19.11.2020; Tagung
Wissenschaftliche Perspektiven auf schulische InklusionWie lassen sich Studierende für Subjektorientierung im Fachunterricht sensibilisieren? – Vorstellung und Diskussion eines domänenübergreifenden Seminarkonzepts
Derzeit stehen kompetenzorientierte Untersuchungen, wie man Lehrkräfte bestmöglich für ihre Aufgaben an inklusiven Schulen vorbereiten kann, im Detail noch aus (siehe Workshop „Ein Kompetenzprofil für Lehrkräfte in inklusiven Lehr-Lernsettings“ in dieser Reihe). Hingegen herrscht weitgehende Einigkeit darüber, dass die Sensibilisierung und Ausbildung aller Lehrer*innen für Inklusion an Interdisziplinarität gebunden ist (vgl. Moser & Kipf 2015).
Erste Erkenntnisse und Modelle der interdisziplinären Kooperation bieten die in Zusammenarbeit von Inklusionspädagog*innen und Fachdidaktiker*innen in dem BMBF-geförderten Projekt „Schule inklusiv gestalten (SING)“ (weiter)entwickelten Seminarkonzepte, die in vier Fachdidaktiken erprobt wurden. Die Seminare adressieren jeweils Studierende unterschiedlicher Fächer und Schularten und sollen ihnen essentielle entwicklungspsychologische, pädagogische und fachdidaktische theoretische Grundlagen verzahnt vermitteln. Die enge Zusammenarbeit mit Kooperationsschulen schafft die Möglichkeit, dem praxisorientierten Anspruch durch ständige Anwendung und Erprobung der Theorie an verschiedenen Kooperationsschulen gerecht zu werden.
Im geplanten Workshop sollen neben Stärken des Seminarkonzepts auch diverse aufgekommene Schwierigkeiten, die in der Vernetzung von Didaktik und Inklusionspädagogik deutlich geworden sind, diskutiert und reflektiert werden. Eine konkretisierende Gegenüberstellung der Seminarkonzepte aus Sicht der Deutsch- und Mathematikdidaktik deutet geteilte sowie differente Domänenspezifika an, die in der Lehrkräfteausbildung Beachtung finden müssen.
Verweis:
Moser, V.; Kipf, S. (2015): Inklusion und Lehrerbildung - Forschungsdesiderata. In: J. Riegert und O. Musenberg (Hrsg.): Inklusiver Fachunterricht in der Sekundarstufe. Stuttgart: Kohlhammer, S. 29-38.