Sep 21, 2018
Bestandsaufnahme im Schlosspark von Ortenstein, Graubünden
Der Park des Schlosses Ortenstein in Graubünden (Schweiz) steht schon seit einigen Jahren im Forschungsinteresse von Prof. Dr. Marcus Köhler. Wie sich zeigte, ist die Geschichte der bis ins Hohe Mittelalter zurück verfolgbaren Burg Ortenstein wechselvoll. Als der vermögende und kunstsinnige Historiker und Heimatforscher Wolfgang von Juvalta (1838-1873) 1860 den Besitz kaufte und erweiterte, erfolgte eine - die letzte - Blütezeit. Dabei wurde nicht nur das Schloss ausgebaut, sondern auch der Garten komplett neu angelegt. Bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts ergänzte man geschickt seine Ideen, was sich über Quellen in den Beständen des Familienarchivs nachweisen lässt. Heute stellt das Ensemble eines der wichtigsten kontinuierlich bewohnten Schlösser Graubündens dar, das ein hervorragendes Beispiel einer Wiederentdeckung und historisierenden Burgennutzung im ausgehenden 19. Jahrhundert ist. Die Gartenanlage ist ein exzellentes Beispiel für die kleinteiligen Gärten des gemischten Stils, wie er in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verbreitet war. Der Erhaltungszustand muss – mit wenigen Abstrichen – als sehr gut bezeichnet werden.
Bereits im letzten Jahr hatte die Kantonale Denkmalpflege die Vermessung der gesamten Anlage finanziert, wobei das Wegenetz, Mauern, Treppen, Baumstandorte und Höhenlinien aufgenommen wurden. Auf dieser Grundlage erfolgte in diesem August die Kartierung des Bestands mit Aufnahme sämtlicher Gehölze und Materialien, die von der Stiftung ProPatria gefördert wurde.
Die Gartenanlage gliedert sich in mehrere Bereiche: Hof mit Kugelrobinien und Wasserbecken, Gartenanlagen im Graben vor der Burg, Küchengarten, regelmäßiger Gartenteil mit Aussichtspavillon, Landschaftsgarten mit zahlreichen Koniferen und terrassenartig abgetreppter Obstgarten. Letzterer beherbergt eine Vielzahl verschiedener Obstarten und -sorten, welche in einem nächsten Schritt mit Hilfe von Pomologen bestimmt werden sollen.