12.01.2021; Kolloquium
Physikalisches Kolloquium: Baugebundene Kunst auf dem Campus der TU Dresden – zwischen Neoklassizismus, Ostmoderne und Gegenwart. Im Fokus: Der Dresdner Konstruktivist Hermann Glöckner
Kustodin Kunstbesitz der Kustodie der TU Dresden
und
Kuratorische Leiterin der Universitätsgalerie im Görges-Bau,
Dresden
Veranstaltungseinladung als pdf-Download.
Kurzfassung: Ab 1951 sammelte die TU Dresden systematisch Kunst. In über sechs Jahrzehnten ist so eine umfangreiche und repräsentative Sammlung entstanden. Das Gros dieser 3.000 Arbeiten, Gemälde, Grafiken, Skulpturen und baugebundenen Kunst, entstand von den 1950er-Jahren bis zur Wende 1989/90 und weist einen starken regionalen Fokus, mit dem Schwerpunkt auf die Dresdner Kunstszene auf. Die rund150 baugebundenen künstlerischen Werke wie Wandbilder, Skulpturen und Installationen sind in den Institutsgebäuden und auf dem Campus zu sehen und entstanden vorrangig ab 1950 als Auftragswerke im Rahmen der Neubebauung des Campus´.
Der Kunstbesitz der TU ist damit lebendiges Zeugnis der kulturellen und gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen in der DDR. Im Spiegel der angekauften und beauftragten Kunstwerke – beziehungsweise der explizit nicht erworbenen Arbeiten – lassen sich wie unter einem Brennglas wichtige Aspekte und Tendenzen der Institutionsgeschichte der Universität sowie einer Gesellschaft im Wandel nachvollziehen.
Dass die TU Dresden bei der baugebundenen Kunst nicht auf die Kunstpolitik der DDR-Kulturfunktionäre setzte, belegen unter anderem die Werke von Hermann Glöckner für den Windkanal und das Physikgebäude (heute Recknagel-Bau). 75 Prozent der Auftragsarbeiten in und an den Gebäuden sowie der Rektoren- und Professorenporträts und der Ankäufe entsprachen nicht dem staatlich verordneten und kulturpolitisch oktroyierten Verdikt, sondern konnten in einem ,Sonderweg‘ geplant und realisiert werden.
Der Vortrag gibt einen Überblick über die Kunst am Bau in und an den Gebäuden der TU Dresden und stellt insbesondere das herausragende Werk „Säulen zur Farbenlehre“ des Dresdner Konstruktivisten Hermann Glöckner im Recknagel-Bau vor.
Biographie: *1976 in Tübingen, studierte Kunstgeschichte, Geschichte, Romanistik und Philosophie an der TU Dresden und der Università del Sacro Cuore, Mailand.
2007 absolvierte sie ein Volontariat an den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und war dort von 2008 bis 2009 Wissenschaftliche Ausstellungsassistentin in der Galerie Neue Meister. Von 2008 bis 2011 war sie Stipendiatin des DFG-Graduiertenkollegs „Generationengeschichte. Generationelle Dynamik und historischer Wandel im 19. und 20. Jahrhundert“ an der Georg-August-Universität Göttingen; ihr Dissertationsprojekt beschäftigt sich mit aus der DDR ausgebürgerten Künstlerinnen und Künstlern in den 1980er-Jahren in Dresden und West-Berlin.
Von 2010 bis 2011 übernahm sie die künstlerische Leitung des Projektraums am Weißen Hirsch in Dresden und war dann von 2011 bis Anfang 2016 Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Kuratorin an der Galerie Neue Meister / Albertinum.
Seit 2016 ist Gwendolin Kremer Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Geschäftsbereich Ausstellungen, Kunstbesitz und Gestaltung sowie Kuratorische Leiterin des Ausstellungshauses der Kustodie der TU Dresden. In ihren kuratorischen Projekten und Veröffentlichungen beschäftigt sie sich mit Kunst nach 1945 in Ost und West sowie mit Gegenwartskunst und den Wechselbeziehungen von Art & Science.