ENTWURFSSTUDIO

SoSe 25
ENTWURF SoSe 2025
EKTOTHERM; Klimadynamische Habitate
HINTERGRUND
In den letzten Jahren hat die Ökologie eine entscheidende Rolle in der Architekturentwicklung gespielt. Doch häufig wird sie noch immer auf „energieeffiziente Gebäude“ reduziert, die strengen Vorschriften unterliegen.
Die Optimierung der Ökoeffizienz wurde dabei meist von Ingenieuren und Fachplanern vorgenommen. Sie entwickelten Technologien wie Wärmepumpen, Nullenergiehaus-Konzepte und Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung – technologische Lösungen, die Gebäude in hochkomplexe Maschinen verwandeln, um Energieeinsparungen zu ermöglichen.
Dabei bleibt die „Energieeffizienz“ oft ein isoliertes, additiv integriertes Element, anstatt ein grundlegendes Prinzip des architektonischen Entwurfs zu sein. In früheren Jahrhunderten war diese Trennung unbekannt: Damals entstand Architektur in direkter Wechselwirkung mit ökologischen Bedingungen und war untrennbar mit ihnen verbunden.
Gemeinsam mit Studierenden wollen wir daher Wohngebäude entwerfen, die ökologische Prinzipien nicht als nachträgliche Ergänzung, sondern als integralen Bestandteil der architektonischen Gestaltung begreifen. Im Fokus steht die enge Verknüpfung zwischen räumlicher Gestaltung und den zugrunde liegenden Energieprinzipien.
Historische Architektur zeigt, dass Energieprinzipien mehr waren als rein funktionale Elemente – sie hatten soziale, kulturelle und rituelle Bedeutung. Diese Potenziale möchten wir untersuchen und für die Architektur der Zukunft nutzbar machen. Was bedeutet es heute, energieeffizient zu wohnen? Welche Lehren können wir aus historischen Wohnformen und ihren energetischen Strategien ziehen? Wie beeinflusst das Verständnis von Energieeffizienz unsere räumliche Gestaltung? Und wie lassen sich diese Erkenntnisse in innovative Wohnsituationen übersetzen?
AUFGABENSTELLUNG
Zu entwerfen ist ein Wohngebäude das sich die Abhängigkeiten von unterschiedlichen klimatischen Zonen in einem Gebäude, bzw. in einer Wohnung in Zusammenhang mit dessen Programm zu nutze macht und hieraus neue Situationen entwickelt. Diese Neukombinationen sollen in zeitgenössische Szenarien übersetzt werden.
Welche Bereiche gehören zum Außen-, Innen- und Zwischenraum? Welche Rolle spielen Zwischenräume für das Klima im Gebäude? Welche Räume sind warm, welche kühl? Lassen sich Räume programmatisch neu denken? Brauchen wir traditionelle Funktionszuschreibungen wie Schlafzimmer, Bad oder Küche – oder sind innovative, progressive „Wohnsituationen“ vorstellbar? Denken Sie über klassische Raumprogramme hinaus. Intelligente Energiekonzepte sollen integraler Bestandteil des Entwurfs sein.
Zudem stellt sich die Frage der vertikalen Organisation: Können Erdgeschoss und Dachgeschoss programmatisch anders genutzt werden als die restlichen Etagen, um Energieflüsse optimal zu lenken? Oder verweben sich halböffentliche Nutzungen mit räumlichen Energieprinzipien über alle Ebenen hinweg?
Die Art und Weise, wie Räume über den Tag hinweg genutzt werden, hat direkten Einfluss auf ihren Energiebedarf und ihr gestalterisches Potenzial. Eine optimierte Nutzung kann durch flexible Raumkonzepte, adaptive Klimazonen und intelligente Tageslichtnutzung erreicht werden. Wie könnte ein Wohnraum aussehen, der morgens als Arbeitszimmer, mittags als Aufenthaltsraum und abends als Schlafbereich dient? Indem Architektur auf die zeitlichen Rhythmen des Wohnens reagiert, lassen sich nicht nur Energieeffizienz und Komfort steigern, sondern auch völlig neue Wohnsituationen denken.
ORT
Zu Beginn des Entwurfs im April wird das Grundstück bekannt gegeben.
TERMINHINWEISE
Es werden wöchentliche Betreuungen/Konsultationen mit den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des Lehrstuhls angeboten. Um rechtzeitige Zu- oder Absage wird gebeten.

SoSe 25 | 1. Hauptentwurf
ENTWURF SoSe 2025
PERFORMANZ; Adaptive Wohngewächse
Dieser Entwurf wird als erster Hauptentwurf angeboten.
Das Entwurfsstudio analysiert und bespricht die grundlegenden Elemente des Wohnens und vermittelt wichtige Entwurfswerkzeuge.
In einer entwurfsbegleitenden Reihe von Übungen und Inputs beschäftigen wir uns mit Basiswissen und Entwurfsstrategien, Referenzen und dem Verhältnis von Architektur und Ort/Kontext. Ziel des Kurses ist es, eine eigenständige Idee zu entwickeln und einen profunden Umgang mit den Werkzeugen Zeichnung, Modell, Text und Bild zu erlangen.
Im Rahmen eines ergänzend stattfindenden CAD Kurses sollen Kenntnisse zu Darstellungstechniken und dem Umgang mit digitalen Zeichentools erlernt beziehungsweise erweitert werden.
Schauplatz unserer Auseinandersetzung ist ein Grundstück in Dresden. In dieser Situation sollen unterschiedliche „Wohngewächse“ und Positionen zu zeitgenössischen und zukünftigen Formen des Zusammenlebens gefunden werden