06.11.2019
Neue Dauerausstellung „Kultivierte Landschaft - Neun Jahrhunderte herrschaftliches Wirken in Reinhardtsgrimma“
Anlässlich des 250jährigen Jubiläums des Schlossparks Reinhardtsgrimma erarbeiteten Studierende im Rahmen eines Masterprojektes am Lehrgebiet Geschichte der Landschaftsarchitektur und Gartendenkmalpflege im Sommersemester 2019 eine Ausstellung, die sich erstmals diesem bedeutenden gartenkünstlerischen Kleinod sowie der umliegenden Kulturlandschaft des östlichen Erzgebirges widmet.
Im Fokus der Ausstellung steht die gartenkünstlerische Entwicklung des im Zusammenhang mit dem Schlossbau entstandenen barocken Lustgartens (1767-1769) zum heute noch erlebbaren, qualitätvoll gestalteten Landschaftsgarten. Dieser kündet mit seinen malerischen Altgehölzen, sanften Bodenmodellierungen, einer aus dem anstehenden Fels gearbeiteten Grotte mit Kaskade, reichem Figurenschmuck und einem klassizistischen Badehaus vom ambitionierten gärtnerischen Wirken in der Vergangenheit. Eingehende Betrachtung erfahren auch die ab dem 19. Jahrhundert vorgenommenen Landschaftsverschönerungen im Umland - wie Felsinschriften, künstliche Ruinen und Portale, Solitärbäume - sowie historische landwirtschaftliche Entwicklungen und Techniken, die sich in der überkommenen Kulturlandschaft manifestieren.
Es werden dabei diverse Schlaglichter geworfen, unter anderem auf das Wirken am Gut bediensteter Herrschaftsgärtner sowie namhafter sächsischer Gartenkünstler und Baumeister (wie Christian Friedrich Schuricht und Max Bertram), die niveauvollen Gewächshauskulturen (Ananas, Kamelien und Palmfarne) oder auch Elemente der Jagdkultur (wie eine Krähenhütte – eine traditionelle Einrichtung zum Krähenschießen, ein Schießhaus mit einer Roteichenallee, die als Schneise auf eine Schießanlage zuführt).
Dank intensiver Archivrecherchen der Studierenden wurden erhellende Informationen aus dem umfangreichen Quellenmaterial des ehemaligen Gutsarchivs zutage gefördert und erstmals systematisch ausgewertet. Auch konnten zahlreiche, bislang teils unbekannte historische Pläne und Abbildungen geborgen werden, die die wechselvolle Gutsgeschichte anschaulich wiedergeben.
Die Ausstellung „Kultivierte Landschaft - Neun Jahrhunderte herrschaftliches Wirken in Reinhardtsgrimma“ entstand in Kooperation mit dem Bildungszentrum des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (Schloss Reinhardtsgrimma) sowie der Kunsthistorikerin Ivonne Makowski (Dresden) und wurde freundlich unterstützt von der Ostsächsischen Sparkasse Dresden, der Stadt Glashütte (BM Marcus Dreßler) und dem Ortschaftsrat Reinhardtsgrimma (Vorsitzender H. Liebe), dem Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie und Frau Diana Pochert (Dresden).
Vernissage
Zur Auftaktveranstaltung am 10.11.2019, 11 Uhr im Schloss Reinhardtsgrimma werden nach einführenden Worten von Prof. Dr. Marcus Köhler Führungen durch den Schlosspark angeboten. Das Lehrgebiet Geschichte der Landschaftsarchitektur und Gartendenkmalpflege lädt herzlich dazu ein und freut sich auf zahlreiche Teilnehmer.
Begleitend zur Dauerausstellung werden Gemälde zeitgenössischer bildender Künstler aus Dresden unter dem Kuratorium von Dr. Jördis Lademann zum Thema Garten – Park – Landschaft in den Räumlichkeiten des Schlosses gezeigt. Die Begleitausstellung wird ebenfalls am 10.11.2019 eröffnet und ist bis zum 08.05.2020 zu besichtigen.
Schloss Reinhardtsgrimma
Schlossgasse 2
01768 Glashütte / OT Reinhardtsgrimma
Telefon: 035053 / 407 0