Intro
Die Professur versteht sich als Bühne für forschendes Entwerfen zukünftiger Lebensszenarien vor dem Panorama einer inspirierenden Unübersichtlichkeit.
Wir ermutigen unsere Studierenden, den Status Quo zu hinterfragen und jenseits der Konvention zu denken. In einer Zeit rasant fortschreitender soziotechnologischer Entwicklungen und einem grundlegenden gesellschaftlichen Wandel ist nichts so unbestimmt wie das Morgen.
Das Studium wichtiger Zukunftstrends, das Verständnis für real-digitale Wirklichkeiten und der Wille und Mut zur Spekulation über das Wohnen von Morgen bilden die Ausgangspunkte der Entwurfsarbeit am Lehrstuhl.
Wie wohnen wir morgen? Wie bewegen wir uns morgen? Wie arbeiten wir morgen? Wie produzieren und konsumieren wir? Wie werden wir fossilfrei? Wie werden wir vollständig zirkulär?
Solche und viele weitere Fragen eröffnen neue Betrachtungshorizonte und -winkel, die die geltenden Konventionen hinter sich lassen und neues, innovatives Denken im Wohnungsbau ermöglichen. Denn dieses neue Denken im Wohnungsbau benötigen wir dringend:
In Deutschland entstehen derzeit immer mehr Wohnungen, die zudem in ihrer Fläche immer größer werden. Der Wohnflächenverbrauch pro Kopf steigt seit Jahren kontinuierlich an und hat heute ein mehr als Dreifaches des Werts der 1950er Jahre erreicht, obgleich sich die Klimakrise immer weiter zuspitzt.
Gleichzeitig werden im konventionellen Geschosswohnungsbau gesellschaftlich in Teilen überholte Vorstellungen von Bewohner*innen immer weiter fort- und damit festgeschrieben:
Die vermeintlich klassische Familie aus Vater, Mutter und Kind gilt weiterhin im kommerziellen Wohnungsbau als die maßgebliche Norm. So entstehen mehrheitlich klassische Drei- oder Vierzimmerwohnung. Doch schon heute leben beispielsweise 1,8 Mio von 3,7 Mio Berliner*innen in Singlehaushalten mit weiterhin stark steigender Tendenz. Zudem etabliert sich das Homeoffice immer mehr in unserer Gesellschaft.
Wie also können adaptive, flexible, zeitgenössische und gemeinschaftliche Modelle aussehen, in denen auch Flächensparsamkeit zur Qualität werden kann?
Am Lehrstuhl besteht daher großes Interesse an mutigen Entwürfen, die eine starke Idee und eine eigene, zukunftsweisende Haltung zum Wohnen von Morgen haben.