50 Jahre Wasserwesen an der TU Dresden
1968 wurde an der Technischen Universität Dresden die Sektion Wasserwesen gegründet. Bis zur heutigen Fachrichtung Hydrowissenschaften – 50 Jahre danach – ist dies die einzige Struktureinheit an deutschen Universitäten geblieben, die sich mit dem Thema Wasser in seiner ganzen Vielschichtigkeit sowohl in der Lehre als auch in der Forschung beschäftigt. Die Gründung, initiiert durch Professor Karl-Franz Busch, war auch aus heutiger Sicht von der Vision geprägt, das Wasser in seiner Gesamtheit zu verstehen: Vom Wasserkreislauf über Wasserqualität in all ihren Aspekten bis zur Nutzung. Folgerichtig waren alle Disziplinen vertreten, die zu diesem umfassenden Verständnis nötig sind. Zur Gründung der Sektion Wasserwesen umfasste das die Wissenschaftsbereiche Hydrologie, Meteorologie, Wasserbau, Technische Hydromechanik, Hydrobiologie, Hydrochemie, Wasserversorgung, Abwasserbehandlung. Durch die seither gelebte inter- und transdisziplinäre Zusammenarbeit sind die Grenzen zwischen Natur- und Ingenieurwissenschaften verschwommen und im Bewusstsein sowohl der Lehrenden und Forschenden als auch der Studierenden kaum mehr präsent.
So soll Wasserforschung sein. Wir können den Initiatoren und Gründern von damals dankbar sein für den Weitblick, mit dem sie das Fundament für eine langfristige Entwicklung legten. Wir profitieren auch heute noch von der angelegten Struktur, etwa um größere Themen wie Adaptation von Wassersystemen an die Folgen des Klimawandels anzugehen. Die Entwicklung der Sektion Wasserwesen zur Fachrichtung Hydrowissenschaften war eingebettet in große politische Veränderungen mit der Wende, aber auch in neue komplexe Herausforderungen zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Wasserressourcen, zum Eintrag, Transport und zu Auswirkungen von Mikroschadstoffen in technologischen und natürlichen Wassersystemen oder etwa zu effizienten Bewässerungsstrategien. Um diesen Fragen umfassend gerecht zu werden, haben sich 2014 die Wasserforschung des Helmholtz Zentrums für Umweltforschung – UFZ und die Fachrichtung Hydrowissenschaften im Center for Advanced Water Research – CAWR zusammengefunden. Wir sind damit für zukünftige, Disziplinen- und Kompartiment-übergreifende Wasserfragen gut aufgestellt und freuen uns die wichtige Entwicklung zu nachhaltigen Wassersystemen gemeinsam anzugehen.
Auch in der Lehre profitieren wir von der Vereinigung von natur- und ingenieurwissenschaftlichem Know-How. Unsere Studierenden erhalten eine profunde Ausbildung, welche ihnen die Komplexität der Prozesse in gekoppelten Wassersystemen aufzeigt, welche ihnen aber auch ermöglicht, sich in einem Bereich derart zu vertiefen, dass sie auf die Durchführung einer Promotionsarbeit gut vorbereitet sind. Mit einem hohen Anteil an Eigenleistungen in Studienprojekten und Seminaren, mit netzbasierten Übungen, mit vielen Gastreferenten und mit dem Wasserseminar – einer als wissenschaftliche Tagung organisierten Veranstaltung zu einem jährlich wechselnden Thema – bieten wir ein modernes und vielseitiges Studium, das sich auch im internationalen Vergleich sehen lassen kann. Der englischsprachige Masterstudiengang Hydro Science and Engineering zieht entsprechend Studierende aus der ganzen Welt an und festigt den Ruf der TU Dresden als internationale Universität sowie als Anbieter einer grundlegenden, zukunftsgerichteten und gleichzeitig praxisrelevanten Ausbildung im Themenbereich Wasser. Darauf können wir stolz sein.