Tätigkeitsfelder von Werkstoffwissenschaftlern
Grundsätzlich
können Sie auch auf lange Sicht mit einem steigenden Bedarf an WerkstoffabsolventInnen rechnen.
Die möglichen Einsatzgebiete für WerkstoffabsolventInnen umspannen dabei ein vielgestaltiges und aussichtsreiches Arbeitsfeld.PREFIX = O /
Arbeitsmarksituation
Die Arbeitsmarktsituation für IngenieurInnen ist europaweit gut wie nie. Das wissen Sie wahrscheinlich längst. Es vergeht ja fast kein Tag ohne Zeitungsbericht zu diesem Thema. Die Industrie sucht händeringend qualifizierten Nachwuchs. Durch stark gesunkene Studierendenzahlen in den letzten Jahren kann der Bedarf an WerkstoffingenieurInnen, und immer öfter auch an MaterialwissenschaftlerInnen, nicht mehr zufrieden stellend gedeckt werden.
Berufsaussichten
Die Berufsaussichten und Berufswahlmöglichkeiten für AbsolventInnen dieser Studienrichtungen sind beneidenswert. Mit einem Werkstoff-Diplom in der Tasche werden Sie überall in der Arbeitswelt offene Türen vorfinden. Wenn Sie also Spaß an neuesten Technologien haben und es genießen, dem Alltag immer eine Nasenlänge voraus zu sein, dann finden Sie in der Material- und Werkstoffszene ganz sicher Ihren Traumjob.
Das betrifft besonders auch die weiblichen Absolventinnen. Kaum ein technisch akademischer Beruf ist für sie so geeignet, wie die Werkstofftechnik.
Aufgabenspektrum
MaterialwissenschaftlerInnen erforschen Werkstoffe und stellen Werkstoffe her, WerkstoffingenieurInnen verbessern sie und sorgen für ihren optimalen Einsatz.
Sie finden Anstellungen in den Bereichen
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- Informationstechnik
- Verkehrstechnik
- Luft- und Raumfahrt
- Energietechnik
- Medizintechnik
- Umwelttechnik
- Bautechnik
- Chemietechnik
- Fertigungstechnik
Unternehmen aller Industriezweige sind auf der Suche nach neuen Materialien, um Produkte leichter, pflegeleichter, billiger, bequemer, ökologischer, flippiger, schneller, sicherer, multifunktionaler, ja sogar intelligenter zu gestalten. Dazu brauchen sie WerkstoffingenieurInnen. Ohne sie kann heute kaum eine Branche auskommen.
Mit ihrem Wissen sind WerkstoffingenieurInnen sowohl in der Lage, die Eigenschaften vorhandener Werkstoffe gezielt zu verbessern, als auch neue Werkstoffe systematisch zu "erfinden". Längst schon müssen sie Lösungen entwickeln, die gewohnte Einsatzgrenzen von Materialien mehr und mehr überschreiten. Neue Werkstoffe mit nahezu frei wählbaren Eigenschaften und Eigenschaftskombinationen sind machbar. Und nach Maß geschneiderte Werkstoffe für ganz bestimmte Anwenderwünsche sind schon Realität.
So entstehen Metallschäume für den Automobilbau, Dämmmaterialien aus Sonnenblumenkernen, Verbundwerkstoffe für Skier und Snowboards, leitende Kunststoffe für Handy-Displays, Speichermedien für Daten aus Algen, ICE-Bremsen aus Keramik, verschleißfeste Schienen für Hochgeschwindigkeitszüge, Superlegierungen für Turbinen, kompostierbare High-Tech-Werkstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, easy-to-clean Fensterscheiben, winzige Mikromotoren, die in unserem Körper Funktionen übernehmen, aber eben auch so unspektakuläre Allerweltsprodukte wie Toilettenschüsseln, an denen nichts mehr anhaftet und kratzfeste Autolacke.
Von Bedeutung für die Aufgaben von WerkstoffingenieurInnen sind auch ökonomische und ökologische Überlegungen. Denn Anforderungen an Werkstoffe sind immer auch ein Spagat zwischen technologischen Möglichkeiten, den zu erwartenden Kosten und einer rohstoffärmer werdenden Welt. Insofern hat die Werkstoffwissenschaft auch eine ausgeprägt strategische Dimension, eine gesellschaftspolitische sogar, wenn Sie wollen.
Wesentliche Aufgabenfelder von WerkstoffingenieurInnen im Überblick:
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- Grundlagenforschung
- Werkstoffprüfung
- Werkstoffentwicklung
- Fertigungstechnik
- Werkstoffberatung
- Schadensanalyse
Tätigkeitsfelder
Die Vielfalt der Tätigkeiten für AbsolventInnen der Materialwissenschaft oder der Werkstofftechnik ist immens und Sie haben die Qual der freien Auswahl. Aber diese Vielfalt bietet Ihnen auch die Chance, in dem Bereich zu arbeiten, der Ihrer Ausbildung und vor allem Ihren persönlichen Interessen am nächsten kommt. Sie finden auf dieser Seite ein paar Anregungen, welche Tätigkeiten man klassischerweise ausüben kann.
In der Industrie werden Werkstoffingenieurinnen und Werkstoffingenieure überall dort gebraucht, wo Werkstoffe hergestellt und verarbeitet werden, für alle Werkstoffrichtungen und Aufgabenfelder.
In der Werkstoffentwicklung arbeiten WerkstoffingenieurInnen an der Verbesserung und Entwicklung von Werkstoffen und an Anwendungstechniken für bessere oder neue Produkte. Sie kümmern sich z.B. um Fragen der Sicherheit und Wirtschaftlichkeit, der Zuverlässigkeit, des Komforts und um Fragen der Umweltverträglichkeit von Werkstoffen.
Fragen der Werkstoffauswahl werden in Zusammenarbeit mit Konstrukteuren und Fachleuten aus der Fertigungstechnik geklärt. Hier sind team-player ohne Berührungsängste zum Kosten-Controlling gefragt.
Bei Tätigkeiten der Werkstoffprüfung wird das Verhalten von Werkstoffen mechanisch, physikalisch, chemisch, zerstörungsfrei untersucht. In der Metallografie werden Werkstoffe mikroskopisch dargestellt, in der Elektronenmikroskopie bis hinunter auf die atomare Ebene.
In der Fertigungstechnik arbeiten die WerkstoffingenieurInnen an der Entwicklung neuer Herstellungs- und Bearbeitungsverfahren für Werkstoffe, zur Kostenreduzierung und Qualitätsverbesserung der Produkte. Fertigungstechniken sind z.B. die Formgebung durch Gießen, Schmieden, Walzen, Trennen, Zerspanen, Fügen, Pressen, Sintern, oder die Oberflächenbearbeitung.
In der Anwendungstechnik bemühen sich IngenieurInnen um die Erschließung neuer Verwendungsmöglichkeiten für Werkstoffe.
In den Abteilungen der Schadensanalyse untersuchen WerkstoffingenieurInnen Materialschadensfälle und schlagen Maßnahmen zu deren Vermeidung vor.
In der Werkstoffberatung werden Konstrukteure und Verbraucher hinsichtlich einer optimalen Werkstoffauswahl für ein bestimmtes Produkt beraten. Die Werkstoffberatung bietet auch die Möglichkeit, mit einem Ingenieurbüro freiberuflich tätig zu sein. Als feste Anstellung ist eine Tätigkeit beim Patentamt oder einer Consultingfirma denkbar. Immer mehr Tätigkeiten werden auch im Vertrieb angeboten.
Viele WerkstoffwissenschaftlerInnen sind in Forschung und Entwicklung als wissenschaftliche MitarbeiterInnen tätig. Arbeitgeber sind Universitäts- und Hochschulinstitute, Fachhochschulen, die Industrie und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen. Sicher haben Sie schon mal vom Max-Planck-Institut, der Fraunhofergesellschaft und den Forschungszentren Jülich und Karlsruhe gehört. Als Faustregel kann gelten, dass Forschungseinrichtungen der Industrie stärker anwendungsorientiert arbeiten, Hochschulinstitute eher wissenschaftsorientiert.
Eine Lehrtätigkeit ist möglich an Universitäten, Hochschulen, Fachhochschulen. Sie ist in der Regel gekoppelt an eine Forschungstätigkeit auf dem gleichen Fachgebiet.
Im öffentlichen Dienst, bei der Bundeswehr, beim TÜV, in Materialprüfanstalten, in Lehr- und Versuchsanstalten, in Ministerien und Umweltschutzbehörden finden WerkstoffingenieurInnen eine Anstellung. Sie haben dort mit Beratung, Aufsicht, Abnahmen und Genehmigungsverfahren zu tun.
Für den Fall, dass Sie nicht ausschließlich technisch arbeiten mögen: Auch bei technisch-wissenschaftlichen Verlagen, bei Versicherungen, Fachinformationszentren, in technisch-wissenschaftlichen Vereinen und Verbänden können Sie als MaterialwissenschaftlerIn oder WerkstoffingenieurIn gute Stellen finden.
Blick über den Zaun oder was sonst noch nützlich sein könnte:
Egal, welchen Beruf Sie sich aussuchen, ein paar Kenntnisse aus Nachbardisziplinen werden Sie im einen oder anderen Fall ganz sicher brauchen, manchmal mehr, manchmal weniger:
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Kenntnisse in Informatik - viel mehr
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Betriebswirtschaftliche Kenntnisse - mehr und mehr
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Fremdsprachen - sicher mehr
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Umweltschutzkenntnisse - natürlich mehr
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Projektmanagement - immer mehr