2023/24_WiSe_Visualisierungswerkstatt
Visualisierungswerkstatt vom 15.-19. Januar 2024
Wer Landschaftsarchitektur studiert, lernt, eigene Ideen an Nutzer*innen und Interessierte zu vermitteln. Da es dabei überwiegend um Gestaltung geht, ist es nicht allein mit einer eloquenten Rhetorik getan. Vielmehr müssen Studierende bereits im Studium unter Beweis stellen, dass sie ihre Lösungen mit zeitgemäßen Hilfsmitteln überzeugend und verständlich visualisieren können. Vom Bleistift bis zum 3D-Visualisierungsprogramm Lumion stehen dafür unzählige Möglichkeiten zur Verfügung – und mit bildgebender KI sind die Möglichkeiten in den letzten Monaten auf ein noch nicht absehbares Maß angestiegen. Die Erfahrung lehrt jedoch, dass im Laufe eines Studiums nur ein Bruchteil dieses Potenzials für die Entwicklung eines persönlichen Portfolios an Visualisierungstechniken erprobt, geschweige denn vertieft werden kann.
Hier setzen die Visualisierungswerkstätten des Lehr- und Forschungsgebietes Landschaftsplanung an, die inzwischen zum dritten Mal als Modul LB562, LM245 und LM333 durchgeführt wurde. Vom 15. bis 19. Januar nahmen in diesem Jahr 20 Studierende im Verlauf der Visualisierungswerkstatt 2024 in einem intensiven Vor-Ort-Programm die Möglichkeit wahr, sich und ihre Visualisierungsmethoden weiterzuentwickeln. Mit der Unterstützung von Mary Meier, Romy Hanke, Philipp Herrmann und Maxim von Gagern durchliefen die Studierenden fünf intensive Tage, die unter dem Motto „von VIEL zu GUT“ darauf abzielten, sich nicht sofort auf eine Visualisierungstechnik und ein damit verbundenes Produkt zu stürzen, sondern zu Beginn viel Zeit in das Ausprobieren und Verwerfen zu investieren, um dann die vielversprechendsten Varianten zu einer angemessenen Reife weiterzubearbeiten.
Insofern startete das Vor-Ort-Programm der Werkstatt unter dem Motto „Kreatives Chaos“ mit einer Übung zu Brainstorm-Techniken und einem Open Space Skill Bazaar, bei dem die Studierenden sich gegenseitig ihre selbst erarbeiteten und zuvor aufbereiteten Visualisierungsmethoden vorführten. Darüber hinaus stellte Romy Hanke den Linol-Schnitt vor und der erfahrene Landschaftsarchitekt Volker von Gagern gab einen Einblick in schnelle Skizzen in der Bauherren-Beratung und Visualisierungsmethoden der 1970/80er Jahre, deren Anmutung heute wieder brandaktuell ist. An der „KI-Wand“ sammelten die Studierenden die inzwischen unüberschaubare Vielfalt an KI-Anwendungen, ob kostenpflichtig oder frei verfügbar, ob auf spezielle Anwendungen programmiert oder Allround-Modelle. Außerdem gab es von Pastellkreide bis Strukturpapier die verschiedensten Materialien zum Ausprobieren.
Die Ergebnisse der einzelnen Arbeitstische landeten an der „Wall of Skill“, die am Ende des ersten Tages einen eindrucksvollen Überblick über die Vielfalt an Möglichkeiten der Visualisierung und den Reichtum an vorhandener Erfahrung innerhalb der Teilnehmenden gab.
Am zweiten Tag wurden den Studierenden mit dem „Tischlein Deck Dich!“ auf eine sehr wohlschmeckende Art die diesjährigen Themen präsentiert. Die kamen dieses Jahr vom Umweltbundesamt, das im Zusammenhang mit dem Eigenforschungsprojekt „AdNEB – Europäisches Bauhaus weiterdenken: nachhaltige Mobilität und resiliente Räume für mehr Lebensqualität“ die verschiedensten Themen rund um eine zeitgemäße Weiterentwicklung des urbanen Raums als Visualisierungsaufgaben an die Studenten herantrug: Darunter waren die dreifache Innenentwicklung, die Schwammstadt, aber auch Bauen im Bestand oder die Frage wie Straßen noch aussehen können.
Frei nach dem Tages-Motto „Alles was geht“ versuchten die Studierenden, zu jeder Gestaltungsaufgabe mögliche Lösungsvarianten zu finden, um dann am nächsten Tag (Motto: „Aschenputtel – die guten ins Töpfchen“) die Aussichtsreichsten herauszustellen. Herr Jan-Peter Glock und Herr Karl Eckart vertraten das Umweltbundesamt bei der Zwischenpräsentation und gaben den Studierenden wertvolles Einzelfeedback zu ihren Ideen. Am Donnerstag (Motto: „Vergolden“) und Freitag (Motto: „Finalisieren“) nahmen sich die Studierenden dann intensiv einiger weniger Ideen an und erschufen eine Reihe von aussagekräftigen wie unterhaltsamen Ergebnissen.
Den Höhepunkt der Woche begingen die Teilnehmenden mit einer Vernissage am Freitagabend, bei der die Visualisierungen in der vierten Etage des Hülße-Baus bei Getränken und selbstgemachten Buffet präsentiert wurden.
Wir bedanken uns beim Umweltbundesamt für die anregenden Themen und die Begleitung und bei den teilnehmenden Studierenden für ihre inspirierenden Beiträge!