Die Schlossgärten des Warschauer Hanges in der Zeit der polnisch-sächsischen Union
Der sogenannte „Warschauer Hang“ aus der Zeit der wettinischen Herrschaft in Polen und Litauen steht im Zentrum der Dissertation. Der Warschauer Hang ist ein Phänomen von europäischer Bedeutung, der die Hauptstadt Polens durchzieht. Er besteht aus einer Kette von Grünanlagen, deren reiche Historie sich aus dem 13. Jahrhundert herleitet. In der Stadtgeschichte erfüllte er verschiedene Funktionen: Er zog Siedler an und ermöglichte die Verteidigung der Stadt, zudem faszinierte er die Mächtigen, die ihre Residenzen und Gärten auf dem Hang errichteten. Er bestimmte auch die städtebaulichen Konzepte und schuf ein kulturelles Erbe der Stadt.
Es gilt, die Geschichte besser kennen zu lernen, die während des 66 Jahre (1697-1763) andauernden Mäzenatentums der Wettiner im Bereich der Architektur und Gartenkunst, an dieser Stelle Ausdruck fand. Im heutigen öffentlichen Bewusstsein findet diese Geschichte – bedingt durch eine kommunistische Geschichtsschreibung – kaum mehr Interesse. Trotz zaghafter wissenschaftlicher Ansätze muss man festhalten, dass eine umfassende Anerkennung künstlerischer Tendenzen im Bereich der Gartenkunst unter der Herrschaft der Wettiner, speziell auch am „Warschauer Hang“, fehlt. Es gilt, wissenschaftliche Grundlagen zu schaffen, um einer von Spekulanten vorangetriebenen Verstädterung Warschaus entgegenzuwirken („Ausverkauf der Städte“) und sich für die Erhaltung der letzten Landschaftsrelikte der sächsischen Zeit einzusetzen. In Bezug auf die Sächsische Epoche in Polen weiß der Warschauer Hang die Personalunion als vollständiges, künstlerisches und räumliches Phänomen am besten abzubilden.
Wir wissen genau wer die Bauherren der Gärten am Warschauer Hang waren. Wir wissen auch, wer die Verfasser der Pläne für die entsprechenden Gartenanlagen sind. Es wäre aber auch besonderes interessant zu wissen, wer hat die sächsischen Gärten in Warschau gepflegt hat. Dies ist nach der Erkenntnis des künstlerichen Wertes des Gartens ein wichtiges Forschungsziel der Dissertations; das heißt: Anerkennung für die Hauptgärtner, die in den analysierten Gärten gearbeitet haben.
Für die polnische aber auch deutsche Gartenhistoriographie wäre es hilfreich, eine Typologie der Gartengestaltungen vor Ort herauszuarbeiten was ebenfalls ein Hauptziel der Dissertation ist. Eine synthetische Gegenüberstellung von Programmelementen der Gartengestaltung ermöglicht die Angabe von Eigenschaften, die typisch für die Gärten der untersuchten Epoche sind. Und ermöglicht es, die Gärten des Warschauer Hanges von den Gärten Sachsens zu unterscheiden.