01.03.2025
Zwei neue Lebensmittel-Verteilstationen werden der Öffentlichkeit übergeben
Zwei neue Lebensmittel-Verteilstationen für Dresden
Am Dienstag, 25.02.2025, war es soweit: Zwei neue Fairteiler wurden in den öffentlichen Gebrauch übergeben. Fairteiler sind Objekte an öffentlich zugänglichen Orten, an denen seit 2014 auch Lebensmittel kostenlos und bedingungslos geteilt werden können. In Dresden existieren bereits über 20 solcher Orte in Form von einfachen Regalen, Kühlschränken oder Euroboxen auf Fahrradgepäckträgern, aufgestellt in sozialen Einrichtungen, Universitäten, Kirchengemeinden oder anderen öffentlichen Räumen. Hunderte Dresdner Ehrenamtliche betreuen die Standorte mit dem Ziel, überschüssige Lebensmittel zu retten und diese ungenutzten Lebensmittel unkompliziert weiterzugeben. Eine Übersicht über die Dresdner Fairteiler ist hier zu finden.
“Das Problem ist, dass die Orte meist ungestaltet sind, sie gehen im Stadtgeschehen unter und werden daher oft nur von eingeweihten Foodsavern genutzt. Daraus entstand die Idee für das Projekt. Wir wollten Konstruktionen entwickeln, die auffallen und die dabei einen prägnanten Wiedererkennungswert haben. Dabei sind die neuen Fairteiler keinesfalls nur reine Orte der Lebensmittelverwahrung, sie sind darüber hinaus auch Treffpunkte, an denen Menschen zusammenkommen können.” ,sagt Johanna Edelmann,
die als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Professur Entwerfen und Konstruieren II das Projekt initiiert, geleitet und die Studierenden dabei betreut hat, die selbst entworfenen Objekte auch im Rahmen eines Design-Build Workshops umzusetzen.
Am Skaterpark an der Lingnerallee wurde am 25.02.2025 die erste von zwei neuen Lebensmittel-Verteilstationen in den öffentlichen Gebrauch übergeben. Markus Neumann berichtet live für MDR um 2. © MDR
Die gesamte Aktion hatte ein unerwartet großes Echo und fand nicht nur zahlreiche Besucher, sondern auch das Medieninteressierte. Der MDR war mit Live-Reportagen gleich zweimal vor Ort dabei, denn präsentiert wurden zwei unterschiedliche Fairteiler. Ein Fairteiler steht nun am Skaterpark an der Lingnerallee, während der zweite seinen Platz im Gemeinschaftsgarten der SLUB-Zweigbibliothek in der August-Bebel-Str. 18 fand.
Im Gemeinschaftsgarten der SLUB-Zweigbibliothek in der August-Bebel-Str. 18 in Dresden wurde am 25.02.2025 die zweite von zwei neuen Lebensmittel-Verteilstationen übergeben. MDR um 4 ist dabei. © MDR
„Wer seine Lebensmittel lieber teilt statt sie wegzuwerfen, leistet einen großen Beitrag zu Abfallvermeidung und Klimaschutz. Deshalb unterstützt die Landeshauptstadt jede Initiative, die die Vermeidung von Lebensmittelabfällen noch deutlicher in den Fokus der Dresdnerinnen und Dresdner rückt. Bereits jetzt gibt es eine Reihe öffentlicher Tauschstellen, wo man nicht benötigte Lebensmittel spenden kann. Jede weitere hilft, dass die Menschen abfallvermeidende Maßnahmen in ihren Alltag integrieren können.“,
begrüßt Dresdens Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen Bau und Einweihung der beiden neuen Fairteiler. Die Landeshauptstadt hat dazu für die Einrichtung des Fairteilers an der Lingnerallee die öffentliche Fläche zur Verfügung gestellt.
Und, hinsichtlich solcher Maßnahmen kann sogar auf bereits gemachte Erfahrungen zurückgegriffen werden, die sehr positiv stimmen. So berichtet Stefanie Nünchert vom Bildungsprojekt “ZUR TONNE” :
“Von 2020 bis 2023 erprobten wir während der Woche gegen Lebensmittelverschwendung im September bereits öffentliche Fairteiler im Bürgerlabor, am Rathaus der Stadt. Das Feedback der vielen Dresdnerinnen und Dresdner war durchweg positiv und sie waren überrascht, wie viele und gute Lebensmittel aussortiert werden. Die Menschen kamen und brachten überschüssiges Obst und Gemüse aus Schrebergärten, Tee und Backmischungen, welche sie geschenkt bekamen, aber nicht nutzten. Darüber hinaus berichteten die Besucherinnen und Besucher, dass sie bereits andere Sharing-Angebote nutzen, z.B. bei Büchern, Autos oder Bekleidung. Das Fazit: Sie würden auch Fairteiler nutzen, wenn diese attraktiv, erreichbar und vertrauenswürdig seien. Ich denke, dass wir diesen Wünschen mit den neuen Fairteilern und den Kooperationen näher gekommen sind.”
Auf eine lange Erfahrung kann auch Ronny Zenker von foodsharing Dresden zurückgreifen, da er seit Jahren mit großem Engagement die Fairteiler Projekte begleitet und betreut:
"Aktuell gibt es 22 Fairteiler in Dresden, mit denen wir bereits Erfahrung in der Praktikabilität und Anwendung machen konnten. Jedoch mangelt es bei ihnen an einer Reproduzierbarkeit, dem Wiedererkennungswert und an einer Anpassung in das Stadtbild. Die neuen Entwürfe bieten neben den typischen Fairteilerkisten auch noch Sitzbänke und Fahrradständer als zusätzliche Funktion. Wenn die Fairteiler von den Dresdnerinnen und Dresdnern gut angenommen werden, können wir sie häufiger herstellen und hoffentlich auch in anderen Städten anwenden. Ich erhoffe mir, dass ein erhöhter Wiedererkennungswert nachfolgend die Akzeptanz bei der Bevölkerung erhöhen wird. Die beiden neuen Fairteiler-Modelle empfinde ich als sehr ansehnlich und praktisch. Ich bin zuversichtlich, dass sie stark genutzt werden."
Gefördert wurde das Projekt mit 2.500 Euro Preisgeld vom “eku Zukunftspreis” des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft.
Wir danken unseren Kooperationspartnern und den engagierten Studierenden, die das Projekt erfolgreich zur Umsetzung gebracht haben.
TU Dresden - Fakultät Architektur und Landschaft
Professur für Entwerfen und Konstruieren II
Prof. Michael Vaerst
Seminarleitung und Betreuung der Studierenden
WMA M.Sc. Johanna Edelmann