Ann-Kathrin Koster // Der demokratische Horizont Künstlicher Intelligenz – Die Rolle von Kontingenz und Befragung
Inhaltsverzeichnis
Kontakt

ehem. Kollegiatin
NameAnn-Kathrin Koster
Eine verschlüsselte E-Mail über das SecureMail-Portal versenden (nur für TUD-externe Personen).
Promotionsvorhaben: Der demokratische Horizont Künstlicher Intelligenz – Die Rolle von Kontingenz und Befragung
Fachgebiet: Politikwissenschaft
Betreuende: Prof. Dr. Sabine Müller-Mall
Das Promotionsvorhaben nähert sich, ausgehend von der Disziplin der Politischen Theorie, Anwendungen Künstlicher Intelligenz (KI) und nimmt eine genuin demokratietheoretische Perspektive ein. Kern der Auseinandersetzung bildet die demokratische Kontingenz-Annahme radikaldemokratischer Theorien, welche in engem Wechselverhältnis mit Möglichkeiten für Kontestation und Befragung gesellschaftlicher Entwürfe sowie konfliktivem Protesthandeln steht.
Sich ausgehend von radikaldemokratischen Theorien mit KI-Anwendungen auseinanderzusetzen, bedeutet analytisch dort ansetzen, wo es zu einer nicht mehr kontingenten Ausstellung des Wirklichen kommt. In welcher also eine absolute Übereinstimmung zwischen der datenbasierten Darstellung von Gesellschaft und Individuen durch algorithmische Verfahren und ihrer (zukünftigen) demokratisch-gesellschaftlichen Form angenommen wird. Für die Auseinandersetzung leitend ist die Annahme, dass die Darstellung von Gesellschaft durch miteinander verknüpfte Datenpunkte im Zuge von KI-Anwendungen mit dem demokratischen Ideal von Offenheit und Veränderbarkeit bricht. Die Möglichkeiten zur Kontestation und Befragung als grundlegende demokratische Praktiken bauen jedoch gerade auf der Annahme einer Nicht-Übereinstimmung zwischen Teil und Ganzem auf – das Volk als politisches Subjekt und gesellschaftliche Gruppen sind niemals identisch, weshalb Gesellschaft immer wieder mit Bezug auf spezifische Werte – Freiheit, Gleichheit, Teilhabe – verändert werden kann, sofern, und das ist entscheidend, eine mögliche Veränderbarkeit wahrnehmbar ist. KI-Anwendungen und ihre epistemologischen Verfahrensweisen wirken dabei auf die Wahrnehmbarkeit von Offenheit in unterschiedlicher Weise ein.
Ziel der Arbeit ist es, ausgehend von radikaldemokratischen Ansätzen der politischen Theorien eine demokratietheoretische Analyseperspektive zu entwerfen, welches eine Untersuchung konkreter algorithmischer Systeme auf ihre demokratischen Auswirkungen und mögliche Potentiale anleitet, um so ein detailliertes Bild über Annahmen Künstlicher Intelligenz einerseits sowie algorithmischen Anwendungen andererseits für demokratische Gesellschaften zu erarbeiten.
Stand 17.8.2020
Curriculum Vitae
seit 09/2022 | Fortführung der Promotion im Weizenbaum-Institut Berlin, assoziiert am Schaufler Kolleg@TU Dresden |
2020 - 09/2022 | Kollegiatin des Schaufler Kolleg@TU Dresden |
2019 | M.A. Politikwissenschaft/ Interkulturelle Gender Studies, Universität Trier |
2017-18 | Georgetown University, Washington D. C |
2015 | B.A. Politikwissenschaft/ Soziologie, Universität Trier |
Publikationen
Zeitschriftenbeiträge
- Koster, Ann-Kathrin (2021): Das Ende des Politischen? Demokratische Politik und Künstliche Intelligenz. In: Zeitschrift für Politikwissenschaft. Online first. (peer review)
- Koster, Ann-Kathrin (2020): Das radikaldemokratische Moment von Hashtag-Aktivismus. Forschungsjournal Soziale Bewegungen 33(1): 442-456.
- Berg, Sebastian; König, Tim und Koster, Ann-Kathrin (2020): Political Opinion Formation as Epistemic Practice: The Hashtag Assemblage of #metwo. Media & Communication 8 (4): 84-95. (peer review)
Sammelbandbeiträge
- Koster, Ann-Kathrin (2020): Im Zeichen des Hashtags. Demokratische Praktiken unter algorithmisierten Bedingungen. In: Jan-Philipp Kruse und Sabine Müller-Mall (Hg.): Digitale Transformation der Öffentlichkeit. Weilerswist: Velbrück Wissenschaft, 103-123.
Weitere
- Koster, Ann-Kathrin (2021): Digitalisierung und die Frage ihrer politiktheoretischen Bearbeitung, theorieblog.de, 8.6.2021.
- Mosene, Katharina; Dinar, Christina; Koster, Ann-Kathrin und Schmidt, Francesca (2020): Zoff um Wiki. Missy Magazin 03/20: 56-61.
- Berg, Sebastian und Koster, Ann-Kathrin (2019): DVPW 2018: Materielle Grenzziehungen der Demokratie. Ein Tagungsbericht als Spurensuche. Theorieblog.de.
Vorträge
*auf Einladung
- (2021) *„Künstliche Intelligenz und demokratische Gesellschaft“, Vortrag im Rahmen des Workshops Die frühe Geschichte der Künstlichen Intelligenz im deutschsprachigen Raum. Methoden und Theorien des Forschungsprojekts IGGI – Ingenieur-Geist und Geistes-Ingenieure, Deutsches Museum München, 20.-21. Mai 2021
- (2021) * „Normative Algorithmen“, Paneldiskussion im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Daten. Macht. Recht“ des Lehrstuhls für Internationales Öffentliches Recht und Internationalen Menschenrechtsschutz (Prof. Dr. Nora Markard), Universität Münster, 13. Mai 2021
- (2021) * „KI und Demokratie“, Paneldiskussion im Rahmen des KI-Kamps der Gesellschaft für Informattik, 27. April 2021
- (2019) „#MeTwo – Articulated injustices and political subjectivation“, Vortrag auf der Jahrestagung Soziale Bewegungen im digitalen Zeitalter des Instituts für Protest- und Bewegungsforschung Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft Berlin, 15.-16. November 2019
- (2019) „#MeTwo and the voices of the sans-parts? The ambivalent potential of digital counter publics and radical democratic interpretations”, Vortrag auf der Tagung Transformations in the digital age #1: Transformation of the public sphere der Themengruppe “Internet und Politik – Elektronische Governance” der DVPW, Universität Hildesheim, 25.- 26. April 2019 [mit Sebastian Berg und Tim König]
Lehre
- Wintersemester 2020/2021: Einführung in das Studium der politischen Theorie (Proseminar)