Eine Tagung der ZEIT-Stiftung in Harnburg hat es kürzlich wieder deutlich werden lassen: Angebote des Studium generale also außer- oder überfachliche Studienangebote sind wichtig, wenn man am umfassenden Bildungsauftrag der Universitäten festhalten will, der soziale und kulturelle Kompetenzen einschließt. Ja mehr noch, ein solches Angebot gewinnt weiter an Bedeutung in einer Zeit, da sich die Wissenschaftsdisziplinen immer stärker spezialisieren und ausdifferenzieren. An der Technischen Universität Dresden hat der Anspruch, umfassend gebildete Absolventen zu entlassen, eine lange Tradition, die aus der Frühzeit der technischen Bildungsanstalt herrührt. Dieser Tradition fühlen wir uns auch heute verpflichtet.
Für unsere Gesellschaft sind Wissenschaft und Forschung zu den wichtigsten Produktionsfaktoren geworden. Forschung und Entwicklung sichern gesamtgesellschaftlichen Wohlstand. Um aber diese Entwicklung beherrschen zu können, statt von ihr beherrscht oder schlimmstenfalls zu ihrem Opfer zu werden, ist Orientierungswissen vonnöten. Angebote des Studium generale leisten dazu einen entscheidenden Beitrag. Studium, Lehre und Forschung in den anwendungsorientierten Wissenschaften müssen an die Wahrheitsfrage zurück gebunden werden. Wenn die gegenwärtige Auseinandersetzung um Embryonenschutz und Gentechnologie etwas lehrt, dann die Notwendigkeit einer breit angelegten Debatte um das ethische und moralische Grundverständnis unserer Gesellschaft. Hierzu muss das Zwiegespräch zwischen Natur- und Ingenieurwissenschaften einerseits und Geistes- und Sozialwissenschaften andererseits gefördert werden . Das studentische Institut «Integrale« leistet dazu einen hervorragenden Beitrag. Ich wünsche mir, dass das in dieser Broschüre enthaltene Angebot viele Studierende zur Teilnahme motiviert und dass es im Sinne des Bildungsauftrags des Studium generale auf fruchtbaren Boden fällt.
Dresden, im August 2002
Prof. Dr. Monika Medick-Krakau
Prorektorin für Bildung