11.03.2019
Home of Brains - wissenschaftliche Arbeit in Zusammenarbeit mit dem On the Move e.V.
Im Jahr 2013 gründete sich in Dresden der Verein On the Move e.V.. Bestehend aus mittlerweile über 20 ehrenamtlichen Mitgliedern aus Deutschland und Afrika haben sie das Ziel, den kulturellen Austausch zwischen diesen Regionen auf vielfältige Art und Weise zu fördern.
Gerade in Afrika verfügt die Bevölkerung über einen sehr schlechten Wissensstand bezüglich des menschlichen Gehirns, wodurch es oft auch zum Ausschluss psychisch Erkrankter kommt. Grund dafür ist zum einen der fehlende Austausch, sowie die unzureichende Bildung über diese Thematik und zum anderen der Mangel an medizinischen Einrichtungen.
Vor diesem Hintergrund hat der On the Move e.V. schon einige Projekte gestartet, die erfolgreich dazu beigetragen haben, das Stigma, dass mit psychiatrischen Erkrankungen
assoziiert wird zu reduzieren, und ein neues Verständnis gegenüber psychischer Gesundheit herzustellen. Auf der Suche nach Unterstützung bei der Entwicklung eines
architektonischen Konzeptes für ein neues Home of Brains in Ghana, wandten sich die Mitglieder des Vereins an die Professur für Sozial- und Gesundheitsbauten der TU Dresden.
Das Ziel der im Wintersemester entstandenen wissenschaftlichen Arbeit ist es, ein architektonisches Konzept für das geplante Rehabilitations- und Bildungszentrum Home of Brains in Ghana zu entwerfen, um Patienten zu resozialisieren und um über die Psyche des Menschen aufzuklären. Dafür wurden zunächst Nutzergruppen auf deren Bedürfnisse und Anforderungen in Bezug auf psychische Erkrankungen untersucht und zusammengetragen. Außerdem wurden Interviews mit den Verantwortlichen zu aktuellen räumlichen Gegebenheiten des bestehenden Home of Brains in Aflao geführt.
Durch das Konzept von gemeinschaftlichen Innnenhöfen, werden vor allem die sozialen und emotionalen Fähigkeiten der Patienten gefördert. Somit kann Austausch und Rückzug gleichermaßen an einem Ort stattfinden. Die Außenräume sind besonders wichtig, um Kommunikation, Therapie und Freizeitaktivitäten zu fördern. Die Wiedereingliederung der Patienten in einen neuen Alltag und die Gesellschaft soll durch verschiedene Veranstaltungen, aber auch durch das Mitarbeiten am Bau selbst, sowie in dem entstehendem Café, der Werkstatt und dem geplanten Verkauf am Eingang verwirklicht werden. In einem multifunktionalen Gebäude mit Bibliothek und Computerpool gibt es außerdem für alle Gäste die Möglichkeit zu lesen und zu recherchieren und bei Bedarf hier Veranstaltungen und Vorträge zu halten. Der Patientenbereich bietet wiederum eine Rückzugsmöglichkeit.
Die Arbeit beinhaltet Untersuchungen zur aktuellen Arbeitsweise des Home of Brains und deren Nutzern, mentaler Gesundheit in Ghana und Deutschland, psychischen Erkrankungen im Home of Brains und deren architektonischen Konsequenzen. Außerdem werden Formen der Therapie mit Architektur sowie Baumaterialien und relevante Referenzprojekte betrachtet. Diese wissenschaftliche Untersuchung dient der Verwirklichung des geplanten Home of Brains 2.0 an einem neuen Standort und birgt mit ihren Untersuchungen lehrreiche Informationen bezüglich des Bauens im therapeutischen Kontext für Studierende und Lehrende der Architektur.