18.08.2023
Vielfalt in der Lehre – MITZ stellt Projekt zur Implementierung von Diversitätsaspekten beim Internationalen Skills Lab Symposium vor
Das internationale Skills Lab Symposium (iSLS) bietet ein jährliches Forum zum Austausch über Lehre, Lehrforschung und Innovationen hinsichtlich praktischer und kommunikativer Lehrinhalte in Simulationstrainings. Beim diesjährigen Event in Köln war das MITZ u. a. mit einem Beitrag beteiligt, der sich der realitätsgetreuen Darstellung von Patient:innen in den Simulationstrainings widmete:
Der Einsatz von Simulationspersonen (SP) in der medizinischen Ausbildung erfordert neben der Erstellung von Rollenbeschreibungen, Fallinformationen und Stationsanleitungen auch Rollentrainings und Ausstattung der SP. Diese sollen möglichst die Realität widerspiegeln.
Im Zuge des Diversity-Projekts im MITZ – 2022 begonnen und durch den Anreizfond Gleichstellung und Diversity der TU Dresden gefördert – wurde an Hand klassischer Diversitätsdimensionen untersucht, in wie weit die Rollenbeschreibungen und Fallinformationen für die im MITZ eingesetzten SP tatsächlich der in Deutschland lebenden Bevölkerung entsprechen.
In einem ersten Schritt wurden dazu u. a. Daten des Statistischen Bundesamts, des Bundesministeriums des Innern und für Heimat und des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (aus 2017-2021) analysiert. Im zweiten Schritt wurden diese Daten mit 23 Rollenbeschreibungen und Fallinformationen verglichen, welche im Rahmen der curricularen Lehre im Medizinstudium eingesetzt werden.
Ergebnisse:
- In den Bereichen Geschlecht, Alter, Bildung und Einkommen zeigt sich ein relativ ausgewogenes Bild im Vergleich zu der in Deutschland lebenden Bevölkerung.
- Ein ausgeprägt heteronormatives und homogenes Bild, welches die tatsächlichen Gegebenheiten nur einseitig widerspiegelt, zeigt sich jedoch in den Bereichen Sexualität, Lebens- und Familienform, ethnische Herkunft und Behinderung. Die teils homogenen und vermeintlich heteronormativen Darstellungen finden sich ebenfalls in den Unterrichtseinheiten zur Vermittlung klinisch-praktischer Fertigkeiten bezogen auf verwendete Modelle, die Sprache und die Lerninhalte an sich.
Entsprechend der Ergebnisse werden im MITZ sowohl die Rollen der SP schrittweise angepasst als auch die Ausstattung der praktischen Unterrichtseinheiten um verschiedene Modelle, Simulatoren, Verbrauchsmittel, Kostüme, Accessoires, Requisiten und Hilfsmittel ergänzt. Außerdem erfolgt eine Überprüfung der E-Learning-Einheiten sowie die Adaption des Wissens in die Unterrichtseinheiten der Zahnmedizin und Hebammenkunde.
Erste Evaluationen zeigen, dass sowohl Studierende als auch Tutor:innen die Implementierung von diversitätsspezifischem Wissen sehr positiv bewerten.
Das MITZ strebt an, den bereits eingeschlagenen Weg der Diversifizierung auch in Zukunft fortzuführen, um die Dresdner Studierenden bestmöglich auf ihren Berufsalltag vorzubereiten.