Aug 09, 2021
Bachelor- und Masterarbeiten im Wintersemester 2021/22
Im Folgenden stellen wir Themen für Bachelor- und Masterarbeiten zur Wahl. Wenn Sie eigene Ideen haben oder bestimmte Vorstellungen hinsichtlich der Themenausrichtung, dann melden Sie sich bitte zwecks Absprache bei uns.
Bachelorarbeiten
Wenn Sie sich für eines der vorgestellten Themen interessieren, melden Sie sich bitte bis zum 22.09.21 an unserem Lehrgebiet an. Die Ausgabe der Bachelorarbeit und damit der Bearbeitungsbeginn erfolgt am 06.10.2021. Bei Rückfragen melden Sie sich gerne bei Anja Gottschalk.
Erkundungen der Kulturlandschaft um den Plauenschen Grund bei Dresden
Der Plauensche Grund, der sich entlang der Weißeritz zwischen Dresden-Plauen und Tharandt erstreckt, erlangte 1719 erstmals große Aufmerksamkeit und wurde dabei europaweit ins Visier genommen: Im Areal der heutigen Felsenkellerbrauerei wurde das prunkvolle Saturnfest abgehalten, das August der Starke anlässlich der Vermählung seines Sohnes, Kurprinz Friedrich August, mit der österreichischen Kaiserstochter Maria Josepha veranstalten ließ. Im ausgehenden 18. Jahrhundert avancierte der Plauensche Grund dann zu einem beliebten Erholungs- und Ausflugsziel der Dresdner Bevölkerung und von weit her Gereisten. Als Motoren für diese Tendenz sind zum einen die zahlreichen Gemälde namhafter Künstler – wie Anton Graff, Adrian Zingg und Caspar David Friedrich – zu nennen, in denen diese landschaftlich reizvolle Partien des Tales festhielten. Zum anderen wurden ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und während des 19. Jahrhunderts mannigfaltige Wanderführer und landschaftliche Beschreibungen des Grundes veröffentlicht, die die Besucher zu den malerischen Partien und durch das Tal geleiteten.
Durch die fortschreitenden industriellen Entwicklungen während des 19. Jahrhunderts, das expansive Wachstum der Montanindustrie im Döhlener Becken und den Ausbau der Infrastruktur wurden die naturräumlichen Gegebenheiten im Tal sukzessive verändert und teilweise stark zerstört, sodass heute die Erholungsfunktion größtenteils auf die Talhänge und Hochflächen beschränkt ist.
Thema 1: Untersuchung historischer Reise- und Naturbeschreibungen zum Plauenschen Grund im Kontext des Werkes „Der Plauische Grund“ von Wilhelm Gottlieb Becker
Aus der Vielzahl der Landschaftsbeschreibungen des Plauenschen Grundes sticht das 1799 von Wilhelm Gottlieb Becker publizierte Werk „Der Plauische Grund“ hervor: Die als Beitrag zur Gartenkunst angedachte Publikation (es werden Ideen behutsamer Interventionen zur Verschönerung des Tales eingestreut) bindet zur Beschreibung des Landschaftsraums Aufsätze namhafter Wissenschaftler auf den Gebieten der Geologie, Botanik und Entomologie ein. Die Gartenkunst dient hier also als Schnittstelle von Naturwissenschaft und Ästhetik, was sich auch in der Präsentation des Werkes manifestiert: Die Beschreibung des Tales wird durch 24 Kupfertafeln ergänzt, die nicht nur die landschaftliche Schönheit des Gebietes, sondern auch Objekte aus den naturwissenschaftlichen Feldern (Schmetterlinge, Höhenprofile und geologische Querschnitte) zeigen.
Anhand des Werkes können par excellence die kulturgeschichtlichen Hintergründe des Konzepts der verschönerten Landschaft nachvollzogen werden, aus dem die Begriffe Landespflege und schließlich Landschaftsplanung hervorgehen sollten. Zudem bietet es einen Überblick über gartenkünstlerische Interventionen, die dabei zum Tragen kommen können.
In der Untersuchung sollen regionale Reise- und Naturbeschreibungen des Plauenschen Grundes im Kontext des Werkes „Der Plauische Grund“ vergleichend ausgewertet werden. Es sollen Bezüge zwischen den Werken aufgedeckt werden, indem nach Vorlagen und Nachbildern gefragt wird. Exemplarisch sollen dabei Vorschläge zur Verschönerung der Landschaft in den Büchern sowie während Vorortkartierungen im konkreten Landschaftsraum untersucht werden. Als Brückenschlag in die Gegenwart wird nach den Entwicklungen gefragt, die sich seit Beginn des 19. Jahrhunderts im Plauenschen Grund vollzogen haben.
In diesem Zusammenhang zu beantwortende Fragen wären u.a.:
- Was waren die Motivation und Hintergründe für das Verfassen der Reise- und Naturbeschreibungen? Worauf liegt der Schwerpunkt der Beschreibung?
- Diente Beckers Werk als Vorbild? Wurden Partien und Orte, die Becker beschreibt, aufgegriffen oder gar weiterentwickelt?
- Suchen und Verorten der beschriebenen Standorte/Szenerien: Kann nachvollzogen werden, ob (die in den Werken) verhandelten Maßnahmen zur Verschönerung des Tales umgesetzt worden?
Thema 2: Entwicklungen und Tendenzen der sächsischen Landschaftsmalerei im 18. und 19. Jahrhundert am Beispiel des Plauenschen Grundes
Die pittoreske Flusslandschaft der Weißeritz gewann als bildgestalterisches Element in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts an Bedeutung – die landschaftliche Schönheit inspirierte namhafte Landschaftsmaler, das dort Gesehene und Erlebte in zahlreichen Werken wiederzugeben. Bereits bei einer überschlägigen Betrachtung wird augenscheinlich, dass bestimmte landschaftliche Szenerien und Motive vielfältig dargestellt und zum Teil auch mit demselben Bildtitel versehen wurden.
In der Bachelorarbeit soll der Frage nachgegangen werden, welche Künstler sich mit dem Landschaftsraum beschäftigten und welche Motive sie als bildwürdig identifizierten. Zu untersuchen ist hierbei: Lassen sich zeitliche Rezeptionshöhepunkte identifizieren – womit lassen sich diese begründen? Welche Orte werden am häufigsten abgebildet, worin liegt die Motivation hierfür? Gibt es Weiterentwicklungen zwischen den Darstellungen desselben Motivs? Sind diese künstlerischer Natur oder haben sich Veränderungen am Standort selbst vollzogen? Welche Veränderungen der Landschaft zeichnen sich anhand der Darstellungen ab?
Masterarbeiten
Wenn Sie sich für eines der vorgestellten Themen interessieren, melden Sie sich bitte bis zum 17.09.21 an unserem Lehrgebiet an. Es handelt sich um wissenschaftliche Arbeiten. Die Ausgabe der Masterarbeit und damit der Bearbeitungsbeginn erfolgt am 28.09.2021. Bei Rückfragen melden Sie sich gerne bei uns.
Gottesacker Kleinwelka
Der Gottesacker in Kleinwelka liegt malerisch am Rand des Ortes. Orientiert am Vorbild des bekannten Herrnhuter Gottesackers entstand hier eine kleinere Anlage, die sich den topografischen Gegebenheiten anpasst. Zu untersuchen ist die geschichtliche Entwicklung der Anlage anhand von Plänen, Ansichten und textlichen Quellen. Zudem ist der Bestand zu erfassen, eine aktuelle Vermessung des gesamten Geländes ist in Vorbereitung. Basierend auf diesen beiden Säulen sind Strategien für den künftigen Umgang mit den Gehölzen und dem Wegesystem aufzuzeigen.
Zweit-Betreuung: Henrike Schwarz, LfD Sachsen
Gutsanlage Gentzrode
Die Gutsanlage Gentzrode ist eine denkmalgeschützte Sachgesamtheit auf dem Stadtgebiet von Neuruppin. Die Gebäude, die dort für den Kaufmann Alexander Gentz aus Neuruppin ab 1861 im maurischen Stil erbaut wurden, sind einmalige Baudenkmäler. Die Parkanlage, ein gestalteter Wirtschaftshof und die Baumschule wurden mit dem Kauf der Grundstücke durch den Begründer des Gutes selbst angelegt. Die Guts- und Parkanlage ist ein einzigartiges Zeugnis der Bau- und Gartenkunst des 19. Jahrhunderts. Das Landesdenkmalamt Brandenburg bezeichnet diese außergewöhnliche Anlage als Baudenkmal von landesweiter Bedeutung und stuft es als Denkmal von nationaler Bedeutung ein.
Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt neben der Erforschung der Anlagengeschichte auf der Emittlung und Identifizierung von denkmalkonstituierenden Elementen im Park, u. a. auf der Kartierung wertbestimmender Gehölz- u. Wegestrukturen.
Zweit-Betreuung: Torsten Volkmann, LfD Brandenburg