Forschungsfelder
Durch das anwendungs- und entwicklungsorientierte Forschungsprofil der Professur für Tropische Forstwirtschaft und weiterer beteiligter Professuren wird die Vernetzung der Forschung mit dem Master-Studiengang Tropical Forestry gefördert. Die überwiegend aus Ländern der Tropen kommenden Doktoranden bilden einen Erfahrungspool zu wissenschaftlichen Methoden und Felderhebungen, der von den Masterstudenten aktiv genutzt wird.
Insgesamt folgen Forschungsschwerpunkte des Instituts für Internationale Forst- und Holzwirtschaft den Millennium Goals und fokussieren auf sozialökonomische Aspekte von ländlicher Entwicklung mit besonderem Schwerpunkt im nachhaltigen Naturressourcenmanagement und der Armutsbekämpfung. Folgende Arbeitsfelder stehen im Mittelpunkt:
- Sozialökonomische Analysen/Diagnosen (Landnutzungsdynamik und Waldent-wicklung; Betriebsanalysen; Wertschöpfungsketten, Systeme der Waldbewirt-schaftung; Sektorentwicklung, Livelihood-Analysen, Klimaanpassung u. a.);
- Modellierung (Einflussfaktoren der Forstwirtschaft im dynamischen Umfeld; Stabilitätsmodelle der Waldbewirtschaftung; Farming Systems Research (FSR) und Livelihood Entwicklung mit dem Schwerpunkt der Bewirtschaftung von Wald und Agroforstwirtschaft) und Strategien zur Klimaanpassung, Energiewälder und CO2-Speicherung;
- Aktionsforschung (Innovationen durch geplanten sozialen und technologischen Wandel; Zertifizierung, Qualitätskontrolle und Monitoring als Lernprozess; Partizipative Planung und Entscheidungsprozesse; Strategische Planung, Monitoring und Impaktanalyse von Forstprojekten; Waldkultur und Forstberatung).
Die Forschung der letzten fünf Jahre fokussiert auf vier komplexe Bereiche.
(1) Im multidisziplinären Projekt INCA (International Network on Climate Change Adaptation), welches durch das Auswärtige Amt und den DAAD gefördert wird, werden Klimaanpassungsstrategien in Bolivien und Peru sowie in angrenzenden Ländern Lateinamerikas untersucht. Im Projekt sind derzeit drei Doktoranden beschäftigt, die auf Farmebene Diagnosen einschließlich Klimawirkung erstellen und aktiv nach Lösungsansätzen suchen, die sich insbesondere auch auf traditionelles Wissen der Inkas beziehen und dieses Wissen mit modernen technologischen Ansätzen verknüpfen. Die Projektkonzeption wurde auf Afrika übertragen und wird derzeit im Rahmen des Programms „Welcome to Africa“ (Scientific Network Cooperation and Climate Change Adaptation) umgesetzt.
(2) Ein zweiter Schwerpunktbereich der Forschung bezieht sich auf die Analyse von Wertschöpfungsketten von forstlichen und nichtforstlichen Produkten sowie Nichtholz-produkten aus Tropenländern. Es geht darum, die Wertschöpfungsketten zu erfassen, zu optimieren und in ihrer Relevanz für die ländliche Entwicklung besser einzusetzen. Regional sind die Analysen in Ostafrika (Äthiopien, Sudan) angesiedelt. Derzeit sind in diesem Forschungsfeld drei Doktoranden aktiv. Mit dem Forschungsprojekt CHAINS (Chances in Sustainability - Promoting Natural Resource Based Product Chains in East Africa) wird dieser Schwerpunkt ausgebaut.
(3) Ein drittes Forschungsfeld fokussiert auf die Entwicklung forstlicher und naturschutz-orientierter Management-Strategien. In diesem Feld sind drei Doktoranden tätig, im Bereich der Anpassung von staatlichen hin zu privaten Forstbetrieben in Vietnam, Buffer-Zone-Management in Vietnam und die Organisation von Wildhegegebieten in Tansania.
(4) Das vierte Forschungsfeld umfasst das Management forstlicher Plantagen einschließlich der Frage der Kohlenstoffspeicherung. Hier sind Doktoranden aus Paraguay, Deutschland und Polen tätig. Es sollen vor allem Strategien für die Plantagenerstellung und damit für die vermehrte Bindung von Kohlenstoff entwickelt werden. Einbezogen sind sowohl Kleinbetriebe als auch Großbetriebe. In Paraguay werden insbesondere auch Clean Development Mechanismen untersucht.
Die vorrangig anwendungsorientierten Forschungen ermöglichen eine sehr gute Integration von Master-Studenten anhand praxisorientierter Fallstudien. Wo möglich, werden Vernetzungen zwischen Master-Arbeiten und Forschung vorgenommen. Abgeschlossene Doktorarbeiten an der Professur bilden eine wesentliche Grundlage für innovative Lehre.
Forschungsprojekte erfahren finanzielle Förderung durch EU Mittel, BMBF, BMZ, Humboldt-Stiftung und Auswärtiges Amt. Verschiedene Stiftungen wie die Konrad-Adenauer-Stiftung, die Friedrich-Ebert-Stiftung sowie insbesondere auch DAAD, EED, STUBE unterstützen vor allem Doktoranden in ihrem methodischen Studium, der Feldforschung und Aufbereitung der Forschungsergebnisse in Form von Dissertationen und Publikationen. Desgleichen fördern sehr verschiedene öffentliche und private Institutionen aus den Heimatländern der Doktoranden spezielle Forschungsarbeiten.