Agri-PV
Untersuchung und Bewertung von Agri-PV-Anlagen
Auftraggeber:
Bundesamt für Naturschutz (BfN)
Laufzeit:
11/2024 – 08/2028
Projektteam:
- TU Dresden (Prof. Dr. C. Schmidt, Dr. A. Seidel, P. Herrmann, A. Zürn)
- Professor-Hellriegel-Institut e.V. an der Hochschule Anhalt (Prof. Dr. M. Pietsch, S. Fritzsch)
- Bosch & Partner Hannover (Dr. D. Günnewig, E. Johannwerner)
- Fraunhofer ISE Freiburg (Dr. M. Trommsdorff, C. Schill, L. Bunge)
- Prof. Dr. M. Reinke (Hochschule Weihenstephan-Triesdorf)
Projektbeschreibung
Hintergrund des Forschungsvorhabens ist, dass in den nächsten Jahren zur Erfüllung der gesetzlich festgelegten Energie- und Klimaschutzziele ein verstärkter Ausbau Erneuerbarer Energien erfolgen muss, in dessen Rahmen auch neue Formen der Energiegewinnung wie Agri-PV-Anlagen eine Rolle spielen. Deren Auswirkungen auf Natur und Landschaft wurden aber bislang noch nicht systematisch und über einen längeren Zeitraum erforscht. Hier setzt das Forschungsvorhaben an.
Unter Agri-PV-Anlagen ist dabei nach DIN SPEC 91434 grundsätzlich die kombinierte Nutzung ein und derselben Landfläche für die landwirtschaftliche Produktion als Hauptnutzung und die Stromproduktion mittels einer PV-Anlage als Sekundärnutzung zu verstehen, wobei die landwirtschaftliche Produktion sowohl Ackerland, Dauergrünland, Dauerweideland oder Dauerkulturen umfassen kann. Da die Errichtung von Agri-PV Anlagen als „besondere Solaranlagen" nach §§ 37 (1) Nr. 3 bzw. 48 (1) Nr. 5 EEG sowohl auf Ackerflächen als auch auf Flächen mit Dauerkulturen und auf Dauergrünland förderfähig ist (sofern sie nicht auf Moorböden oder innerhalb von NSGs, Nationalparken oder Natura 2000-Gebieten mit Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH RL liegen), sind prinzipiell alle drei Formen landwirtschaftlicher Nutzung für das Untersuchungsdesign relevant. Entsprechend der DIN SPEC 91434 werden zudem zwei Typen von Agri-PV-Anlagen unterschieden, die auch für das Forschungsvorhaben maßgeblich sind: Niedrig aufgeständerte, die vertikal oder horizontal aufgeständert sein können, oder hoch aufgeständerte Anlagen, die stets horizontal ausgerichtet sind. Während bei Letzteren durch eine Aufständerung mit einer lichten Höhe von mindestens 2,10 m eine Bewirtschaftung unter der PV-Anlagen stattfinden kann, erfolgt sie bei vertikalen Anlagen (mit einer Aufständerung von mind. 0,8 m) zwischen den Modulreihen.
Aus den PV-Anlagen und Formen landwirtschaftlicher Nutzung ergeben sich mind. sechs Grundkombinationen (Acker/ hochaufgeständert, Acker/ bodennah, Dauerkultur/ hochaufgeständert, Dauerkultur/ bodennah, Grünland/ hochaufgeständert, Grünland/ bodennah), die in Abhängigkeit von ihrer Flächengröße und der jeweiligen landschaftlichen Situation (Flachland oder Hügelland, Strukturierung und Nutzung der umgebenden Landschaft) zwangsläufig höchst unterschiedliche Auswirkungen auf Natur und Landschaft nach sich ziehen werden. Diese können sowohl positiv als auch negativ sein. Dabei versteht sich, dass sich die Typen von Agri-PV Anlagen noch weiter ausdifferenzieren lassen, beispielsweise in Abhängigkeit von Bodengüte oder angebauter Fruchtart, oder bei den niedrig aufgeständerten Anlagen auch zwischen vertikal und horizontal. Sie werden im Rahmen des Forschungsvorhabens systematisiert, um eine Einordnung der Forschungsergebnisse zu ermöglichen.
Inhaltlich orientiert sich das Forschungsvorhaben grundsätzlich am Zielkanon des § 1 BNatSchG und nimmt damit sowohl die Auswirkungen auf Arten, Biotope und die Biodiversität, als auch Auswirkungen auf Vielfalt, Eigenart und Schönheit und den Erholungswert von Natur und Landschaft sowie den Naturhaushalt (Boden, Klima, Wasser) in den Blick. Gleichwohl stehen vor allem Flora und Fauna sowie das Landschaftsbild im Fokus des Forschungsinteresses.
Ziele des Forschungsvorhabens:
- Feldforschung kombiniert mit GIS-basierten Analysen & Bewertungen: naturschutzfachliche Untersuchung und Bewertung der Auswirkungen von Agri-PV-Anlagen auf Natur und Landschaft, insbesondere Flora, Fauna und das Landschaftsbild
- Darstellung von ökologischen Aufwertungsmöglichkeiten, Vergleich unterschiedlicher Kombinationen von Anlagentyp und landwirtschaftlicher Nutzung
- Empfehlungen für naturschutzfachlich optimierte Anbaukulturen und Bewirtschaftungsformen sowie ergänzende ökologische Maßnahmen unter Berücksichtigung spezifischer Standortbedingungen
Projektmitarbeiter:innen:

wissenschaftlicher Mitarbeiter
NameHerr Philipp Herrmann M.Sc.
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wissenschaftliche Mitarbeiterin
NameFrau Dr.-Ing. Andrea Seidel
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wissenschaftliche Mitarbeiterin
NameFrau Amrei Zürn M. Sc.
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