10.01.2018
Filmvorführung im KiK: Metropolis
01219 Dresden
Gerade die Filme aus der „Frühgeschichte“ des europäischen Science-Fiction-Kinos zeichneten sich in ihrem Drang zu perfekten wie spektakulären Illusionen durch hohe Originalität und (technische) Innovationsfreude aus. Die meisten Stummfilm-Klassiker des Genres sind nicht umsonst hier zu verorten. Die Durchsetzung des Tonfilms zu Beginn der 1930er Jahre führte jedoch allmählich zu einer Dominanz der amerikanischen Praktiken in künstlerischen, ästhetischen und vor allem kommerziellen Bereichen. Von nun an wurde Science Fiction zu einer Domäne der Hollywood-Studios, die die weiterhin produzierten Werke aus Europa zumindest in kommerzieller Hinsicht zu Randerscheinungen werden ließen. Dabei fungierten letztere gerade zu Zeiten des Kalten Krieges als sensibler Seismograph auf wissenschaftlich-technische, politische und soziale Entwicklungen ihrer jeweiligen Gesellschaft.
Die Filmreihe „Alb/Traumwelten. Science-Fiction-Kino in Europa von 1918 bis Ende des Kalten Krieges“ begibt sich auf eine kleine Zeitreise zu diesen europäischen Ursprüngen und Traditionen des Genres. Gezeigt werden sowohl monumentale Filmklassiker, aber auch weitestgehend unbekannte, dem politischen Underground zugehörige Produktionen.
10.01.2018 19:30 Uhr Metropolis (Deutschland 1927, Regie: Fritz Lang), Einführung: Prof. Dr. Hans-Georg Lippert
Mit Live-Musik-Begleitung!
Der Science-Fiction-Stummfilmklassiker wird 90 Jahre alt: In den luftigen Höhen der Zukunftsstadt Metropolis lebt die Oberschicht in Dekadenz und Überfluss, während die unterirdisch dahinvegetierenden Proletarier an riesigen Maschinen den Gewinn der Reichen erschuften müssen. Als ein Mad Scientist mithilfe seiner Kreatur, einem weiblichen Roboter, die Arbeitermassen aufhetzt, kommt es zu Maschinensturm und Klassenkampf, der jedoch durch die Vermittlung zweier Liebender, dem Arbeiterkind Maria (Brigitte Helm) und Freder (Gustav Fröhlich), dem Sohn des großindustriellen Tyrannen der Stadt, schließlich in die Versöhnung von Arbeit und Kapital mündet. – Expressionistischer Monumentalfilm mit exzellenter Bildgestaltung und atemberaubenden special effects auf der einen, verkitschter, protofaschistischer Utopie auf der anderen Seite: An Metropolis erhitzen sich immer noch regelmäßig die cineastischen Gemüter. Mit einführendem Vortrag von Prof. Dr. Lippert.