15.06.2022; Vortrag
Italianità am Dresdner Hof von August II. bis Johann von Sachsen. Tour d’Horizon und einige Perspektiven
Vortrag in deutscher Sprache mit Prof. Dr. Maria Lieber und Valentina Cuomo (TU Dresden)
Dresden ist, neben Weimar und München, einer der deutschen Orte mit den längsten und intensivsten Verbindungen zu Italien. Der Austausch, zunächst kommerzieller, dann auch kultureller Natur, durchzog fast alle Bereiche des alltäglichen Lebens, sodass bereits damals Parallelen zwischen Dresden und Italien, vorrangig als „Elbflorenz“, gezogen wurden. Seit Mitte des 16. Jahrhunderts, unter den Kurfürsten Moritz (reg. 1547–1553), August (reg. 1553–1586) und Christian I. (reg. 1586–1591), war das italienische Kulturmodell wegweisend für Architektur, Festungsbau, Musik, Kunst und die gesamte Hofkultur Dresdens. Schon früh entwickelte sich daher auch eine sprachliche Beschäftigung des Dresdner Hofes mit Italien: angefangen bei der ersten italienischen Grammatik Deutschlands, die von Sigismund Kohlreuter 1579 für den Sächsischen Hof verfasst wurde, bis hin zum sächsischen König Johann (reg. 1854–1873), Philalethes, dem bedeutenden Dante-Übersetzer. Auch wenn der sächsische Kurfürst August der Starke eher eine Vorliebe für das Französische hegte, weiß man, dass er von dem Musiker Christof Bernard italienischen Sprachunterricht erhielt. Bekanntlich holte August der Starke zahlreiche Musiker, Dichter, Librettisten, Kleinkünstler, Maler, Architekten, Jesuiten, Handwerker, Intellektuelle und Kriegsräte nach Dresden, sodass die Italiener:innen im 17. und 18. Jahrhundert eine tragende Säule des sächsischen Hoflebens darstellten. Die kulturellen Beziehungen zu Italien wurden insbesondere gestärkt durch die Zugehörigkeit der sächsischen Fürsten zum Katholizismus, seitdem Friedrich August I. (August der Starke) 1697 konvertierte, um die polnische Krone erhalten zu können. Kaleidoskopartig soll das Netzwerk der Beziehungen zwischen Dresden und Italien auf dem Höhepunkt der gemeinsamen wechselvollen Geschichte im 18. Jahrhundert, in dem sich die italianità Dresdens herausbildete, dargestellt werden.
Für die Teilnahme an dem Vortrag meldet euch bitte über unsere E-Mail Adresse an: italien-zentrum@tu-dresden.de