Gesundheit und Gesellschaft
"Kein Tschernobyl!": Proteste gegen das sächsische Kernkraftwerk-Bauprojekt Dahlen, 1986-1990
PD Dr. Andreas Jüttemann
Angst, Panik, Wut angesichts der Verharmlosungen durch die DDR-Politik führten bei vielen Ostdeutschen zu einer erhöhten Bereitschaft, nach der Tschernobyl-Katastrophe 1986 verstärkt politisches Engagement gegen die friedliche Nutzung der Kernenergie im eigenen Land zu zeigen. Die Gruppen der Aktivist*innen bestanden nur aus wenigen Personen und die Möglichkeiten zur Öffentlichkeitsarbeit waren stark eingeschränkt. Die Ausweitung der Proteste in Sachsen ging vor allem von Aktivitäten einzelner evangelischer Kirchengemeinden bzw. von Geistlichen aus, die in unmittelbarer Umgebung des geplanten Kernkraftwerks in Börln (bei Dahlen) lebten und arbeiten.