Beiträge des 14. Kolloquiums
Die Arbeitsgruppe Sächsische Gartengeschichte hat beschlossen, auch in diesem besonderen Jahr ein Kolloquium durchzuführen. Im Fokus steht die gartenkünstlerische Entwicklung des Schlossparks Reinhardtsgrimma. Im Rahmen eines Masterprojektes erforschten Studierende am Lehrgebiet Geschichte der Landschaftsarchitektur und Gartendenkmalpflege den als barocken Lustgarten (1767-1769) entstandenen und zu einem Landschaftsgarten umgestalteten Schlosspark. Mit seinen malerischen Altgehölzen, sanften Bodenmodellierungen, einer aus dem anstehenden Fels gearbeiteten Grotte mit Kaskade, reichem Figurenschmuck und einem klassizistischen Badehaus kündet er vom ambitionierten gärtnerischen Wirken in der Vergangenheit. Eingehende Betrachtung erfahren auch die ab dem 19. Jahrhundert vorgenommenen Landschaftsverschönerungen im Umland - wie Felsinschriften, künstliche Ruinen und Portale, Solitärbäume - sowie historische landwirtschaftliche Entwicklungen und Techniken. Das Wirken am Gut bediensteter Herrschaftsgärtner sowie namhafter sächsischer Gartenkünstler und Baumeister (wie Christian Friedrich Schuricht und Max Bertram), die niveauvollen Gewächshauskulturen (Ananas, Kamelien und Palmfarne) oder auch Elemente der Jagdkultur werden näher betrachtet.
Dank intensiver Archivrecherchen der Studierenden wurden erhellende Informationen aus dem umfangreichen Quellenmaterial des ehemaligen Gutsarchivs zutage gefördert und erstmals systematisch ausgewertet. Auch konnten zahlreiche, bislang teils unbekannte historische Pläne und Abbildungen geborgen werden, die die wechselvolle Gutsgeschichte anschaulich wiedergeben.
Prof. Dr. Marcus Köhler
Das Schloss Reinhardtsgrimma und seine Bewohner
Anja Gottschalk
Die Entwicklung der Gärten des Rittergutes in Reinhardtsgrimma
Marie-Luis Unger
Die Gutsgärtner von Reinhardtsgrimma – zwischen Anspruchshaltung und Wirklichkeit
Susan Mauersberger
Der Obstanbau auf den Ländereien der Gutsherrschaft Reinhardtsgrimma
Tom Leukefeld
Zwischen Physiokratie und Landschaftsverschönerung: Die Kulturlandschaft Reinhardtsgrimmas