Mitwirkung an der Entwicklung eines Entscheidungsmodells für einen Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) mit Elektrobussen
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Die Landeshauptstadt Dresden sieht neben der Orientierung des Personenverkehrs auf die öffentliche, kollektive Beförderung auch in dem Einsatz elektrisch angetriebener Fahrzeuge eine effektive, verkehrsbezogene Maßnahme zur Einhaltung ihres Luftreinhalteplans aus dem Jahr 2011. Seit dem Jahr 2006 beschäftigt sich die DVB AG mit Hybridbussen, deren Einführung insbesondere über die “Modellregionen Elektromobilität „ durch den Bund und den Freistaat Sachsen gefördert wurden. Aktuell betreibt die DVB AG 18 Hybridbusse verschiedener Hersteller und mit unterschiedlichen Antriebs- und Speicherkonzepten.
Die Freistaaten Bayern und Sachsen haben sich gemeinsam erfolgreich als „Schaufenster Elektromobilität“ mit dem Motto „Elektromobilität verbindet“ beworben. Die DVB AG ist mit der TU Dresden mit zwei Projekten, der „Elektrobuslinie 79“ und „Pilotlinie 64“ im Schaufenster vertreten. In den Projekten werden die technologischen Aspekte von Elektro- und Hybridantrieben sowie ihre Anwendbarkeit im ÖPNV sowie die Effizienzsteigerung im Einsatz untersucht.
In dem Projekt Pilotlinie 64 wird im Arbeitspaket 6 ein ökonomisch-ökologisches Bewertungsmodell für die Überführung einer konventionell betriebenen Buslinie in Elektrobetrieb erstellt. Dabei stellt sich insb. die Frage, inwieweit ein reiner Elektrobus einem konventionellen Dieselbus mit Verbrennungsmotor ökologisch und ökonomisch vorzuziehen ist. Darüber hinaus sollen für die verschiedenen Lebenszyklusphasen signifikante Umweltwirkungen und Kosten sowie Verbesserungspotentiale identifiziert werden.
Um eine ganzheitliche Bewertung der Alternativen Dieselbus versus Elektrobus vornehmen zu können, werden die gesamten Lebenszyklen beider Antriebsarten betrachtet, welche neben der Produktion auch die komplette Nutzungs- und End-of-Life-Phasen einschließen. Für die Auswahl geeigneter Buslinien zur Modellierung kommt eine multikriterielle Bewertung zum Einsatz, die u.a die Methoden der Lebenszykluskostenrechnung (engl. Life Cycle Costing, LCC) auf ökonomischer Ebene und der Ökobilanzierung (engl. Life Cycle Assessment, LCA) auf ökologischer Ebene sowie die Bewertung qualitativer Elemente verbindet. Das Flussstrukturmodell der Materialflusskostenrechnung (engl. Material Flow Cost Ac-counting, MFCA) dient als gemeinsame Basis für LCC und LCA. Darüber hinaus werden Methoden zur Modellvalidierung und multikriteriellen Entscheidungsanalyse (engl. Multi-Criteria Decision Analysis, MCDA) verwendet. Die Ergebnisse der o.g. Bewertungsinstrumente fließen schließlich in ein Simulationsmodell zur Entscheidungsfindung über zukünftige Elektrobuslinien in Dresden ein.
In Zusammenarbeit mit dem IAD der TU Dresden wird zur Beurteilung des E-Bus-Betriebes ein weiterführendes Modell zur Auslegung der Batteriespeichergröße und der Nachladestrategie erarbeitet.
Auftraggeber
Dresdner Verkehrsbetriebe AG
Auftragnehmer
GWT-TUD GmbH
Projektleitung
Prof. Dr. Edeltraud Günther
Projektmitarbeiter
Dipl.-Volksw. Ramona Rieckhof
Laufzeit
5/2015 bis 2/2016
Förderung
Freistaat Sachsen, SMWA - „Schaufenster Elektromobilität“
Zusammenarbeit
Technische Universität Dresden, Institut für Automobiltechnik (Ansprechpartner: Dipl.-Ing. Alexander Bunzel)