Sommerschule "Jugend auf dem Land" vom 30. Mai - 4. Juni 2023 im Oderbruch
Das Oderbruch ist eine durch menschliche Aneignungen, riesige Wassersysteme und spezialisierte Flora und Fauna geprägte Landschaft. Andererseits bedeckt das Bruch ein ländlich geprägter Siedlungsteppich mit wenigen Schulstandorten und eingeschränkten Mobilitätsangeboten. Für Jugendliche auf dem Land wird ein eigentlich großer Natur- und Kulturerfahrungsraum zum Erkunden durch den verlängerten Schultag und die scheinbare Gebundenheit an das elterliche Auto eher ein unzugänglich wirkendes Lebensumfeld.
Was bedeutet jugendliches Leben und jugendliche Mobilität auf dem Land? Wenn Fußwege und Trampelpfade zuwachsen, wenn Radwege fehlen, bleiben körperliche Erfahrung und Freiheit auf der Strecke? Wo treffen sich junge Menschen, wohin gehen sie aus, wo engagieren sie sich? Ist der Wille zur dörflichen Mitgestaltung da, aber die Möglichkeiten fehlen? Wird die Welt vor der eigenen Haustür uninteressant, wenn der Rest der Welt durch das Internet so nah ist? Sind die ländlichen Regionen trotzdem Wunschwohnorte der Zukunft?
In der diesjährigen Sommerschule für Landschaftskommunikation sprechen wir mit einer großen Zahl an Schülerinnen und Schülern im Oderbruch, die ihre Jugend in den Natur-, Kultur- und Dorflandschaften des Oderbruchs verbringen, um diese Fragen zu vertiefen und zu beantworten. Die Befragungsergebnisse werden so aufgearbeitet, dass sie in der Nacht vom 3. auf den 4. Juni im Oderbruch-Museum Altranft präsentiert werden können – z.B. in einem gemeinsamen Ausstellungsmodul, in dem die Wege der Jugendlichen und genutzten Verkehrsmittel dargestellt werden. Andere Aspekte werden in szenischen Lesungen eigens verfasster Texte, in musikalischer Form oder in performativen Bildern dargestellt.
Das Quartier befindet sich im 22 Kilometer entfernt gelegenen Wilhelmsaue – einem ruhigen Dörfchen mit Fachwerkkirche, Dorfkneipe, der letzten im Oderbruch erhaltenen Bockwindmühle und einigen Gehöften. Es gibt an allen Tagen ein gemeinsames Frühstück und eine warme Mahlzeit am Abend, tagsüber sind die Gruppen unterwegs und versorgen sich selbst.
Im Poster zur Sommerschule und der Kolumne „Das Leben querfeldein“ (nicht barrierefrei) gibt es weitere Informationen.