Integration von Arbeits- und Lerntätigkeit in Industrieunternehmen - Empirische Fallstudienanalysen aus Perspektive der kultur-historischen Tätigkeitstheorie (Dissertationsprojekt, ESF-Förderung, Abgeschlossen)
ZIEL DES VORHABENS
Forschungsgegenstand der Dissertation sind Arbeits- und Lernprozesse in sächsischen Industrieunternehmen. Ausgangsthese ist, dass die Bewältigung aktueller und zukünftiger Herausforderungen in Unternehmen ein anderes Verständnis von Arbeit und Lernen erfordert sowie andere Formen des Lernens notwendig sind, als derzeit in den betrieblichen Handlungsfeldern Personal- und Organisationsentwicklung verfügbar. Im traditionellen Lernverständnis wird insbesondere der Zusammenhang zwischen Arbeitstätigkeit und Lernen sowie zwischen individueller und kollektiver Entwicklung unzureichend berücksichtigt. Mit der kultur-historischen Tätigkeitstheorie in der Lesart von Yrjö Engeström (z.B. 1999, 2001, 2008, 2011), wird daher ein theoretischer Zugang vorgeschlagen, der konzeptionell diese Verknüpfungen leistet. Das Modell des Tätigkeitssystems sowie die Theorie des expansiven Lernens werden dabei genutzt, die Arbeitstätigkeit sowie ihre inhärenten Widersprüche als Auslöser für Entwicklung in drei Fallunternehmen des produzierenden Gewerbes zu beschreiben und zu analysieren. Die Intensivfallstudien dienen dazu, einerseits die komplexe Arbeitstätigkeit und ihre Anforderungen zu rekonstruieren sowie andererseits das in den Unternehmen vorhandene Lernverständnis und die praktizierten Methoden des Lernens zu diskutieren. Letztlich soll die Frage beantwortet werden, inwieweit Lernen auf die Arbeitsanforderungen in den drei Unternehmen ausgerichtet ist und zur Entwicklung der Unternehmen beiträgt. In diesem Kontext werden tätigkeitstheoretische Prinzipien für die Gestaltung von individuellem und kollektivem Lernen in Arbeitsorganisationen, d. h. für die Lerntätigkeit, abgeleitet sowie Implikationen für Personal- und Organisationsentwicklung diskutiert. Darüber hinaus wird der tätigkeitstheoretische Bezugsrahmen als solcher reflektiert. (Datum der Disputation: 12. Juli 2012)
QUELLENANGABE
FÖRDERUNG
Das Projekt wird im Rahmen der Richtlinie „Hochschule und Forschung“ des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst gefördert als „Landesinnovationspromotion“ durch den ESF-Europäischen Sozialfonds und den Freistaat Sachsen. Laufzeit: 10/2009 – 09/2011.
Mitarbeiter: Dr. Silke Geithner