Strategien und Leitbilder
Definition von Bildung für Nachhaltige Entwicklung
Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) ist eine Bildungskonzept, das sich an dem Leitbild der Nachhaltigen Entwicklung orientiert und Menschen befähigen will, sie zu change agents einer gesellschaftlichen Transformation zu machen und zur aktiven Gestaltung einer nachhaltigen Entwicklung zu befähigen. BNE bedeutet:
- Einbezug ökologischer, ökonomischer, sozialer und kultureller Aspekte bei Förderung von Wissen und Fähigkeiten/Kompetenzen (Hoch-N, Unisims)
- Praxis- und problemorientierte Lehre, um praxisbezogene Kompetenzen und praktische Erfahrungen zur Nachhaltigen Entwicklung in einem bestimmten Berufsfeld zu erwerben (Hoch-N, Unisims)
- Inter- und Transdisziplinarität wichtig bei der Komplexitätserfassung[1]
- Erlangung von Kompetenzen und Qualifikationen („key competencies for sustainable developement“[2]) zur Zukunftsgestaltung gegenwärtiger und zukünftiger Generationen
- BNE soll zu aktiver Mitwirkung und Mitgestaltung der Lebens- und Berufsumwelt anregen (Hoch-N, Unisims)
- Erlangung von Bewusstsein für das eigene Handeln und die Auswirkungen auf die Umwelt anregen (Hoch-N, Unisims)
- Schwerpunkt vermehrt auf der non-formalen Lehre[3] zur Erlangung wichtiger Kompetenzen (Hoch-N, Unisims)
- BNE braucht: transformative und innovative Lehr-Lern-Umgebungen[4], neue Evaluationsformen, besondere Lehr-Kompetenzen, Qualitätsmanagement (Hoch-N, Unisims)
- BNE umfasst mehrere Lernbereiche (relevant zur Umsetzung der Lernziele): Inhalt, Ethik, Wissenschaft, Praxis, Partizipation [5] (Hoch-N, S.27ff.)
- BNE umfasst drei Dimensionen: kognitive, handlungs-/verhaltensbezogene und reflektive, sozialemotionale Lernziele, Erreichung der drei Dimensionen durch Knowing, Acting, Being[6] (Hoch-N, S.29ff.)
[1] Interdisziplinarität bezieht sich also auf ein strukturiertes Zusammenarbeiten zwischen verschiedenen Disziplinen im Gegensatz zur Multidisziplinarität ab. Transdisziplinarität bezieht sich hingegen zum einen auf die Schnittstelle von Wissenschaft und Gesellschaft
[2] Vollständig werden genannt: Kompetenz zum kritischen und systematischen Denken, Kompetenz zur Voraussicht, Normative Kompetenz, Strategische Kompetenz, Kollaborative Kompetenz, Selbstwahrnehmungskompetenz, Integrierte Problemlösungskompetenz
[3] Non-formale Bildung bezieht sich auf außerhalb des formalen Curriculums geplante Bildungsformen und Bildungsangebote zur persönlichen und sozialen Bildung, dies bedeutet meist Lernen außerhalb etablierter Lernorte. Ist partizipativ und lernendenzentriert
[4] Innovative Lehr-Lern-Umgebungen à ganzheitliches, realweltliches, studierenden-zentriertes Lernen wird ermöglicht
[5] Inhalt: NE-bezogene Lehrinhalte/Themen, Ganzheitliche Betrachtung des Veranstaltungsthemas durch ökologische, soziale, kulturelle und wirtschaftliche Perspektiven und insbesondere deren Interdependenzen + Einbezug lokal-globalen Bezüge, Bezüge zu den Sustainable Development Goals (SDGs); Ethik: NE-bezogene ethische Grundlagen, spezifische ethische Aspekte, die mit den gewählten NE-Inhalten und wissenschaftlichen Formaten verbunden sind, àFokus auf intragenerationeller (globaler) und Intergenerationaler Gerechtigkeit; Wissenschaft: Möglichkeit, NE-relevante wissenschaftliche Methoden zu erlernen, Auseinandersetzung mit Wissenschaft als Teil von NE; Praxis: Fachbezogene Kenntnisse, Methoden und Fertigkeiten im Bereich NE, Metakompetenz, sich auf neue, im Bereich NE erst entstehende Berufsfelder einstellen zu können; Partizipation: Möglichkeiten für Studierende, in den o.g. Bereichen kollaborativ zu arbeiten + an Gestaltung der Lehrveranstaltung mitzuwirken und Verantwortung zu übernehmen, Zusammenarbeit + demokratische Teilhabe sollten praktiziert werden und konkrete Lehrinhalte sein, aktiv angeleitet und begleitet werden
[6] Knowing: Einsatz verschiedener Wissensformen und Zugänge zum Wissenserwerb, wie z.B. Interdisziplinarität, Neues Wissen durch passende Zugänge erschließen, kritisch bewerten und sinnvoll einsetzen zu lernen; Acting: Praktische Umsetzung der Handlungskompetenzen, Zusammenarbeit mit außeruniversitären Akteuren und Organisationen; Being: Persönliches Lernen im sozialen Kontext: die eigenen Werte und die Weltanschauung, die Rolle (in Communities oder als Wissenschaftler*in/Fachkraft), das eigene Handeln und dessen Konsequenzen bzgl. Nachhaltiger Entwicklung reflektieren, Empathie entwickeln, Freiräume für persönliche Entwicklung
Lehr-Leitbild der TU Dresden
Das Lehr-Leitbild wurde in einem umfangreichen Partizipationsprozess gemeinsam mit mehreren Statusgruppen der TU Dresden entwickelt. Diese Lehrvision bildet den Ausgangspunkt dafür, die TU Dresden als einen regional verankerten und global ausgerichteten Lehr- und Lernort der Zukunft weiterzuentwickeln. Auch das Thema "Nachhaltigkeit in der Lehre" findet darin seinen Platz.
"Die TU Dresden ist in Lehre und Forschung einer nachhaltigen, umwelt- und ressourcenschonenden Vorgehensweise verpflichtet und begreift es zudem als ihre verantwortungsvolle Aufgabe, in einer globalen Gesellschaft für die entsprechenden Werte zu werben und an ihrer Umsetzung mitzuwirken. Diese Zielsetzung ist für die Mitglieder der TU Dresden umso zentraler, als die komplexen Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung nur durch eine interdisziplinäre wissenschaftliche Kooperation verschiedener Disziplinen zu bewältigen sind. Als Volluniversität mit technischen und geisteswissenschaftlichen Schwerpunkten stellt die TU Dresden in besonderer Weise Fähigkeiten, Denkweisen und Wissen bereit, um zur Bewältigung zukunftsentscheidender Herausforderungen beizutragen. Nachhaltigkeit (in) der Lehre an der TU Dresden versteht sich in diesem Zusammenhang nicht nur als Vermittlung der entsprechenden wissenschaftlichen Inhalte, sondern wir lehren selbst auch nachhaltig und engagieren uns im nachhaltigkeitspolitischen Kontext. In Anlehnung an das Aktionsprogramm zu Bildung für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen vertreten wir daher einen Bildungsbegriff, der sich auf vorausschauendes Denken und reflektiertes Handeln bezieht sowie neuartige Partizipationsmöglichkeiten erschließt. Dabei umfasst er fachübergreifende Schlüsselkompetenzen und -methoden. Die Lehr-LernAngebote haben daher einerseits den interdisziplinären Anspruch, die Felder von Wirtschaft, Umwelt, Gesellschaft und Kultur zu verbinden. Sie sind andererseits dazu in der Lage, die Besonderheiten spezifischer Fächer-, Wissens- und Lernkulturen anzuerkennen sowie angemessen zu fördern.
Der ganzheitliche Ansatz, den die TU Dresden in Bezug auf Nachhaltigkeit verfolgt, erstreckt sich auf die Felder der Lehre, der Forschung und deren Transfers sowie auf das Feld der Verwaltung. Die TU Dresden begreift den Nachhaltigkeitsaspekt in der Lehre als explizite Querschnittsaufgabe, die in fachgebundenen Modulen und in interdisziplinären Lehr-LernFormaten bearbeitet wird. Die TU Dresden erfasst und evaluiert bestehende Lehraktivitäten im Sinne des ausgeführten Nachhaltigkeitskonzeptes, macht Lehr- und Weiterbildungsangebote mit Nachhaltigkeitsbezug gut sichtbar und entwickelt innovative Formate. Alle Universitätsangehörige sollen auf vielfältige Weise zu diesem Prozess beitragen können. Ziel ist es, Bildung für nachhaltige Entwicklung als Querschnittsthema in Studiengängen der TU Dresden stärker zu verankern."
Den Entwurf des kompletten Lehr-Leitbildes können Sie im internen Bereich einsehen.