04.06.2021
Ausstellung im BZW: ReUse for Zero Waste
ReUse for Zero Waste: Ein Stadtteil-Café für Dresden-Striesen
Das Ziel der Stegreif-Übung war es, ein "Zero Waste" Gebäude zu gestalten, um ein Beispiel für ein zukunftsorientiertes und nachhaltiges Entwerfen und Bauen zu setzen. Denn Baubestand muss wieder als Quelle von Ressourcen und Ideen betrachtet und seine Wieder- und Weiterverwendung als architektonisches Potenzial verstanden werden. Neben dieser materiellen Komponente ist es ein Ziel, einen Nachbarschafts-Raum zur Belebung eines Stadtquartiers zu schaffen und somit den "Quartiersgedanken" zu stärken.
Die Entwurfsaufgabe bestand darin, eine gastronomische "Einheit" von ca. 20 bis max. 40 m2 zu entwerfen. Lokalisiert werden sollte diese eingeschossige Mikroarchitektur auf dem Stresemannplatz in Dresden-Striesen. Der Schwerpunkt lag dabei in der Entwicklung einer Entwurfsidee, die einen möglichst hohen Anteil an gebrauchten Bauteilen bzw. Materialien einbezieht. Um eine (nochmalige) Wiederverwendung überhaupt möglich zu machen, sollten möglichst lösbare Schraub- oder Steckverbindungen vorgesehen werden. Sofern der Einsatz wiederverwendbarer Materialien nicht möglich ist, sollten anstelle dessen nachhaltige, d.h. ressourcenschonende und recyclingfähige Baustoffe Verwendung finden.
Das Bauwerk als Materialbank und Wissensspeicher
Die Bedingungen für die Architektur haben sich verändert: Bauen ist Hauptverursacher
der weltweiten Verschmutzung, des Ressourcenabbaus und Energieverbrauchs aus nicht erneuerbaren Quellen. Architektur im 21. Jahrhundert kann nicht länger auf Kosten der Umwelt und künftiger Generationen entstehen. Eine zukunftsfähige Bauwirtschaft und Architektur muss um die vollständige Rückführbarkeit von Ressourcen in geschlossene Bauteil- und Stoffkreisläufe erweitert werden. An erster Stelle steht natürlich das Verringern von Material- und Ressourcenverbrauch. Eine Lösung mit dem wohl kleinsten ökologischen Fußabdruck ist das Direktrecycling ("ReUse"). Das bedeutet, dass nicht mehr benötigte Materialien oder Bauteile an einem anderen Ort wieder eingesetzt werden. Die Vernichtung, Zerlegung oder Beseitigung kann somit entfallen.
Das Stadtteil-Café als Wohnzimmer des Quartiers
Neben der ökologischen Nachhaltigkeit legt sich durch die aktuelle Pandemie und den damit einhergenden Einschränkungen der Fokus auch auf den Stadteil bzw. das Quartier und somit auf eine soziale Nachhaltigkeit. Neben der Nahversorgung sind Naherholungs- und Freizeitmöglichkeiten zur Stärkung des Quartiers und somit für die Lebensqualität der Bewohner*innen ein wichtiger Faktor.
Unser Experimentierfeld und potentieller Ort für die Schaffung eines Stadtteil-
Cafés liegt im westlichen Teil des Dresdner Stadtteils Striesen. Nördlich des Großen
Gartens gelegen, befindet sich das Quartier Stresemannplatz. Hier galt es, mit kreativem Einsatz einen neuen Ort zur Entspannung, Begegnung und Kommunikation mittels einer nachhaltigen "Zero Waste"-Architektur zu schaffen.
Das Projekt könnte den Auftakt für ein Design-Build-Projekt im Sommer 2022 bilden.
Die Ausstellung ist noch bis zum 13.06.2021 im Foyer des B-Flügels des BZW zu sehen.
TU Dresden
Fakultät Architektur
Lehrstuhl für Entwerfen und Konstruieren II
Prof. Michael Vaerst
Projektleitung: Uwe Kirst