Sicherheitsanalysen und -vernetzung für Stadtquartiere im Wandel (SiQua)
Verbundprojekt
Teilvorhaben der TU Dresden: Vergleichende quantitative Sicherheitsanalysen: subjektive und objektive Sicherheit in durch Zuwanderung sich transformierenden urbanen Räumen
Projektlaufzeit: 01.07.2018-30.06.2021 (3 Jahre)
Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung, im Rahmen der Bekanntmachung „Zukünftige Sicherheit in urbanen Räumen“
Ausgangslage
Zuwanderung vor allem aus Kriegs- und Krisenregionen hat Auswirkungen auf das städtische Gemeinwesen und beeinflusst daher auch sicherheitsbezogene Diskurse auf lokaler wie auf gesamtgesellschaftlicher Ebene. Dabei verändern sich sowohl die objektive als auch die subjektiv wahrgenommene Sicherheitslage.
Folgende Faktoren können hierbei eine Rolle spielen:
- Fremdenfeindliche Übergriffe (z.B. Anschläge auf Asylbewerberunterkünfte)
- Straftaten von Zuwanderern im öffentlichen Raum
- Gewaltvorkommnisse in Asylbewerberunterkünften
- Negative Haltungen gegenüber Zuwanderung und Zuwanderern in Teilen der Bevölkerung
- Anstieg der wahrgenommenen Kriminalitätsbelastung
- Beeinträchtigungen des subjektiven Sicherheitsempfindens
Demzufolge sehen sich Polizei sowie staatliche und kommunale Sicherheitsakteure spezifischen und komplexen Herausforderungen gegenüber. Somit werden neue Antworten für die lokale Sicherheitspolitik, Kriminalprävention und Quartiersentwicklung erforderlich. Hier setzt das Vorhaben Sicherheitsanalysen und -vernetzung für Stadtquartiere im Wandel (SiQua) an.
Empirisches Vorhaben
In einer vergleichenden Studie in den drei deutschen Großstädten Berlin, Essen und Dresden werden die erlebte (subjektive) wie die institutionell erfasste (objektive) Sicherheit empirisch untersucht. Dabei kommt die ansässige ebenso wie die zugewanderte Bevölkerung zu Wort. Weiterhin ist das Handeln von Sicherheitsbehörden und Kommunen Gegenstand der Forschung.
Im Sinne "vernetzter Sicherheit" entwickelt das Projekt Konzepte und Verfahren zur Optimierung von Sicherheit und Lebensqualität in Stadtquartieren, die sich durch Zuwanderung verändern. Das Projekt leistet auf diese Weise Beiträge zur Gestaltung kommunaler Sicherheitspolitik, zu vernetzter Kriminalprävention auf lokaler Ebene sowie zur Stadt- und Quartiersentwicklung.
Partnerschaften und Kooperationen
SiQua ist ein Verbundprojekt:
- Deutsche Hochschule der Polizei, Münster (Projektkoordination)
- Technische Universität Berlin, Zentrum Technik und Gesellschaft
- Universität Potsdam, Institut für Geographie
- Technische Universität Dresden, Institut für Politikwissenschaft, ZVD, MIDEM
- Stiftung Sozialpädagogisches Institut Berlin „Walter May“
Im Arbeitsverlauf kooperiert SiQua mit einer Vielzahl von Praxispartnern. Hierzu zählen:
- Kommunen
- Polizeibehörden
- Landespräventionsräte
Projektaufbau
Das Projekt ist zweistufig aufgebaut. In einem ersten Schritt werden die subjektive und objektive Sicherheit sowie das Handeln von Sicherheitsbehörden und Kommunen empirisch untersucht. Hierfür kommen sowohl qualitative als auch quantitative Untersuchungsmethoden zum Einsatz. In einem zweiten Schritt entwickelt SiQua auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse Konzepte und Verfahren zur Optimierung von Sicherheit und Lebensqualität in Stadtquartieren, die sich durch Zuwanderung verändern.
Das Teilvorhaben der TU Dresden
Das Teilvorhaben der TU Dresden ist im ersten Schritt angesiedelt. Sein Schwerpunkt liegt in der Erfassung und Analyse von Daten zur subjektiven und objektiven Sicherheit in den Projektstädten Berlin, Essen und Dresden. In diesen Städten werden außerdem einzelne Stadtquartiere für kleinräumige Analysen ausgewählt. Die Analyse kombiniert zwei Strategien, die beide mit quantitativen Daten und Auswertungsverfahren arbeiten:
1. standardisierte, postalische Bevölkerungsbefragungen (mehrsprachig) und
2. die Analyse polizeilicher und kommunaler (Hellfeld-)Daten.
Diese mehrperspektivischen Daten werden sowohl zwischen den Städten als auch zwischen den Stadtquartieren vergleichend analysiert. Auf diese Weise soll die empirische Basis für die Optimierung und Anpassung lokaler Konzepte der Kriminal- und Gewaltprävention, der Integration von Zuwanderern, der Stadtentwicklung und des Quartiersmanagements geschaffen werden. Die Erkenntnisse sollen dazu beitragen, staatliche und kommunale Maßnahmen zur Erhöhung der subjektiven und objektiven zivilen Sicherheit in urbanen Räumen zukünftig wirkungsvoll(er), nachhaltig(er) und ökonomisch(er) planen und durchführen zu können.
Ansprechpartner an der TU Dresden:
Dr. Franziska Kunz (Projektleiterin)
Dr. Jan Starcke (Wissenschaftlicher Mitarbeiter)
Maria-Anna Hoffmann, M.A. (Wissenschaftliche Mitarbeiterin)
Weitere Projektinformationen:
- Weitere Informationen zu SiQua auf der Projekthomepage https://www.si-qua.de
- Überblick zur BMBF-Bekanntmachung „Zukünftige Sicherheit in urbanen Räumen“ und den bewilligten Projekten
- BMBF-Projektumriss zu SiQua