Apr 25, 2023
Bericht über das Symposium »Verschönerte Landschaften in Mittel- und Mittelosteuropa!«
»Verschönerte Landschaften in Mittel- und Mittelosteuropa! Konzepte, Akteure und Realitäten« – unter diesem Titel lud das Lehrgebiet Geschichte der Landschaftsarchitektur der TU Dresden gemeinsam mit dem LfD Sachsen am 30. und 31. März 2023 zu einem Symposium nach Dresden ein. Nunmehr zum 15. Mal veranstalteten die beiden Institutionen in Kooperation ein Kolloquium, das sich gartenhistorischen und gartendenkmalpflegerischen Fragen widmet. Die Arbeitsgruppe Sächsische Gartengeschichte, die sich aus Vertretern des LfDs und des Lehrgebiets Geschichte der Landschaftsarchitektur der TU Dresden zusammensetzt, organisiert seit 2006 diese Veranstaltungen. Ziel der Organisatoren ist es, sächsische Gartenhistoriker und andere an der Erforschung der sächsischen Gartengeschichte Interessierte zusammenzubringen, Forschungsergebnisse darzustellen und weiteren Erforschungsbedarf anzuregen.
In diesem Jahr standen verschönerte Landschaften im Fokus. Sie sind bislang ein wenig beachteter Aspekt der Gartenkunstgeschichte. Diese als Kulturlandschaft zu erfassen und zu erforschen wird zukünftige Aufgabe sein.
Traditionell lud am Vorabend das LfD zu einem Abendvortrag ins Ständehaus ein. Dr. Gerd-Helge Vogel, Leiter der Internationalen Wolkenburger Symposien zur Kunst, referierte in einem Bildervortrag über die Landschaftsgestaltung in den Schönburgischen Herrschaften Waldenburg, Hartenstein und Wechselburg.
Das Symposium am folgenden Tag widmete sich den verschönerten Landschaften in Mittel- und Osteuropa. Forschungen über Anlagen in Niederschlesien, Böhmen und Mähren, aber auch in Niederösterreich und Ungarn sowie mögliche Verbindungen zu Sachsen wurden vorgestellt. Ziel des Symposiums war, die objektbezogenen Informationen zu einer systematischen Betrachtung zusammenzuführen und somit Beziehungsgeflechte zwischen den einzelnen Konzepten, Akteuren und Anlagen augenscheinlich werden zu lassen. Im ausgehenden 18. und frühen 19. Jahrhundert wurden vielerorts die Potenziale der freien Landschaft – und somit des öffentlichen Raumes – entdeckt, auf die mittels extensiver gärtnerischer Interventionen ästhetische Ideale übertragen werden. Unter dem Begriff der »verschönerten Landschaft« firmierend, entstanden visionäre Konzeptionen und raumgreifende, außerhalb der Schloss- und Herrenhausareale gelegene Anlagen sowie parkartige Uminterpretationen ganzer Landschaftsräume. Eine ideengeschichtliche Verortung dieses Phänomens der gartenähnlich behandelten Landschaften beziehungsweise der »Gartenlandschaften«, das am Übergang vom frühen zum klassischen Landschaftsgarten steht, stellt ein Forschungsdesiderat der bisherigen Gartengeschichtsschreibung dar. Mehr als 100 Gäste aus Deutschland, Polen, Ungarn, Österreich und Tschechien nahmen am Fachaustausch teil und diskutierten rege die Forschungsergebnisse.
Die Veranstaltung ist Teil des DFG-Forschungsprojekts »Wilhelm Gottlieb Beckers Werk ‚Der Plauische Grund‘ (1799) und sein Beitrag zur deutschen Gartenhistografie« am Lehrstuhl Geschichte der Landschaftsarchitektur der TU Dresden.
Autorinnen: Anja Gottschalk, TU Dresden/Lehrstuhl Geschichte der Landschaftsarchitektur, und Sabine Webersinke, LfD/ Presse- und Öffentlichkeitsarbeit