Pädagogisches Quartett - Bildungsexperten im Dialog
LEITBILD
Bei diesem Format handelt es um eine Veranstaltungsreihe, die in Kooperation mit dem „Deutschen Hygiene-Museum Dresden" (DHMD) durchgeführt wird. In der Regel zweimal pro Jahr wird ein Dialog von Bildungsexperten zu aktuellen und brisanten pädagogischen, erziehungswissenschaftlichen und bildungspolitischen Themen organisiert. Ziel ist es, die an den jeweiligen Themen Interessierten – z.B. Eltern, pädagogische Praktiker oder Personen, die ihr Allgemeinwissen erweitern wollen – mit Experten ins Gespräch zu bringen, von denen man sich Antworten erhofft: Erziehungswissenschaftler, Psychologen, Hirnforscher, Bildungspolitiker oder Journalisten.
Premiere hatte das Format bei einer Diskussion, die im Rahmen des Kongresses der „Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft" (DGfE) zum Thema „Kulturen der Bildung" im Jahre 2008 im Kulturrathaus der Stadt Dresden durchgeführt wurde. Die Kooperation zwischen der Technischen Universität Dresden und dem DHMD begann im Herbst 2011 mit einer Diskussion zu Umwelteinflüssen und genetischen Faktoren in der Erziehung – dies vor dem Hintergrund neuerer Ergebnisse der Hirnforschung. Neben Wolfgang Melzer wirkt mittlerweile Petra Verhees, eine Mediatorin, langjährige Elternratsvorsitzende und frühere Lehrerin, als festes Mitglied am Pädagogischen Quartett mit. Hinzu kommen zwei eingeladene Gäste im Podium sowie Praxis-Experten auf dem „Roten Sofa", die dazu beitragen, dass neben der wissenschaftlichen auch die pädagogische Alltagsperspektive nicht zu kurz kommt. Anspruch ist weiterhin, die Teilnehmer/innen zu jedem thematischen Schwerpunkt in die Diskussion einzubeziehen.
Mit der folgenden Aufstellung wird ein Überblick über die bisherigen Themen und eingeladenen Experten gegeben. Neue Termine und Themen werden ebenfalls unter dieser Rubrik angekündigt.
Alle Veranstaltungen seit 2011
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Veranstaltungen im Jahr 2019
07. November 2019, 19.00 Uhr im Deutschen Hygiene-Museum Dresden
Schulen, die ganz anders sind.
Auf dem Weg zu alternativen Formen des Lernens
Schule befindet sich in einem Prozess der Veränderung: Eine wachsende Anzahl von Pädagog*innen, Eltern und Schüler*innen sucht nach „Alternativen“ zum konventionellen Schulsystem und erprobt diese in neuen Modellen. Dabei werden reformpädagogische Traditionen aufgenommen und zeitgemäß gestaltet. Das Pädagogische Quartett folgt im Jahr 2019 in zwei Veranstaltungen den Spuren der Debatten um Formen und Ansätzen guten Lernens und Lehrens in der Schule.
Im zweiten Teil der Reihe blicken wir im November auf zwei Einrichtungen in Dresden, die pädagogisch neue Wege beschreiten: die Christliche Schule und die Universitätsschule. So setzt die Christliche Schule Dresden auf gemischtes Lernen in den Klassen 5 und 6 und hat ein „Ankommenskonzept“ entwickelt, das den Übergang von der Grundschule zu den weiterführenden Schularten erleichtern soll. Damit ermöglicht sie ihren Schülerinnen und Schülern ein längeres gemeinsames Lernen über die Begrenzungen von Schulformen und Klassenstufen hinaus. Die zum Schuljahresbeginn neu eröffnete, wissenschaftlich begleitete Dresdner Universitätsschule wiederum setzt auf individualisierte Lernprozesse und freie Zeiteinteilung, jenseits von starren Stundenplänen und der Bewertung durch Noten. Dafür hat sie den Schulalltag und das Lernen umfassend digitalisiert.
Mit unseren Expert*innen und dem Publikum diskutieren wir u.a. folgende Fragen: Was sind die besonderen Herausforderungen von Schule heute? Wie unterscheiden sich alternative Ansätze von „konventionellen“ Formen des Lernens und Lehrens? Wie können neue Lernkonzepte eingeführt und umgesetzt werden? Braucht die Schule der Zukunft noch Noten? Welche Rolle spielen Digitalisierung und der Einsatz digitaler Medien für das schulische Lernen? Der Dresdner Erfahrungsaustausch wird begleitet und kommentiert durch den renommierten Bildungsforscher und Erziehungswissenschaftler Klaus-Jürgen Tillmann.
Gäste:
Maxi Hess, Schulleiterin der Universitätsgrundschule Dresden
Dr. Marion Oswald, Schulleiterin der Christlichen Schule Dresden
Mit Kommentaren von:
Prof. Dr. Klaus-Jürgen Tillmann (Berlin)
Moderation:
Prof. Dr. Wolfgang Melzer, Erziehungswissenschaftler und Schulforscher, Technische Universität Dresden
Petra Verhees, Mediatorin, langjährige Elternratsvorsitzende und ehemalige Lehrerin
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20. Juni 2019, 19.00 Uhr im Deutschen Hygiene-Museum Dresden
Schulen, die ganz anders sind.
Über alternative Ansätze des Lehrens und Lernens
Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler in freien Schulen hat sich in Sachsen im letzten Jahrzehnt verdoppelt. Eine wachsende Gruppe von Eltern sucht nach „Alternativen“ zum staatlichen Schulsystem. Aber nicht alle Schulen in freier Trägerschaft erfüllen diese Erwartungen, und umgekehrt haben auch in staatlichen Schulen Innovationen Einzug gehalten.
Generell haben Schulen einen gesellschaftlichen Auftrag, den sie erfüllen müssen: Sie sollen Schülerinnen und Schüler qualifizieren, ihnen also Wissen und Kompetenzen vermitteln. Aber auch die Vermittlung von gesellschaftlichen Werten und Verhaltensnormen sowie die Eröffnung von Chancen und sozialen Positionen gehören zum Aufgabenspektrum der Institution Schule. Dabei ist immer wieder Gegenstand wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Debatten, wie diese Ziele und Aufgaben inhaltlich ausgefüllt und schulpraktisch umgesetzt werden können.
Das Pädagogische Quartett folgt im Jahr 2019 in zwei Veranstaltungen den Spuren der Debatten um Formen und Ansätze guten Lernens und Lehrens in der Schule. Zunächst werfen wir im Juni einen Blick hinter die Kulissen der beiden „Laborschulen“ – in Bielefeld und in Dresden.
Mit unseren Expert/innen und dem Publikum diskutieren wir u.a. folgende Fragen: Was sind die besonderen Herausforderungen von Schule heute? In welcher Weise erfüllen staatliche wie nichtstaatliche Schulen ihren gesellschaftlichen Auftrag? Wie unterscheiden sich alternative, reformpädagogische Ansätze von „konventionellen“ Formen des Lernens und Lehrens? Welche Konzepte und Modelle gibt es? Welche Rolle spielt die Trägerschaft einer Schule – privat oder öffentlich – für die Ausgestaltung von Lehrplan und Lernkonzepten?
Gäste:
Prof. Dr. Susanne Thurn, Schulforscherin und ehemalige Leiterin der Laborschule Bielefeld, Universität Bielefeld
Damaris Linge, Leitung der Laborschule Dresden
Moderation:
Prof. Dr. Wolfgang Melzer, Erziehungswissenschaftler und Schulforscher, Technische Universität Dresden
Petra Verhees, Mediatorin, langjährige Elternratsvorsitzende und ehemalige Lehrerin
Veranstaltungen im Jahr 2018
23. Oktober 2018, 19.00 Uhr im Deutschen Hygiene-Museum Dresden
Schüler auf dem rechten Pfad? Rechtsextremismus als schulisches Problem
In der Gesellschaft geführte Kontroversen und verbreitete politische Denk- und Handlungsweisen machen nicht vor dem Schultor halt: Auch in Schulen zeigen sich in den letzten Jahren verstärkt rechtspopulistische und rechtsextremistische Orientierungen. Inwieweit sind Schüler-, Eltern- und Lehrerschaft davon betroffen? Neben einschlägigen Studien zu diesem Thema stellen wir in diesem Pädagogischen Quartett zudem Konzepte und Praxisprojekte der Intervention und Prävention extremistischer Haltungen vor.
Mit unseren Expert/innen und dem Publikum diskutieren wir u.a. folgende Fragen:
Ist Rechtsextremismus ein schulisches Problem? Wie verbreitet sind rechtsextreme und rassistische Einstellungen bei sächsischen Schülerinnen und Schülern? Wie werden diese im schulischen Alltag sichtbar, etwa anhand bestimmter Kleidungsstile und Symboliken? Sind einige Regionen stärker von der Problematik betroffen?
Und grundsätzlicher: Wie verläuft die politische Sozialisation von jungen Menschen, und was sind die Ursachen für Radikalisierung? Nehmen rechtsextreme Akteure Einfluss auf Schulen und das schulische Umfeld? Gefragt wird auch danach, was zu tun ist: Wie reagieren die Schulen und zuständigen Behörden? Welche Konzepte und Praxisprojekte der Prävention und Intervention gibt es und wie erfolgreich sind diese?
Es diskutieren:
Nina Gbur, Geschäftsführerin der Courage-Werkstatt für demokratische Bildungsarbeit, Dresden
Dr. Björn Milbradt, Leiter der Fachgruppe Politische Sozialisation und Demokratieförderung, Deutsches Jugendinstitut, Halle
Moderation:
Prof. Dr. Wolfgang Melzer, Erziehungswissenschaftler und Schulforscher, Technische Universität Dresden
Petra Verhees, Mediatorin, langjährige Elternratsvorsitzende, und ehemalige Lehrerin
12. April 2018, 19.00 Uhr im Deutschen Hygiene-Museum Dresden
Demokratie lernen oder leben? Über politische Bildung an sächsischen Schulen.
Die Ergebnisse des Sachsen-Monitors 2017, in dem antidemokratische und menschenfeindliche Haltungen auch bei vielen jüngeren sächsischen Bürgerinnen und Bürgern festgestellt wurden, geben Anlass über politische Bildung neu nachzudenken. Einerseits zeigen bundesweite Jugendstudien, dass die junge Generation wieder politischer und selbstbewusster geworden ist. Nach der Auswertung der U 18-Wahlen zur Bundestagswahl 2017 unterscheiden sich die sächsischen Jugendlichen aber erheblich vom Bundesdurchschnitt durch eine stärkere Präferenz für rechte Parteien. Oft wird dem Osten der Republik in diesem Zusammenhang vorgeworfen, Verfahren und Prozesse der Demokratie seien hier noch nicht richtig vermittelt und erlernt worden. Und das weder bei der Eltern- noch in der jungen Generation.
Wir wollen deshalb wissen: Was kann und muss die Schule ihrem öffentlichen Auftrag gemäß tun, um politische Bildung zu vermitteln? Welchen Stellenwert misst ihr der Lehrplan bei? Welche Methoden und Projekte tragen dazu bei, demokratische Handlungskompetenzen einzuüben? Welche Bedeutung haben demokratische Mitgestaltungsangebote in der Schule? Wie lassen sich Empathie und Diskussionsfähigkeit erlernen? Was unterscheidet demokratische politische Bildung in der Schule vom indoktrinierenden Staatsbürgerkundeunterricht in der Vergangenheit?
Es diskutieren:
Prof. Dr. Anja Besand, Professorin für Didaktik der politischen Bildung, Technische Universität Dresden, Mit-Verfasserin des Handlungskonzepts „W wie Werte“
Louisa Frintert, Lehrerin und Initiatorin eines Unterrichtsprojektes zu Pegida sowie Schüler/innen des Projekts
Moderation:
Moderation: Moderation:
Prof. Dr. Wolfgang Melzer, Erziehungswissenschaftler und Schulforscher, Technische Universität Dresden
Petra Verhees, Mediatorin, langjährige Elternratsvorsitzende, und ehemalige Lehrerin
Veranstaltungen im Jahr 2017
2. November 2017, 19.00 Uhr im Deutschen Hygiene-Museum Dresden
Vom Tellerwäscher zum Millionär? Wege und Umwege in der beruflichen Bildung
Die Aussichten, heute in Deutschland einen Ausbildungsplatz zu finden und im Job sogar bis in Führungsetagen aufsteigen zu können, scheinen so gut wie nie: Der aktuellsten Studie des Forschungsinstituts Prognos zufolge werden bis 2040 in Deutschland 3,3 Millionen Fachkräfte fehlen. Schon heute klagen 37 % der mittelständischen Unternehmen über Probleme bei der Besetzung offener Stellen. Woran liegt es, dass diese Möglichkeiten und Angebote nicht zu interessierten jungen Leuten finden – oder aber die jungen Leute nicht zum passenden Beruf?
Das nächste Pädagogische Quartett möchte einige orientierende Schneisen in das unübersichtliche Feld beruflicher Bildung in Deutschland schlagen, das sich in vielfältige Formen und Zweige gliedert: Von der dualen Ausbildung über die Berufsfachschulen in denen in Vollzeit ein Beruf erlernt werden kann, bis hin zu den Beruflichen Schulen, die für die Mittlere Reife oder das Abitur qualifizieren.
Es diskutieren:
Prof. Dr. Dieter Timmermann, Bildungsökonom und wissenschaftlicher Beirat des Bundesinstituts für Berufsbildung, Berlin/Bielefeld.
Heike Krautschick, Berufsberaterin, Agentur für Arbeit Dresden
Prof. Dr. Wolfgang Melzer, Erziehungswissenschaftler und Schulforscher, Technische Universität Dresden
Petra Verhees, Mediatorin, langjährige Elternratsvorsitzende, und ehemalige Lehrerin
Auf den Roten Sofa:
Uwe Richter, Schulleiter, Berufliches Schulzentrum für Wirtschaft und Technik Bautzen.
Claudia Gränitz-Kleiber, Personalentwicklerin, Hochschule Mittweida.
6. April 2017, 19.00 Uhr im Deutschen Hygiene-Museum Dresden
"...nur noch schnell die Welt retten". Welche Werte hat die junge Generation heute?Über den Verfall der Werte bei der Jugend hat noch jede älter werdende Generation
geklagt. Die Zukunft wird dann meist als ziemlich düster beschrieben. Aber so, wie sich die Gesellschaft insgesamt verändert, verschieben sich auch die Werte, denen sich die unterschiedlichen Generationen verbunden fühlen. Wertvorstellungen werden aber auch von individuellen Faktoren wie sozialer Herkunft, Bildung, Geschlecht oder Wohnort beeinflusst. Von ihnen hängt ab, welche Bedeutung Jugendliche zum Beispiel der Karriereplanung und der Berufswahl, dem Kinderwunsch und der Familiengründung, ihren politischen Interesse oder dem sozialen Engagement beimessen.
Im Mittelpunkt des Bildungsgespräch mit den Experten Felicitas Löwe, der Intendantin
des tjg, und dem renommierten Jugendforscher Klaus Hurrelmann stehen die Fragen,
welche Werte die junge Generation heute hat und welche Unterschiede es zwischen den
Generationen gibt. Außerdem wird diskutiert, wodurch sich Wertorientierungen wandeln
und welche Auswirkungen sie auf das Zusammenleben der Generationen haben.
Das Quartett:
Prof. Dr. Wolfgang Melzer, Erziehungswissenschaftler und Schulforscher, Technische Universität Dresden
Petra Verhees, Mediatorin, langjährige Elternratsvorsitzende und ehemalige Lehrerin
im Gespräch mit:
Prof. Dr. Klaus Hurrelmann, Sozial- und Bildungswissenschaftler, Leiter der Shell-
Jugendstudien, Professor of Public Health and Education an der Hertie School of
Governance, Berlin.
Felicitas Loewe, Intendantin des tjg. theater junge generation, Dresden.
auf dem roten Sofa:
Nadin Grützner, Ethiklehrerin an der 117. Grundschule in Dresden
Melissa Stock, Schülerin, langjährige Spielerin in der tjg. theaterakademie
Veranstaltungen im Jahr 2016
1. November 2016, 19.00 Uhr im Deutschen Hygiene-Museum Dresden
Sprachen. Das A und O in Sachen Bildung
Das Beherrschen einer oder in unserer heutigen Gesellschaft zunehmend auch mehrerer Sprachen gilt als Schlüsselkompetenz nicht nur für den Schulerfolg, sondern für ein gelingendes Leben allgemein. Aber wie genau lernen Kinder eine Sprache? Während dies einerseits fast von allein zu gehen scheint, berichten doch andererseits Sprachtherapeuten und Logopäden zunehmend von Verzögerungen und häufiger werdenden Spracherwerbsstörungen. Woran könnte dies liegen? Wie unterscheiden sich Jungen und Mädchen in ihrem Spracherwerb und welchen Einfluss hat die soziale Herkunft? Wann ist es sinnvoll, eine zweite oder dritte Sprache zu erlernen? Und wie verläuft die Sprachentwicklung bei Kindern, die mehrsprachig aufwachsen? Und wie lassen sich die vielen Kinder und Jugendlichen, die durch Flucht nach Deutschland gekommen sind, erfolgreich in das Schulsystem integrieren?
Über diese und andere Fragen diskutieren die Expertinnen und Experten des „Pädagogischen Quartetts“ mit dem Publikum. Aus den Erkenntnissen der Spracherwerbsforschung, Erziehungswissenschaft und Pädagogik werden außerdem Empfehlungen und Methoden abgeleitet, wie Eltern, Lehrer und Erzieher das kindliche Sprachenlernen fördern und unterstützen können.
Das Quartett:
Prof. Dr. Wolfgang Melzer, Erziehungswissenschaftler und Schulforscher, Technische Universität Dresden
Petra Verhees, Mediatorin, langjährige Elternratsvorsitzende und ehemalige Lehrerin
im Gespräch mit:
Prof. Dr. Rosemarie Tracy, Sprachwissenschaftlerin und Psycholinguistin, Universität Mannheim, Autorin u.a. des Buches „Wie Kinder Sprachen lernen und wie wir sie dabei unterstützen können“ (2008)
Trang Schwenke-Lam, Erziehungswissenschaftlerin, Universität Hamburg, wissenschaftliche Mitarbeiterin in dem Projekt „Herkunft und Bildungserfolg. Warum sind unterschiedliche Herkunftsgruppen unterschiedlich bildungserfolgreich?“
auf dem roten Sofa:
Uwe Hempel, Rektor des Förderzentrums Sprache Dresden
Uta Reichel, Lehrerin u.a. in DaZ-Klassen, Leiterin des Kompetenzzentrums Sprachliche Bildung in Dresden
26. April 2016, 19.00 Uhr im Deutschen Hygiene-Museum Dresden
Macht Schule unsere Kinder krank?
In Kindheit und Jugend werden die Weichen für das Erwachsenenalter gestellt, und das auch in Hinblich auf die physische, psychische und soziale Gesundheit. Der Schule als zentraler Sozialisationsinstanz kommt dabei eine besondere Bedeutung zu: Längst sind die Wechselwirkungen zwischen schulischem Lernumfeld, Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden von Schülerinnen und Schülern bekannt und belegt.
Die Schule ist ein geeigneter Ort der Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention, da hier alle Kinder erreicht werden. Zugleich birgt sie aber Risiken: der viel zu schwere Schulranzen, der Zwang zum Stillsitzen, eine häufig wenig kindgerechte Schulspeisung. Nicht minder problematisch sind schulkulturelle Einflüsse: Wachsender Leistungsdruck und erhöhte Erwartungen an den Schulerfolg, auch von Seiten der Eltern, können Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Lernenden haben.
Was sagt die Wissenschaft zum Zusammenhang von Schule und Gesundheit? Wie können angesichts dieser Befunde gesundheitsfördernde Lernumgebungen gestaltet werden? Welche Präventionsansätze haben sich als erfolgreich erwiesen? Welche Akteure sind gefragt, um einen gesunden Schulalltag zu gestalten?
Im Gespräch mit dem Publikum suchen Moderatoren und Podiumsgäste im Pädagogischen Quartett nach Antworten auf diese Fragen.
Das Quartett:
Prof. Dr. Wolfgang Melzer, Erziehungswissenschaftler und Schulforscher, Technische Universität Dresden
Petra Verhees, Mediatorin, langjährige Elternratsvorsitzende und ehemalige Lehrerin
im Gespräch mit:
Prof. Dr. Ludwig Bilz, Gesundheitsforscher und Psychologe, Professur für Pädagogische Psychologie in Gesundheitsberufe an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus
Dr. Birgit Nieskens, Erziehungswissenschaftlerin und Programmmanagerin am Zentrum für Angewandte Gesundheitswissenschaften, Leuphana Universität Lüneburg
auf dem roten Sofa:
Heike Lückert, Trainerin für das Gesundheitsförderprogramm "Lions Quest" in Sachsen
Dirk Molis, Bereichsleiter Gesundheit AOK PLUS Sachsen und Thüringen
Veranstaltungen im Jahr 2015
19. November 2015, 19.00 Uhr im Deutschen Hygiene-Museum Dresden
Von Paukern und Pädagogen
Über kaum einen Berufsstand wird so viel und kontrovers, ja mitunter hitzig diskutiert wie über unsere Lehrerschaft.
Hinzu kommt für einige Schulformen und Fächer ein eklatanter Lehrermangel in Sachsen. Seiten- und Quereinsteiger werden eingestellt: Führt das zu einem Qualitätsmangel in Schule und Unterricht?
Aufsehen erregte die 2008 erschienene Studie des neuseeländischen Bildungsforschers John Hattie - ihre zentrale Botschaft: Auf den Lehrer kommt es an. Nichts bestimme den Lernerfolg so sehr wie der Pädagoge selbst – materielle und strukturelle Rahmenbedingungen, Lehrmethoden und Schulformen seien kaum relevant, so Hattie.
Fakt ist: Lehrerinnen und Lehrer sind mit hohen Erwartungen und Anforderungen konfrontiert, nicht nur von Schülern und Eltern. Ein anspruchsvoller Beruf also – doch kann man lernen, ein guter Lehrer zu sein? Was folgern wir daraus für die Lehrerausbildung? In welchem Verhältnis stehen fachwissenschaftliche und pädagogische Kompetenzen? Braucht es mehr Weiterbildungen und eine verbesserte Feedbackkultur im Schulalltag? Und: Sind die an Lehrerinnen und Lehrer herangetragenen Erwartungen überhaupt realistisch, was kann ein guter Lehrer leisten, und was nicht?
Im Gespräch mit dem Publikum suchen Moderatoren und Podiumsgäste im Pädagogischen Quartett nach Antworten auf diese und weitere Fragen.
Das Quartett:
Prof. Dr. Wolfgang Melzer, Erziehungswissenschaftler und Schulforscher, Technische Universität Dresden
Petra Verhees, Mediatorin, langjährige Elternratsvorsitzende und ehemalige Lehrerin
im Gespräch mit:
Prof. Dr. Axel Gehrmann, Professor für Allgemeine Didaktik und Empirische Unterrichtsforschung, Technische Universität Dresden
Elke Richter, Schulleiterin, Humboldt-Gymnasium Radeberg
auf dem roten Sofa:
Sonja Hannemann, Lehrerin und Preisträgerin des "Deutschen Lehrerpreises" 2013, Romain-Rolland-Gymnasium Dresden
Friedrich Roderfeld,Schülervertreter, Landesschülerrat Sachsen
Veranstaltungen im Jahr 2014
06. November 2014, 19.00 Uhr im Deutschen Hygiene-Museum Dresden
Inklusion
Kinder sind unterschiedlich. Aber wie unterschiedlich dürfen sie sein, um in einer Klasse lernen zu können? Darüber gehen die Meinungen weit auseinander. Können Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf in Sonderschulen besser gefördert werden oder haben sie in gemischten Klassen größere Chancen auf einen gleichwertigen Abschluss? Diese Frage treibt die Pädagogen und Eltern genauso um wie die Sorge, dass in einer bunt gemischten Klasse das Lernniveau für leistungsstärkere Kinder sinken könnte.
Inklusion ist als gesellschaftliches Ziel unbestritten, aber wie es in der Schule umgesetzt werden kann, ist noch lange nicht geklärt. In diesem Pädagogischem Quartet stellen Fachleute und Praktiker aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Erfahrungen mit inklusivem Unterricht vor und fragen nach den Voraussetzungen für erfolgreiche Inklusion in der Schule. Eltern, Lehrer und alle für das Thema Interessierten sind herzlich eingeladen, mit den Experten und untereinander ins Gespräch zu kommen.
In diesem Pädagogischen Quartett diskutierten die Experten untereinander und mit den zahlreichen Besuchern über Hemmnisse und Möglichkeiten für Inklusion in der Schule. Zudem wurden notwendige Schritte aufgezeigt, die für eine gelingende Inklusion zu gehen sind.
Das Quartett:
Dr. Eva Maria Stange, Mitglied des Sächsischen Landtages, Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, ehemalige Lehrerin
Prof. Dr. Anke Langer, Professorin für Erziehungswissenschaft mit dem Schwepunkt Inklusive Bildung, Technische Universität Dresden
Prof. Dr. Wolfgang Melzer, Fakultät Erziehungswissenschaften, Technische Universität Dresden
Petra Verhees, Mediatorin, langjährige Elternratsvorsitzende und Lehrerin
Auf dem roten Sofa:
Olaf Baumgarten, Sonderpädagoge für Lernförderung am Förderzentrum "Albert-Schweitzer",
Dr. Astrid Grüttner, Landeselternrat Sachsen, Ausschuss "Förderung von Kindern mit Entwicklungsbesonderheiten
29. April 2014, 19.00 Uhr im Deutschen Hygiene-Museum Dresden
Bildungsgerechtigkeit
Viele Untersuchungen belegen den Zusammenhang von Schulerfolg und Herkunft. In keinem Land der Europäischen Union wirken sich die ökonomischen und sozialen Verhältnisse der Herkunftsfamilien so stark auf die Bildungskarrieren und den Schulerfolg der Kinder aus wie in Deutschland. Weitere Risikofaktoren für ein mögliches Schulversagen können sich durch die Geschlechtszugehörigkeit, den Migrationshintergrund und das geringe Bildungsinteresse der Eltern ergeben. Umso überraschender ist es, dass es einem Teil der benachteiligten Kinder dennoch gelingt, diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Wie schaffen sie das, was zeichnet sie aus? Welche Unterstützung erhalten sie und von wem? Wie können Lehrer und Eltern die Lern- und Lebensbedingungen so gestalten, dass Kinder trotz schwieriger Lernausgangslage in der Schule erfolgreich sind? Und wie können diese Erkenntnisse für alle Schüler genutzt werden?
In diesem Pädagogischen Quartett diskutierten Moderatoren und Experten im Gespräch mit den Besuchern Chancen und Risiken für gute Bildung. Zudem wurden Bedingungen für die Ermöglichung konstruktiver Bildungsprozesse ausgelotet.
Das Quartett:
Dr. Dorit Stenke, Direktorin, Sächsisches Bildungsinstitut
Lena Ulbricht, Bildungsforscherin, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung
Prof. Dr. Wolfgang Melzer, Fakultät Erziehungswissenschaften, Technische Universität Dresden
Petra Verhees, Mediatorin, langjährige Elternratsvorsitzende und Lehrerin
Auf dem roten Sofa:
Dana Hennig, Sozialpädagogin an der 122. Grundschule in Prohlis,
Daniela Engelmann, Erziehungswissenschaftlerin, Leiterin des Kindertreff JoJo, Deutscher Kinderschutzbund Ortsverband Dresden e.V.
Veranstaltungen im Jahr 2013
19. November 2013, 19.00 Uhr im Deutschen Hygienie-Museum Dresden
Fit im Netz
Facebook und Smartphone, Computerspiele und e-Book: Kinder und Jugendliche sind oft besser mit den modernen Medien vertraut als ihre Eltern und Lehrer. Sie nutzen die neuen Möglichkeiten zur Kommunikation und zur Unterhaltung, als Informationsquelle und Wissensspeicher. Wer sagt ihnen, wie sie eine seriöse Information im Internet von einer belanglosen oder falschen unterscheiden können? Denken sie auch daran, dass nicht nur "Freunde" ihre Nachrichten lesen können? Wie und von wem lernen sie, sich vor Betrug und Missbrauch im Internet zu schützen? Wann sollen Eltern die Notbremse ziehen, wenn Kinder zuviel Zeit am Computer verbringen oder häufig Gewaltdarstellungen konsumieren?
In dem Pädagogischen Quartett griffen Experten und Moderatoren ganz konkrete Themen zur Entwicklung von Medienkompetenz auf. Wie können Lehrer und Schüler die digitalen Medien konstruktiv nutzen? Die Referenten stellten sich den Fragen von Eltern, Lehrern und Schülern zur kompetenten und kritischen Nutzung moderner Medien und zu deren Einfluss auf die kognitive und emotionale Entwicklung bei Kindern und Jugendlichen.
Das Quartett:
Prof. Dr. Ralf Vollbrecht, Professur für Medienpädagogik, Fakultät für Erziehungswissenschaften, Technische Universität Dresden
Stephan Thamm, Chaos Computer Club (CCC)
Prof. Dr. Wolfgang Melzer, Fakultät Erziehungswissenschaften, Technische Universität Dresden
Petra Verhees, Mediatorin, langjährige Elternratsvorsitzende und Lehrerin
28. Februar 2013, 19.00 Uhr im Deutschen Hygienie-Museum Dresden
28. Februar 2013, 19.00 Uhr im Deutschen Hygienie-Museum Dresden
Aus Fehlern lernen
Fehler können Karrieren beenden, viel Geld kosten, sogar Todesfälle verursachen – und gehören doch zum täglichen Leben. Wo Menschen handeln, passieren Fehler. Fehler sind sogar ein wichtiges Durchgangstadium für erfolgreiche Lernprozesse. So gesehen wäre die Schule der beste geschützte Ort, an dem wir lernen könnten aus Fehlern zu lernen – vorausgesetzt, sie würden zur Weiterentwicklung fruchtbar gemacht. Doch solange Schüler nach Fehlerhäufigkeit bewertet, sortiert und stigmatisiert werden, haben sie Angst davor Fehler zu machen, vertuschen und überspielen sie, anstatt daraus zu lernen. Das setzt eine Abwärtsspirale in Gang, die zahlreiche Bildungsverlierer hervorbringt. Doch wie können Fehler im Lernprozess konstruktiv genutzt werden? Wie kann eine positive Fehlerkultur im Unterricht aussehen? Welche Folgen hat diese veränderte Sichtweise auf das Bewertungssystem?
Die Experten stellten in diesem Pädagogischen Quartett die Lernpotenziale, die in einer konstruktiven und lernförderlichen Fehlerkultur stecken, vor und diskutieren untereinander und im Gespräch mit den Besuchern darüber, wie daraus ein Entwicklungsmotor im Schulsystem werden könne.
Das Quartett:
Maximilian Jacobs, Freie Alternativschule Dresden
Prof. Dr. Maria Spychiger, Professorin für Musikpädagogik, Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Frankfurt/M.
Prof. Dr. Wolfgang Melzer, Fakultät Erziehungswissenschaften, Technische Universität Dresden
Petra Verhees, Mediatorin, langjährige Elternratsvorsitzende und Lehrerin
Veranstaltungen im Jahr 2012
09. Oktober 2012, 19.00 Uhr im Deutschen Hygienie-Museum Dresden
Gewalt und Mobbing in der Schule
Mobbing und Gewalt sind ein verbreitetes Problem unter Schülern, das oft im Verborgenen stattfindet. Die Erscheinungsformen sind vielfältig: von kleineren Demütigungen und abschätzigen Bemerkungen bis hin zu offener Aggression. Für betroffene Schüler und Schülerinnen sind die Folgen oft verheerend; sie reichen von Angst und Leistungsminderung bis hin zu Schulverweigerung und sind teilweise mit langfristigen Traumatisierungen verbunden.
Wie kommt es dazu, wie kann man Mobbing und Gewalt verhindern und wie den Betroffenen helfen? Wie sollen sich Lehrer, Mitschüler und Eltern verhalten, wenn sie davon erfahren? Experten, Moderatoren und die Besucher haben mögliche Antworten und Forschungsbefunde diskutiert und Lösungswege aufgezeigt.
Das Quartett:
Dr. Heidrun Bründel, Psychotherapeutin und Klinische Psychologin an der Bildungs- und Schulberatung des Kreises Gütersloh
Heiko Jahn, Lehrer, Regionalbegleiter für Schulmediation in Ost-Sachsen und Demokratiepädagoge
Prof. Dr. Wolfgang Melzer, Fakultät Erziehungswissenschaften, Technische Universität Dresden
Petra Verhees, Mediatorin, langjährige Elternratsvorsitzende und Lehrerin
08. Mai 2012, 19.00 Uhr im Deutschen Hygienie-Museum Dresden
Aufgegriffen wurde das immer aktuelle und oft kontrovers diskutierte bildungspolitische Thema der Bildungsempfehlungen. In den verschiedenen Bundesländern gibt es erhebliche Unterschiede in der Verbindlichkeit, den vorgegebenen Leistungsschwellen, aber auch bei der Bewertung des Elternwillens. Welche Funktion sollen Bildungsempfehlungen erfüllen? Geht es um die individuelle Förderung von Kindern – oder doch eher darum, die Kapazitäten der weiterführenden Schulen bestandsgerecht zu erhalten und die Hochschulzugänge zu steuern? Steht dahinter die Sorge um die Qualität der gymnasialen Ausbildung – oder die Verantwortung für die individuell bestmögliche Ausbildung für jedes Kind? Wie gut kann im Grundschulalter die weitere schulische Entwicklung überhaupt vorausgesagt werden?
Diese und andere Fragen wurden von Experten und den Besuchern auf Basis eigener Erfahrungen und aktueller Forschungsergebnisse zum Thema erörtert.
Das Quartett:
Prof. Dr. Uwe Sandfuchs, Professor für Grundschulpädagogik und historische Pädagogik (bis 2008), Technische Universität Dresden
Thomas Lorenz, Schulleiter der 128. Mittelschule Dresden
Prof. Dr. Wolfgang Melzer, Fakultät Erziehungswissenschaften, Technische Universität Dresden
Petra Verhees, Mediatorin, Mediatorin, langjährige Elternratsvorsitzende und Lehrerin
Veranstaltungen im Jahr 2011
11. Oktober 2011, 19.00 Uhr im Deutschen Hygienie-Museum Dresden
Die Premiere der neuen Veranstaltungsreihe, in der Fragen zu Bildung und Erziehung zwei Mal jährlich im Mittelpunkt stehen, fand im Begleitprogramm der Ausstellung "Images of the Mind. Bildwelten des Geistes aus Kunst und Wissenschaft" statt.
Thema der ersten Veranstaltung war die viel diskutierte Frage von "angeborenen" oder "anerzogenen" Fähigkeiten und Eigenschaften, wobei Anlage und Umwelteinflüsse, genetische Festlegungen und pädagogische Entwicklungsmöglichkeiten lange als unversöhnliche Gegensätze diskutiert wurden. Neuere wissenschaftliche Untersuchungen, die ein Zusammenwirken dieser Einflussfaktoren belegen, wurden vorgestellt und mit den eingeladenen Experten und dem Publikum diskutiert.
Das Quartett:
Prof. Dr. em. Ulrich Hermann, Pädagoge an der Universität Tübingen
Ursula Schlenther, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin bei "familylab.de - Die Familienwerkstatt"
Prof. Dr. Wolfgang Melzer, Fakultät Erziehungswissenschaften, Technische Universität Dresden
Regina Brinkmann, freie Hörfunk- und Onlinejournalistin