Von einer hochadligen Herrschaft zum öffentlichen Denkmalobjekt. Park und Schloss Branitz nach Fürst Pückler.
Das von Hermann Fürst von Pückler-Muskau geschaffene Branitzer Gartenkunstwerk nahm nach seinem Tod bis in die Gegenwart einen wechselvollen Lauf. Auf der übergeordneten politischen Ebene durchlebte die Anlage die Zeit zwischen Deutscher Reichseinigung und bundesdeutschem Alltag Anfang des 21. Jahrhunderts. Für Branitz selbst hieß es vielschichtige Besitzerwechsel zwischen Fürst Pücklers Erben, den Reichsgrafen Pückler, deren Vertreibung und Enteignung 1945 mit anschließender Überführung in staatliches Eigentum, der Etablierung der Museumsnutzung in DDR-Zeiten und der Gründung der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz im Jahr 1995.
Die angestrebte Dissertation trägt das Ziel, die geschichtliche Entwicklung von Park und Schloss Branitz nach dem Tod Fürst Pücklers bis in die Gegenwart aufzuzeigen. Dabei sollen Beweggründe der Entscheider-Ebenen für Veränderungen, Umgestaltungen, Paradigmenwechsel und die Verunklärung von Bedeutungsebenen erschlossen werden. Die Arbeit beinhaltet zudem die rezeptionsgeschichtliche Entwicklung der Anlage.
Das Dissertationsvorhaben betritt fast vollständig neues Land und schließt aus Branitzer Sicht eine elementare Forschungslücke, denn anders als die gut erforschte Fürst-Pückler-Zeit wurde die Zeit danach nicht bzw. kaum erforscht. Darüber hinaus leistet die geplante Dissertation einen wichtigen Beitrag im Zusammenhang der Aufarbeitung der Geschichte der deutschen Schlösserverwaltungen überhaupt. Seit wenigen Jahren beschäftigen sich die deutschen Schlösserverwaltungen mit ihrer Geschichte im 20. Jahrhundert, wofür insbesondere die aktuellen Rückübertragungsansprüche früherer adliger Besitzer verantwortlich sind. Garten- und Parkanlagen spielten in dieser Betrachtung bislang eine untergeordnete Rolle. Das geplante Dissertationsvorhaben soll als Musterbeispiel für andere Schlösserverwaltungen dienen.