich.wansing@mailbox.tu-dresden.de
LTG

Philosophie der Gefühle

Dr. Demmerling

In den letzten Jahrzehnten ist die Auseinandersetzung mit den Gefühlen des Menschen zu einem zentralen Thema ganz unterschiedlicher Teildisziplinen der Philosophie geworden; in der praktischen Philosophie und Sozialphilosophie, in der philosophischen Anthropologie und feministischen Philosophie sowie in der Philosophie des Geistes und selbst in der Wissenschaftsphilosophie finden sich ausführliche Diskussionen der Frage nach der Beschaffenheit von Gefühlen, aber auch Auseinandersetzungen mit der Frage nach ihrer Rolle und Funktion für das Denken und Handeln des Menschen. Die gegenwärtige Diskussion wird vor allem durch drei Fragen bestimmt:

  1. Was sind Gefühle? Wie lassen sie sich beispielsweise im Unterschied zu Gedanken, Wahrnehmungen oder bloßen leiblichen Empfindungen charakterisierten?
  2. Welche Rolle spielen Gefühle für das Denken und inwieweit prägen sie die Art und Weise, in welcher der Mensch seine Wirklichkeit erfährt, und schließlich
  3. sind sie nicht möglicherweise in besonderer Form mit unserem moralischen Urteilen, Handeln und Verhalten verwoben?

Auf alle drei der genannten Fragen hält die zeitgenössische Philosophie eine Vielzahl von Antworten bereit. In der philosophischen Diskussion ist die Tendenz verbreitet, allgemeine Theorien zur Beschaffenheit und zur Rolle der Gefühle zu formulieren. Mit dem Terminus „Gefühl“ – so die These der Vorlesung – beziehen wird uns zunächst nicht auf eine psychologische Art, die durch klare und eindeutige Granzen bestimmt ist, und eindeutig von anderen psychologischen Arten (Gedanken oder Wahrnehmungen zum Beispiel) abzugrenzen wäre. Neben einer Vorstellung allgemeiner Theorieansätze innerhalb der Philosophie der Gefühle wird es in der Vorlesung um philosophische Analysen zu einzelnen Gefühlen wie u.a. Angst, Empörung, Neid, Eifersucht, Scham, Liebe und Trauer gehen.

Web: christophdemmerling@hotmail.com

Vorlesung Di, 16.40 bis 18.10 Uhr
HSZ / 401
2 SWS
? Herr Dr. Demmerling
Tel.: 2886
Tel.: 2850
@ christophdemmerling@hotmail.com
TG

Philosophie der Upanishaden

Prof. Irrgang

In der Philosophie der Upanishaden konstituiert sich die klassische Philosophie Indiens mit ihrer Alleinheitslehre (tad tvam asi) und der Identität des atman (Individualseele) mit brahman (Weltseele). Zugleich wird die Seelenwanderungslehre und die Karma-Konzeption entfaltet. Auch die Kastenordnung wird begründet. Begründet wird die Lehre vom Hauch (prana), dem Ansatzpunkt für spätere ausgefeiltere Lehren von der Meditation, sowie des Raumes, der Natur und des Kosmos. Im Seminar werden wesentliche Passagen insbesondere der Chandogya-Upanishad gelesen und interpretiert. Zugleich bemüht sich das Seminar um ein Verständnis wichtiger Begriffe (durch Rückgriff auf die Sanskrit-Terminologie) und um eine Einführung in das Verständnis dieser für die altindischen Philosophie fundamentale literarische Gattung.

Literatur:
Bettina Bäumer (Hg.) Upanishaden: Die heiligen Schriften Indiens meditieren.; München 1997;
Johannes Mehlig: Weisheit des alten Indiens Bd.1 Vorbuddhistische und nichtbuddhistische Texte; München 1987

Seminar Mi, 14.50 bis 16.20 Uhr
POT / 106
2 SWS
? Herr Prof. Irrgang
Tel.: 6001
@ irrgangb@rcs.urz.tu-dresden.de
LTG

Institut für Politikwissenschaft

Das politische System der Bundesrepublik Deutschland

Prof. Ismayr

Ausgehend von den Prinzipien der Verfassung und den Grundlagen der parlamentarischen Demokratie werden die staatlichen und intermediären Institutionen und deren Funktionen im politischen Willensbildungsprozess analysiert. Im systematischen Vergleich mit anderen westlichen Demokratien sollen Gemeinsamkeiten aufgezeigt, aber auch die spezifischen Strukturmerkmale des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland verdeutlicht werden. Behandelt werden u.a.: Struktur und Wandel der Staatsaufgaben; Parlament, Regierung und Verwaltung; Bundesrat, kooperativer Föderalismus und Länderparlamentarismus; Gesetzgebungsprozess und politische Kontrolle; Rechtssystem und innerparteiliche Willensbildung; direktdemokratische Verfahren; Verbände und Interessenvermittlung; politische Partizipation und neue soziale Bewegungen; Massenmedien und Politikvermittlung; Verfassungsreform.

Vorlesung Mi, 14.50 bis 16.20 Uhr
AB2 / LS 01
2 SWS
? Frau Warmuth
Tel.: 5854
TG

Einführung in das Studium der politischen Systeme

Prof. Patzelt

Die Vorlesung bildet gemeinsam mit dem gleichnamigen Proseminar den obligatorischen Einführungskurs "Einführung in das Studium der politischen Systeme". Zunächst wird ein knapper Überblick zur Politikwissenschaft gegeben. Anschließend werden Grundkonzepte der Analyse politischer Systeme sowie Kategorien des Systemvergleichs dargestellt. Es schließt sich eine Behandlung der wesentlichen Strukturelemente politischer Systeme an: Monismus versus Pluralismus; Gewaltenkonzentration versus Gewaltenteilung; Rechtsstaat usw. Sodann werden die Funktionen und Strukturen der Akteure des politischen Prozesses vorgestellt: Interessengruppen, Parteien, Parlamente, Regierungen/Verwaltungen, Massenmedien usw. Leistungsanforderungen: Die Aneignung des Lehrstoffes wird in einer zweistündigen Klausur am Ende des Semesters nachgewiesen. Das Bestehen dieser Klausur ist gemeinsam mit dem erfolgreichen Besuch des o.a. Proseminars Voraussetzung für den Erwerb eines Leistungsnachweises im Einführungskurs "Politische Systeme".

Vorlesung Di, 14.50 bis 16.20 Uhr
AB2 / LS 03
2 SWS
? Frau Barufke
Tel.: 5827
@ barufke@spwnw1.phil.tu-dresden.de
TG

Einführung in die Theorie der Politik

Prof. Vorländer

Die Vorlesung führt systematisch in die Theorie der Politik und deren Grundbegriffe ein. Ausgehend von der Erörterung verschiedener Politikbegriffe und ihrer wissenschaftstheoretischen Grundlagen werden die systematischen und ideengeschichtlichen Bezüge von Grundbegriffen politischer Theorie (Macht, Staat, Demokratie, Pluralismus) diskutiert. Zugleich wird ein historischer Überblick über die ideenpolitischen Strömungen von Liberalismus, Konservatismus und Sozialismus gegeben.

Vorlesung Di, 9.20 bis 10.50 Uhr
WEB / KLEM
2 SWS
? Herr Schmidt
Tel.: 5802
L

Politik und Wirtschaft zwischen westlichen Demokratien

Prof. Medick-Krakau

Die Welt der westlichen Industrieländer (die OECD-Welt) ist ein ganz besonderes Segment der internationalen Politik. Zur OECD-Welt gehören Wohlstand, gesicherter Friede, eine hohe wirtschaftliche und gesellschaftliche Verflechtungsdichte und eine im Weltmaßstab einmalige Dichte der politischen Vernetzung durch internationale Organisationen und Regime. Das bedeutet jedoch nicht die Abwesenheit von Konflikten; die Beziehungen zwischen den Staaten der OECD-Welt sind vielmehr gekennzeichnet durch einen Mix von gleichlaufenden (diese überwogen im Grundsätzlichen) und konfligierenden Interessen, durch Kooperation, Konkurrenzbeziehungen und Konflikte. Was Prosperität und Frieden sicherte, war die (im Ergebnis produktive) Bearbeitung von Konflikten in gemeinsamen Institutionen.

Die Vorlesung wird sich in drei Teile gliedern. Ein Einleitungsteil ist dem Zusammenhang von Politik und Wirtschaft (international political economy) gewidmet. Im Hauptteil geht es zunächst um politische und wirtschaftliche Steuerungsprobleme im Dreieck der weltwirtschaftlich führenden Regionen (Westeuropa – Nordamerika – Südostasien, insbesondere Japan) und zweitens um die Bearbeitung dieser Steuerungsprobleme durch institutionalisierte Kooperation in internationalen Organisationen/Regimen. Hier werden GATT/WTO, der Internationale Währungsfond und die Weltwirtschaftsgipfel neben anderen Formen formalisierter und informeller Kooperation behandelt. Im Mittelpunkt des letzten Abschnitts werden aktuelle Probleme stehen.

Web: medick@rcs.urz.tu-dresden.de

Vorlesung Do, 9.20 bis 10.50 Uhr
WEB / KLEM
2 SWS
? Frau Prof. Medick-Krakau
Tel.: 5809
@ medick@rcs.urz.tu-dresden.de
TG

Zentrum für Interdisziplinäre Technikforschung

Zur Herausbildung neuzeitlicher Psychologie

Dr. Gebauer

Wie gemeinhin angenommen, hat sich die Psychologie im 19. Jahrhundert zu einer Einzelwissenschaft entwickelt. Obgleich sie sich in diesem Prozess mit der Nutzung empirischer Forschungsmethoden, des Forschungsprogramms der experimentellen Naturwissenschaft gegenüber der Philosophie verselbständigt hat, bleibt sie abhängig von philosophischen Vorentscheidungen und damit eingebunden in eine spezifische geistige Kultur, die ihren Erkenntnisanspruch, ihr Selbstverständnis, ihren Denkstil, ihre Gegenstands- und Methodenwahl prägen. In dieser Veranstaltung soll eben jener Entwicklungsprozess der Psychologie aus dem Blickwinkel der spezifisch europäischen wissenschaftlichen Denkweise, die sich schon in der Phase Spätmittelalter/Renaissance/früher Neuzeit herauszubilden beginnt, analysiert werden.

Web: gebauer@rcs.urz.tu-dresden.de

Seminar Di, 11.10 bis 12.40 Uhr
WEB / 22
2 SWS
? Herr Dr. Gebauer
Tel.: 2891
@ gebauer@rcs.urz.tu-dresden.de
LTS

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