Konzeption, Entwicklung, Test und Validierung eines neuartigen Filters zum Einbinden in einen Home-Care-Test zum Nachweis von Chlamydia trachomatis
Chlamydia trachomatis ist ein nur 0,25 - 0,5 µm großes, intrazelluläres human-pathogenes Bakterium, das zu den sexuell übertragbaren Keimen zählt. Von genitalen Chlamyda sp.-Infektionen sind überwiegend Frauen in der Altersgruppe zwischen 16 und 19 Jahren und Männer zwischen 20 und 24 Jahren betroffen. Die Infektionen verlaufen in etwa 50 - 80 % der Fälle asymptomatisch und bleiben daher oft unerkannt. Unbehandelt können Chlamydia sp. z. B. bei Frauen Infektionen, dazu zählen eitrige Harnröhrenentzündungen, Gebärmutterhals- und Eileiterentzündungen sowie reaktive Arthritis (Gelenkentzündungen), verursachen. Durch den häufig asymptomatischen Verlauf werden Spätfolgen wie Infertilität begünstigt.
Da C. trachomatis Infektionen mit Hilfe von Antibiotika-Therapien meist gut behandelbar sind, ist es besonders wichtig, die Diagnostik zu verbessern, um eine frühzeitige Detektion der Bakterien zu gewährleisten und schnellstmöglich eine Therapie einleiten zu können, sodass eine Ausbreitung unterbunden wird. Für die Detektion von C. trachomatis werden Urin, Abstriche der Harnröhre oder des Gebärmutterhalses sowie von Gewebeproben untersucht. Die aufwendigen Analysen, z. B. mit dem Nukleinsäure-Amplifikationstest, werden derzeit ausschließlich in speziell ausgerüsteten Laboren mit aufwändigen Verfahren durchgeführt. Die wenigen zur Verfügung stehenden Tests, die der Anwender diskret zu Hause durchführen kann, beruhen auf dem Antigennachweis, der nur eine geringe Sensitivität sowie geringe Spezifität aufweist.
Die SelfD Technologie GmbH hat im Rahmen eines durch die Sächsische Aufbaubank (SAB) geförderten Projekts ein Testsystem für den Nachweis von Chlamydia sp. entwickelt. Die Detektion der Keime im Probenmaterial (Urin) erfolgt mit einem leistungsstarken Nukleinsäure-Amplifikationsverfahrens (loop-mediated isothermal amplification – LAMP). Allerdings ist in diesem Fall eine Voranreicherung der Erreger über Zentrifugation notwendig.
Ziel des hier beschriebenen ZIM-Projektes zwischen der SelfD Technologie GmbH und der Technischen Universität Dresden ist die Konzeption, Entwicklung, Testung und Validierung eines neuartigen Filtersystems (smart-Filter) zur Anreicherung von C. trachomatis ohne den Einsatz von Zentrifugen oder Vakuum zum Einbinden in das System der SelfD Technologie GmbH. Der Filter soll aus einer Probe von mehreren Millilitern ohne Anlegen von Vakuum innerhalb von wenigen Minuten sowohl mit Pathogenen infizierte Zellen und frei vorliegende Keime auffangen.
Damit wird erstmalig ein benutzerfreundlicher, nicht-instrumentierter C. trachomatis-Test für den Bereich Heimanwendung und Point-of-Care zur Verfügung gestellt, mit den gleichen Leistungsmerkmalen wie komplexe, professionelle Labortests.
Projektfinanzierung:
Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM)
Förderkennzeichen: KF2049820MD4
Projektleitung:
Privat-Dozentin
NamePD Dr. rer. nat. et Ing. habil. Elke Boschke
Wissenschaftliche Beraterin
Eine verschlüsselte E-Mail über das SecureMail-Portal versenden (nur für TUD-externe Personen).
Projektmitarbeiter:
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
NameDipl.-Ing. Mandy Schneider
Biomonitoring, Filtervorrichtungen
Eine verschlüsselte E-Mail über das SecureMail-Portal versenden (nur für TUD-externe Personen).
Kooperationspartner:
SelfD Technologie GmbH
Marko Lehes
http://selfdiagnostics.eu/
Projektlaufzeit:
01.04.2015 - 31.03.2017