29.05.2024
50 internationale Partner zu Gast in Dresden: Kick Off-Tagung im „U_CAN“-Klimaprojekt der WISSENSARCHITEKTUR
Mit einer Kick-Off-Tagung am 23. und 24. Mai startete im Dülfersaal der TU Dresden das EU-Projekt „U_CAN. Ukraine towards Carbon Neutrality”. Rund 50 Vertreter:innen aus den ukrainischen Partnerstädten und aus über 20 internationalen Institutionen waren der Einladung gefolgt, um einander kennenzulernen und sich über die ersten Schritte der Projektplanung zu verständigen.
Gemeinsam für den European Green Deal
Das über ein „Horizon Europe“-Programm mit insgesamt 5 Millionen geförderte Projekt „U_CAN“ soll die Ukraine dabei unterstützen, das Land im Sinne des European Green Deal bis zum Jahr 2050 klimaneutral und nachhaltig zu entwickeln. Dafür hat das WISSENSARCHITEKTUR – Laboratory of Knowledge Architecture (TU Dresden) eine Kooperation mit acht ukrainischen Städten vereinbart und sich mit Fachinstituten, Universitäten, NGOs und EU-Missionsstädten vernetzt.
Sechs der Städte (Kyiw, Lwiw, Winnyzia, Schytomyr, Chmelnyzkij, Iwano-Frankiwsk) sind seit Jahren in der CO²-Reduktion aktiv und sollen als „Modellstädte“ Maßnahmen testen, die bei Erfolg von anderen Städten übernommen werden können. In den Städten Charkiw und Cherson, die in der Konfliktzone liegen, befasst man sich mit klimaneutralen Praktiken des Wiederaufbaus und der Beratung von Partnerstädten. Die Partnerinstitutionen und EU-Missionsstädte bringen ihre Expertise ein, um die Ukraine zu unterstützen.
"Intensität der Zusammenarbeit überwältigend"
Projektmanagerin Swati Kulashri (WISSENSARCHITEKTUR) war sehr berührt von dem Enthusiasmus aller Projektpartner, die sich gemeinsam für die Vision einer klimaneutralen Ukraine einsetzen. „Die Intensität der Zusammenarbeit und die Bereitschaft, Fachwissen zwischen den EU- und ukrainischen Partnern auszutauschen, war überwältigend.“ Beeindruckt war Kulashri auch von den innovativen Lösungsansätzen der ukrainischen Städtepartner. „Ihre Widerstandfähigkeit und ihre zukunftsgewandte Einstellung inspirieren uns, noch härter für unsere Ziele zu kämpfen.“
"Besser wiederaufbauen und zur Klimaneutralität Europas beitragen"
Mariia Levanchuk (Departement of infrastructure projects, Winnyzia) erklärte: „Der grüne Wandel ist ein wichtiger Aspekt für den Wiederaufbau der Ukraine. Unter Kriegsbedingungen ist es jedoch auch eine schwierige Aufgabe, unsere Verpflichtungen zu erfüllen. Daher sind Partnerschaftsprojekte wie U_CAN von entscheidender Bedeutung, um die ukrainischen Städte auf diesem Weg zu halten, da die meisten Mittel derzeit für dringendere, kriegsbedingte Bedürfnisse umgelenkt werden.
Der Krieg hat uns auf erschreckende Weise die Möglichkeit gegeben, einen positiven Wandel schneller zu vollziehen. Wir müssen besser wiederaufbauen und auf diese Weise zur Klimaneutralität des europäischen Kontinents beitragen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, in der Ukraine innovative grüne Praktiken zu erproben, und es ist uns eine Ehre, uns anderen ukrainischen Pilotprojekten in verschiedenen Bereichen anzuschließen, die sowohl in der Ukraine als auch in der EU weiterverbreitet werden könnten.“
Vorstellung der Partner und Arbeitspakete
Die Kick-Off-Tagung begann mit einem Grußwort von Peter Rosenbaum, Head of International Office (TU Dresden). Es folgten eine Einführung von Prof. Dr.-Ing. Jörg Rainer Noennig und Project Manager Swati Kulashri (WISSENSARCHITEKTUR) und ein Überblick über die Rahmenbedingungen des Förderprogramms durch Frederik Sondergaard (DG RTD, Europäische Kommission), Laura Heltel (Policy Officer Cities Mission, Europäische Kommission) und Anca Pasca (Project Officer, European Climate, Innovation and Networks Executive Agency, CINEA).
Dann stellten sich die Projektpartner nacheinander mit Kurzpräsentationen der Runde vor. Unter den ukrainischen Städten wurde ein Wettbewerb ausgelobt. Die originellste Vorstellung erhielt einen Gutschein für ein Partizipationsprojekt mit dem Co-Design-Tool U_CODE. Sieger mit den meisten Stimmen wurde Schytomyr.
Am Nachmittag wurden die Arbeitspakete des Projektes präsentiert:
Arbeitspaket | Lead |
Organisation des U_CAN-Projekts | WISSENSARCHITEKTUR, TU Dresden |
Aufbau einer öffentlichen Wissensplattform im Internet, die Verlauf und Ergebnisse des Projekts allen Interessierten zur Verfügung stellt | O.M. Beketov National University of Urban Economy, Charkiw; Technology Partners Foundation, Polen |
Synergieaufbau der ukrainischen Partnerstädte mit den „klimaneutralen und smarten Städten“ der EU-Mission | Wrocław University of Science and Technology, Polen |
Implementierung von sechs ukrainischen „Modellstädten“, deren erfolgreiche Lösungen von anderen Städten und Kommunen adaptiert werden können | City institute Lviv; Modellstädte |
Modernisierung und Standardisierung von klimaneutralen und nachhaltigen Technologien und Praktiken | University of L'Aquila, Italien |
Aufbau von Kapazitäten und Wissenstransfer auf lokaler Ebene | Igor Sikorsky Kyiv Polytechnic Institute |
Kommunikation, Verbreitung und Verwertung der Projektergebnisse | Verein der Europäischen Bürgerwissenschaften |
Themen-Workshops für die ersten Schritte
Der zweite Tagungstag begann mit einer Präsentation von Lesya Tymoshenko aus dem „Schwesternprojekt“ SUN4UKRAINE (Eurocities), das derzeit ebenfalls im Horizon-Europe-Förderprogramm startet. Regine Kramer (SB Europaarbeit, Landeshauptstadt Dresden) informierte über die Climate Neutral and Smart Cities Mission.
Daraufhin wurden in vier Themen-Workshops konkret die Weichen für die aktuellen Aufgaben gestellt. Die Partner durchliefen dabei im Rotationsprinzip alle Workshops.
Workshop | Lead |
Austausch zwischen den CNSC Missionsstädten und den ukrainischen Partnerstädten | Landeshauptstadt Dresden, City institute Lviv |
Anforderungen für den Aufbau der Wissensplattform | O.M. Beketov National University of Urban Economy, Charkiw; Technology Partners Foundation, Polen |
Planung der Veranstaltungen für Kommunikation, Verbreitung und Verwertung | Verein der Europäischen Bürgerwissenschaften; WISSENSARCHITEKTUR, TU Dresden |
Bürgerbeteiligung bei der Klimapolitik in der Ukraine | WISSENSARCHITEKTUR, TU Dresden |
Mit vielen neuen Kontakten und Aufgaben beschlossen die Teilnehmer:innen die Kick-Off-Tagung. Der regelmäßige Austausch wird virtuell stattfinden: Das Consortium tagt alle 2 Monate, die Kooperationspartner der Arbeitspakete 1mal im Monat. Einmal im Jahr werden sich alle zu einer Tagung in Präsenz treffen. Jedes Mal in einem anderen beteiligten Land.
Anca Pasca, die als Project Officer der CINEA Agency organisatorische Ansprechpartnerin der Horizon-Europe-Förderprogramms ist, zeigte sich zufrieden: "Das Kick-off-Meeting des U_CAN-Projekts gab mir die Möglichkeit, die Ziele des Projekts kennenzulernen, das Konsortium zu treffen und die Erwartungen von CINEA an das Projekt zu erläutern. Ich wünsche den U_CAN-Projektpartnern viel Erfolg bei der Unterstützung der ukrainischen Städte bei der Entwicklung ihrer Strategie für Klimaneutralität. Ich war beeindruckt von den ukrainischen Partnern, die alle eine lange Reise nach Dresden unternommen haben, um ihr Engagement und ihre Bereitschaft zu zeigen, sich einzubringen und die Initiativen zu präsentieren, die sie bereits auf den Weg gebracht haben. Ich wünsche allen viel Erfolg und werde auch in den kommenden Jahren an Ihrer Seite sein!"