Studieren an der Professur für Gestaltungslehre
In den Lehrkonzepten der Professur für Gestaltungslehre bedingen, wie in Konzepten von Kunst die Ihren erweiterten Kontext hinterfragt, verschiedene Themen unterschiedliche, konzeptuell bestimmte Strategien für eine Gestaltungsfindung.
Studieren an der Professur für Gestaltungslehre
Die Gestaltung von Räumen, Baukörpern, Landschaften und Objekten wird vom Menschen körperlich, empathisch und rational wahrgenommen. Diese Wahrnehmung verändert sich und ist relativ: Einerseits zum direkten Kontext (Ort, sozialer Raum, etc.) und andererseits zum erweiterten Kontext (Geschichte, Kultur, etc.). Darüber hinaus ist unsere Wahrnehmung individuell geprägt und abhängig von unserem persönlichen Erleben im Raum.
Als Ansatz für die Gestaltungslehre unterscheiden wir drei Arten der Wahrnehmung, die in ihrem Zusammenspiel den für jeden Menschen spezifischen Eindruck der gestalteten Umwelt prägen:
- Die körperliche Wahrnehmung ist eine Wahrnehmung in der Relation zum eigenen Körper im Sinne von Dimension, Proportion und Haptik. Mit der körperlichen Wahrnehmung können wir die Welt begreifen. Dies ist individuell unterschiedlich, kann aber in Beschreibungen und quantifizierbare Dimensionen (Maße, Geometrie) überführt werden.
- Die Wahrnehmung über die Affekte ist die leibsinnliche oder empathische Wahrnehmung, mit der wir die Welt erspüren. Wir können Phänomene von Form und Raum wahrnehmen, die unsere körperliche Wahrnehmung ergänzen. Beispiele dafür sind Farbräume, Atmosphären oder Qualitäten eines Materials wie z. B. „die Wärme des Holzes“.
- Durch Erfahrung und Wissen erfassen wir eine Gestaltung kognitiv. Ich nenne dies eine „rationale Wahrnehmung“, mit der wir die Welt verstehen können. Beispiel dafür sind semantische Bedeutungen und kulturelle Kodierungen.
Diese Wahrnehmungen sind in ihren Grundzügen biologisch bedingt aber nicht absolut. Sie sind individuell und abhängig von unserem Wissen: In s.g. top-down Prozessen projizieren wir Erkenntnisse, die wir durch unsere Erfahrungen sammeln konnten, auf die neu wahrgenommenen Informationen und interpretieren. So können wir z. B. auch in komplexen, visuell nicht eindeutigen Situationen zurecht zu kommen.
Unsere Lehre zur Gestaltung orientiert sich an diesen drei unterschiedlichen, relativen Wahrnehmungsarten mit verschiedenen, sich gegenseitig unterstützenden, theoretisch-analytischen, wie praktischen Methoden und Unterrichtsformen. Wie in der zeitgenössischen Kunst bedingen verschiedene Themen verschiedene, konzeptuell zu bestimmende Strategien für Gestaltung.
In der Grundlehre erfolgen diese vornehmlich als Vorgabe durch die Lehrenden und in den Seminaren der Oberstufe durch die Studierenden selber.
Mit dieser, theoretisch fundierten, gestalterischen Praxis möchten wir den Studierenden Methoden an die Hand geben, um starke, nachhaltige Lösungen zu erarbeiten. Es ist eine Gestaltungslehre, im Unterschied zur Entwurfslehre, die sich auf die Phänomene im Spiel zwischen Mensch, Form und Raum, den architektonischen Qualitäten konzentriert und diese unabhängig von den Notwendigkeiten der Nutzung von Architektur übt.