Friedrich Karl von Hardenberg (1696-1763): Hannoverscher Aufklärer, Staatsmann und Gartenintendant
Die erste Empfehlung, einen formalen deutschen Barockgarten in einen landschaftlichen umzuwandeln, stammt von Friedrich Karl von Hardenberg, der als Leiter des kurfürstlichen Bau- und Gartenwesens dies dem ihm freundschaftlich verbundenen Herzog Carl von Braunschweig 1752 für dessen Residenz Salzdahlum rät.
Selbst aus dem Blickwinkel einer kritischen Geschichtsschreibung entdeckt man in Hardenbergs umfangreichem Nachlass, der in der ehemaligen Kommende Lietzen und im Geheimen Staatsarchiv Berlin aufbewahrt wird, einen äußerst klugen und reflektierten Aufklärer: als Kunstkenner, Reiseschriftsteller, Ökonom, Staatsmann, Kriegsminister, Mäzen, Patriot usw. kann man ihn bezeichnen.
Bereits in seiner Dissertation wies Marcus Köhler auf Hardenbergs Rolle hin, wobei erst eine interdisziplinäre Forschergruppe, die von der VGH-Stiftung eine wesentliche Unterstützung erfuhr, in die Lage versetzt wurde, sich mit der Person und dem Nachlass detaillierter auseinanderzusetzen. Dabei wurde auch deutlich, dass Hardenbergs Neffe, der spätere Staatskanzler und Fürst Carl August (1750-1822), Schwiegervater des Fürsten Pückler, viele Ideen dem Onkel zu verdanken hat.
Als Resultat entstand nicht nur ein kommentiertes Findbuch, sondern auch eine Publikation:
Köhler, Marcus: Ausführungen zum Editionsprogramm der Reiseberichte Friedrich Karl von Hardenbergs (1744/45), Ernst Ludwig von Lenthes (1780) und Jobst Anton von Hinübers (1766/67), in: Fischer, Hubertus/ Wolkschke-Bulmahn, Joachim/ Beardsley, John (Hg.): Reisen und Gärten – Reisen, Reiseberichte und Gärten vom Mittelalter bis in die Gegenwart, München 2019, S. 291-297 (ISBN 978-3-95477-087-8).
Daneben sind seitens des Lehrstuhls weitere Publikationen entstanden, die vor allem die beiden Reisen an den französischen (1741/42) und britischen Hof (1744/45) zum Inhalt haben, die beide einen detaillierten Einblick in die Kultur- und auch Gartengeschichte jener Zeit geben. Mittelfristig sollen beide Reisetagebücher ediert und publiziert werden.
Köhler, Marcus: ‚Juste milieu’ – Die Kunstreisen Hardenbergs, in: Wilken v. Bothmer / Marcus Köhler (Hg.): Im Auftrag der Krone. Friedrich Karl von Hardenberg und das Leben in Hannover, Rostock 2011, S. 27-33.
Köhler, Marcus: „Paris est und mer pleine de Sirènes & d’écueils…“ le voyage à Paris de Friedrich Karl von Hardenberg 1741-1744, in: Art Français et Art Allemand au XVIIIe Siècle. Regards Croisés, Recontres de l’École du Louvre, Paris 2007, S. 311-325.
In einer Ausstellung in Frankreich und New York, die sich den historischen Besuchern von Versailles widmet, spielt auch Hardenberg eine Rolle.