10.01.2019
Messe BAU München 2019
Prototyp Lehmhaus für eine Breitenanwendung, Meißen/Sachsen
Prototyp Lehmhaus für eine Breitenanwendung, Meißen/Sachsen © STERN ZÜRN ARCHITEKTEN, Basel
Forschungsvorhaben "Entwurfsgrundsätze modernen Lehmmauerwerks (EGsL)"
Der Naturbaustoff Lehm besitzt neben seinen herausragenden bauklimatischen Eigenschaften auch ökologische und ökonomische Vorteile im Hinblick auf Herstellung und Wiederverwertung. Mit der Einführung der Konstruktionsweise unter Verwendung industriell gefertigter Lehmsteine, die mit Lehm-Dünnbettmörtel vermauert werden, erhält der Markt eine äußerst nachhaltige Ergänzung im Bereich der tragenden Wandbaustoffe.
Prof. Dr.-Ing. Wolfram Jäger (2. v.l.) im Gespräch mit Staatssekretär Gunther Adler beim Rundgang auf der Messe BAU 2019 München
Prof. Dr.-Ing. Wolfram Jäger (2. v.l.) im Gespräch mit Staatssekretär Gunther Adler beim Rundgang auf der Messe BAU 2019 München © Lukas Loske
Im Ergebnis des vom BBSR in der Forschungsinitiative "Zukunft Bau" geförderten Forschungsvorhabens des Lehrstuhls Tragwerksplanung „Entwurfsgrundsätze modernen Lehmmauerwerks (EGsL)“ wurde die Bauart für eine praktische Anwendung in unseren Breiten aufbereitet. Mit den gängigen Versuchen konnten die erforderlichen Nachweise der Tragfähigkeit und Gebrauchstauglichkeit erbracht werden. Es ist damit möglich, mit stranggepressten Rohsteinen aus der Standardproduktion tragendes Mauerwerk für dauerhafte Wohngebäude bis Gebäudeklasse 4 zu errichten.
Detail-Atlas Lehmmauerwerk
Forschungserkenntnisse aus dem Pilotprojekt EGsL werden in ein allgemein anwendbares Standardwerk zu Entwurfs- und Konstruktionsregeln zusammengefasst – dem Detail-Atlas für Lehmmauerwerk, der 2019 erscheint.
Prototyp Lehmhaus für eine Breitenanwendung
Die Ergebnisse des Forschungsprojekts EGsL werden derzeit in Form eines Pilotprojektes aus dem Forschungsstatus herausgeführt und für eine nachfolgende Breitenanwendung aufbereitet. Der Prototyp wird im Laufe des Jahres 2019 in Meißen gebaut und auf der Messe BAU München 2019 als Modell präsentiert. Weitere Gebäude sollen folgen.
Das prototypische Wohnhaus mit zwei Geschossen wird mit tragenden Lehmwänden errichtet, die außen eine Dämmung aus Hanf erhalten. Die Fassade ist mit einem Wetterschutz aus Lärchenholz verkleidet. Die Geschossdecken sind zur Demonstration der Leistungsfähigkeit der Bauweise in Stahlbeton vorgesehen. Die Fenster werden mit Lehmplatten als Faschen akzentuiert.
Entwurfs- und Konstruktionsprinzipien
- Konzentration der Nassbereiche horizontal und vertikal
- Havariesicherung gegen Wassereintrag
- Schutz gegen Feuchtigkeit während der Bauphase über gebundene Kimmschicht auf der Decke und temporäre Abdeckung
Beteiligte
Idee und Umsetzung:
Prof. Wolfram Jäger, Radebeul
Entwurf:
STERN ZÜRN ARCHITEKTEN
Holbeinstrasse 16, CH-4051 Basel
Konstruktion:
TU Dresden, Lehrstuhl Tragwerksplanung
Dipl.-Ing. Raik Hartmann
Zellescher Weg 17, D-01069 Dresden
https://tu-dresden.de/bu/architektur/twp
Tragwerksplanung:
Jäger Ingenieure GmbH
Wichernstr. 12, D-01445 Radebeul
Nachhaltigkeit und Energiekonzept:
Werner Sobek WSGreen Technologies GmbH
Albstr. 14, D-70597 Stuttgart
Bauausführung:
Neuer Baut GmbH
Herrnhuter Str. 12, D-02747 Berthelsdorf