Dec 08, 2019
IKTP-Absolventin Julia Küttler mit Lohrmann-Medaille ausgezeichnet
Die Physikerin Julia Küttler gehört zu den besten Absolventinnen und Absolventen der TU Dresden. Daher wurde sie vom Rektor der TU Dresden am 6.12.2019 bei einer Feierstunde im Dülfersaal mit der Lohrmann-Medaille ausgezeichnet. Die 24-jährige absolvierte an der TU Dresden den Master-Studiengang Physik und schloss mit einer Gesamtnote von 1,0 ab. Ihre Abschlussarbeit mit dem Titel „Investigation of the 2ν2β-spectrum of 116Cd with the COBRA experiment” schrieb Julia Küttler am Institut für Kern- und Teilchenphysik in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Kai Zuber.
Das COBRA-Experiment befindet sich in einem Labor im italienischen Gran Sasso-Massiv, 1400 m unter der Erdoberfläche. Kernphysiker wollen mit dem Versuchsaufbau die Eigenschaften von Neutrinos genauer untersuchen. Einer Theorie zufolge könnten diese Elementarteilchen ihre eigenen Anti-Teilchen sein. Beobachtet wurden solche Majorana-Neutrinos bislang allerdings noch nicht. Einen Schlüssel zum Nachweis dieser Teilchen bietet der sogenannte neutrinolose Doppelbeta-Zerfall. Bei dieser Reaktion wandeln sich gleichzeitig zwei Nukleonen – Protonen oder Neutronen – in einem Atomkern um, ohne dass Neutrinos entstehen. Dieser Vorgang soll extrem selten sein. Um solch einen seltenen Zerfall messen zu können, sind besondere Maßnahmen zur Untergrundunterdrückung und bei der Datenauswertung nötig. In ihrer Masterarbeit hat sich Julia Küttler damit beschäftigt, eine neue Pulsformanalysenmethode in die Datenauswertung zu implementieren und zu optimieren. Außerdem liefern ihre Ergebnisse einen Ausgangspunkt für ein verbessertes Untergrundmodell.
Seit dem Frühjahr absolviert Julia Küttler eine Ausbildung bei der Deutschen Flugsicherung in Langen. Das Studium an der TU Dresden betrachtet sie als gute Vorbereitung dafür. „Das Physikstudium hat mir auf jeden Fall geholfen, etwa beim Verständnis für die Grundlagen von Funknavigation und Meteorologie, oder wie die Performance von Flugzeugen von Umgebungsbedingungen abhängt“, so die angehende Fluglotsin. Wenn alles wie geplant verläuft, wird sie ab dem nächsten Sommer im Kontrollzentrum einen Sektor des oberen Luftraums über Deutschland überwachen und jeden Tag zahlreiche Maschinen sicher durch den dicht beflogenen Raum führen. Künftig würde sie gerne erworbenes Wissen aus Physik und Flugsicherung kombinieren: „Ich kann mir sehr gut vorstellen, in Zukunft die Fähigkeiten aus "beiden Welten" zu verbinden und beispielsweise an der Weiterentwicklung von Flugsicherungssystemen zu arbeiten“, sagt Julia Küttler. „Gerade die in der Physik erworbenen Kenntnisse im Programmieren sowie bei der Verarbeitung großer Datenmengen kann man dabei gut gebrauchen.“
Gemeinsam mit Julia Küttler wurden am 6. Dezember die 102 besten Absolventen der TU Dresden ausgezeichnet. Neben 19 Lohrmann-Medaillen überreichte TUD-Rektor Prof. Hans Müller-Steinhagen 8 Ehrenfried-Walter-von-Tschirnhaus-Urkunden, 27 Victor-Klemperer-Urkunden, 43 Enno-Heidebroek-Urkunden und 6 Carl-Gustav-Carus-Urkunden.