18.04.2021
1. Preis im Wettbewerb der Fachsparte Hochbau für den BAFA-Campus vergeben
Der studentische Wettbewerb am Lehrstuhl Entwerfen und Konstruieren II, der in Kooperation mit dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) durchgeführt wurde, ist entschieden.
Im Rahmen des studentischen Wettbewerbs „Strukturwandel Weißwasser - Innovative Lebens- und Arbeitswelten“ entschied die Jury am 8. April über Preise und Ankäufe. Dem Gremium der Fachsparte Hochbau gehörten an : Torsten Safarik - Präsident des BAFA, Dr. Andrea Vater - Vizepräsidentin des BAFA, Dr. Ina Bartmann - Leiterin der BAFA-Außenstelle Weißwasser, Randolph Nauert - Sachgebietsleiter Bundesbau des SIB, Matthias Horst – Freier Architekt in Dresden sowie Fabian Zens und Michael Vaerst von der Professur für Entwerfen und Konstruieren II der TU Dresden.
Wir gratulieren Paula Noack, die mit Ihrer Diplomarbeit den 1. Preis erhielt.
Die Arbeit von Paula Noack verfolgte konsequent den konzeptionellen Ansatz, den Entwurf für den BAFA-Campus mit geschichtlichen Konnotationen ganz unmittelbar zu verorten und mit dem Standort in Weißwasser zu verknüpfen.
Dabei lieferte das in Weißwasser produzierte Kubus-Glasgeschirr - 1938/39 von Wilhelm Wagenfeld für die Vereinigten Lausitzer Glaswerke entworfen - eine analoge Metapher, die in allen Stufen vom Konzeptansatz bis zur Ausarbeitung durchgehalten und thematisiert wurde.
Um ein lichtes Atrium ringt sich eine abwechslungsreiche Büro-Struktur, die es vermag, eine für die Nutzer kommunikative Atmosphäre und ein Gemeinschaftsgefühl
zu schaffen. Durch die räumlich offene und aufgelockerte Büro-Organisationsform nach dem Business-Club-Modell entsteht dabei ein hohes Maß an funktionaler Flexibilität. Funktionale, gestalterische und konstruktive Aspekte verbinden sich bei diesem Entwurf zu einer großen Einheit, die ein kompaktes und lichtdurchflutetes Volumen ausbildet, bei dem die Minimierung der Gebäudehüllfläche von Beginn an programmatisch war. Auf dieser Grundlage können auch viele Aspekte der hohen Nachhaltigkeitsanforderungen erfüllt werden.
Die konsequente Umsetzung des Themas konnte die Juroren begeistern. Dabei besticht die Arbeit durch ihre Klarheit und die hohe Qualität der stringenten Durcharbeitung.
Die Diplomarbeit von Sabrina Gatzlaff sowie die Teamarbeit von Richard Schmiedchen und Phil-Gordan Zameit erhielten jeweils einen 2. Preis.
Sabrina Gatzlaff verfolgt mit Ihrer Arbeit eine klare Ableitung aus den örtlichen Spuren und entwickelt anhand der vorhandenen Baufluchten eine Baukörperstruktur aus zwei Gebäuderiegeln, die mit einer Glashalle verbunden sind. Im Zuge der Erschließung entsteht so eine repräsentative Adressbildung mit klarer Zonierung und guter Einbindung in das städtebauliche Quartier. Dabei weist die Konzeptionierung der Gebäuderiegel als Dreibund-Anlage ein hohes Maß an funktionaler Flexibilität auf. Die schlüssige Verarbeitung der konstruktiven und technischen Belange bis zu ökologischen Aspekten führen zu einer rundum gelungenen Arbeit, die die Jury mit dem 2. Preis würdigt.
Die durch Richard Schmiedchen und Phil-Gordan Zameit eingereichte Teamarbeit zum BAFA-Campus wurde durch die Jury insgesamt als stimmig und ansprechend eingeschätzt. Der Entwurf konnte besonders durch seine Einbettung in die bestehende städtebauliche Situation überzeugen. Baulich überzeugt der Entwurf durch die funktionale Trennung in zwei Gebäudeteile, die mit einer Glashalle verbunden sind. Dabei wird die klare Struktur der Gebäude sowie die sinnvolle Aufteilung der Funktionen zwischen den Gebäuden als weiterer positiver Punkt hervorgehoben. Das sehr detaillierte und gut durchdachte Nachhaltigkeitskonzept wird besonders gelobt.
Der konsequente konzeptionelle Ansatz der Arbeit von Lena Borck wurde von der Jury mit einem Ankauf gewürdigt. Die Setzung des Solitärs für den BAFA-Campus ist folgerichtig und nachvollziehbar sowie städtebaulich überzeugend. Schlüssig ist dann auch die offene Durchwegung des Hauses, die die gewünschte Verzahnung mit der Stadt gewährleistet. Innere Gliederung, Funktionsverteilung und Erschließung sind gut und nachvollziehbar strukturiert. Spannende Raumfolgen für die unterschiedlichen Bürozonen und -qualitäten sind ebenso zu erkennen, wie die sinnvolle Verteilung der Nebenzonen und Gemeinschaftsbereiche.
Nico Hilsky und Philipp Läsker verfolgen die Idee der Schaffung von verbindenden Ankerpunkten, wie BAFA-Campus – Ziegeleiteich – Jahnteich - Stadtraum, um die Quartiersräume städtebaulich miteinander zu verbinden. Der BAFA-Campus erscheint dabei als langgestreckter Baukörper, der sich in der Gesamt-Kubatur in zwei Gebäudekörper aufteilt, die mit einer gläsernen Halle verbunden sind. Die gute organische Innenstruktur mit zugehörigen Gebäudeöffnungen und Ausbildung der Büroflächen als fließende Zonen werden dabei gelobt. Auch dieses Projekt erhält einen Ankauf.
Da es am 8. April aufgrund der Pandemie nicht möglich war, die Studierenden zur Bekanntgabe der Wettbewerbsergebnisse einzuladen, wurden diese aber umgehend telefonisch und per Email benachrichtigt. Es ist nun geplant, die Preisträger in einer offiziellen Veranstaltung am 17. Juni 2021 durch den Bundeswirtschaftsminister, Herrn Peter Altmaier, und den Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen, Herrn Michael Kretschmer, vor Ort in Weißwasser auszuzeichnen. Zu diesem Anlass werden die prämierten Arbeiten in einer Ausstellung präsentiert.
Seitens des Lehrstuhls Entwerfen und Konstruieren II gratulieren wir und danken allen Teilnehmern für ihr großes Engagement und die intensive Auseinandersetzung mit einer komplexen Aufgabe, die für alle Studierenden eine echte Bewährungsprobe und eine gute Vorbereitung auf weitere Projekte im Studium und für das Berufsleben war.
Nähere Informationen zum Thema und zu den Inhalten erhalten Sie am Lehrstuhl, oder im Web unter: https://tu-dresden.de/bu/architektur/bauko2
Informationen zum Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) erhalten Sie über diesen Link: https://www.bafa.de
Professur für Entwerfen und Konstruieren II
Prof. Dipl.-Ing. HdKB Architekt Michael Vaerst