Jun 09, 2020
Reanimation in Zeiten von Corona
Die Herz-Lungen-Wiederbelebung erfordert körperliche Nähe zwischen hilfebedürftiger
Person und Ersthelfer. Doch wie ist angemessenes Handeln in Zeiten der COVID-19-Pandemie möglich, damit der akute Herz-Kreislauf-Stillstand unter dem größtmöglichen Schutz des Hilfeleistenden behandelt werden kann?
Der German Resuscitation Council empfiehlt in Anlehnung an eine aktuelle Stellungnahme des International Liaison Committee on Resuscitation (ILCOR) folgendes
Vorgehen:
Prüfen: Die Atemkontrolle sollte sich auf das Überstrecken des Nackens mit Anheben des Kinns und die Beobachtung etwaiger Brustkorbbewegungen beschränken. Wenn die hilfebedürftige Person nicht reagiert und keine Brustkorbbewegungen erkennbar sind, ist davon auszugehen, dass sie nicht atmet.
Rufen: Fehlt die Reaktion auf Reize und ist keine Atembewegung sichtbar, ist sofort der Rettungsdienst zu alarmieren.
Drücken: Danach muss unverzüglich mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen werden. Die Maßnahmen können sich auf die Herzdruckmassage und den Einsatz eines Defibrillators (AED) beschränken.
Dabei ist zu beachten: Der Beginn der Herzdruckmassage darf nicht durch das Holen eines Defibrillators verzögert werden!
Wie bereits vor der COVID-19-Pandemie empfohlen, kann auf die Atemspende verzichtet werden, wenn man diese nicht durchführen kann bzw. möchte. Bei der Atemspende sollten zum Eigenschutz der Ersthelfer Mund und Nase des Betroffenen zusätzlich mit einem luftdurchlässigen Tuch (»Mund-Nasen-Maske«) bedeckt werden.
Bei der Wiederbelebung von Kindern spielt die Durchführung der Atemspende eine besondere Rolle. Obwohl sie ein Infektionsrisiko für den Ersthelfer darstellt, ist der Nutzen der Atemspende bei nicht atmenden Kindern für ihre Überlebenschance als deutlich höher einzustufen.