08.06.2021
The Arrival of Magenta - Installation von TUD-Professor Henning Haupt an der Fassade der robotron-Kantine
Anfang Mai begann mit der 20 Meter langen, dreiteiligen Installation „The Arrival of Magenta“ von Henning Haupt die dritte Etappe des vom Kunsthaus Dresden initiierten Projektes „Prélude Nordost Südwest“ an der Außenfassade der robotron-Kantine. Haupt nutzt das Medium der Malerei, um Farbräume dreidimensional erlebbar zu machen. Die für die Fassade der robotron-Kantine entworfene Installation erstreckt sich in einer mehrfach gefalteten Form von der Wiese bis zur Dachkante wie eine Malerei, die den Raum im besten Sinne für sich erobert. Der Künstler ist zugleich Architekt und lehrt in dieser Funktion Gestaltungslehre an der TU Dresden. „Mich interessiert, wie Räume sich verändern. Meine Malerei zeichnet die Spuren von Bewegung im Atelier auf. Dieses dynamische Verständnis von Malerei an der robotron-Kantine mit dem Stadtraum in Beziehung setzen zu können, ist eine schöne, im Grunde ideale Situation,“ sagt der 1964 geborene, in Dresden lebende Künstler.
Henning Haupt leitet die Professur für Gestaltungslehre am Institut für Gebäudelehre und Entwerfen der Fakultät Architektur an der TU Dresden. Er studierte Architektur in Darmstadt und Braunschweig sowie Malerei und Architektur an der Cranbrook Academy of Art, USA.
Gemeinsam mit André Tempel, Ina Weise und Stephanie Lüning bespielte er seit April temporär die Außenfassade der robotron-Kantine, einem für die Identität der Stadt wichtigen Bau der Ostmoderne im Herzen der Stadt. Die künstlerischen Interventionen an der Fassade des seit mehreren Jahren leerstehenden Gebäudes setzen dem fortschreitenden Vandalismus vor Ort buchstäblich Kunst entgegen.
In Dresden wird seit einigen Jahren um den Bestand und die Weiterentwicklung der ehemaligen Betriebsgaststätte des VEB Robotron gerungen. Nach den aktuellen Plänen würde vom ehemaligen Hauptsitz des Kombinats Robotron im Zentrum von Dresden kein Gebäude an die Industriegeschichte erinnern, die noch heute den Mikroelektronik-Standort „Silicon Saxony“ prägt. Seit 2015 setzt sich das ehrenamtlich agierende Netzwerk ostmodern.org für den Erhalt der Robotron-Kantine ein und startete Anfang 2017 den Aufruf für eine „Kultur-Kantine“. Ein unmittelbarer Abriss konnte verhindert werden und ein langer städtischer Diskussionsprozess folgte. Im Rahmen der Kulturhauptstadtbewerbung Dresdens 2025 avancierte sie sogar zu einem zentralen interdisziplinaren Zukunftsprojekt. Die Kulturhauptstadtbewerbung scheiterte, an dem Projekt sollte dennoch festgehalten werden – einzig Corona und die damit verbundene finanzielle Lage der Kommune legte die Kauf- und Sanierungsabsicht der Landeshauptstadt aktuell auf Eis. In diese zeitliche Lücke stießen nun mit der Ostrale und dem Kunsthaus Dresden zwei wichtige Kulturinstitutionen vor, die die Robotron-Kantine temporär bespielen. In Zeiten der Pandemie und des Stillstands für die Kultur bildet das Projekt das Vorspiel zu einer internationalen Ausstellung, die 2022 ein gemeinsam gesponnenes Netz von Orten und Menschen im Stadtraum verbinden soll.
Die Installation von Henning Haupt ist noch bis 9. Juni 2021 zu sehen.
Weitere Informationen:
Instagram: https://www.instagram.com/henning_haupt/
http://henninghaupt.com/
Kontakt für Rückfragen:
Prof. Henning Haupt
Professur für Gestaltungslehre, Institut für Gebäudelehre und Entwerfen
Fakultät Architektur, TU Dresden
E-Mail: