06.10.2022
Semesterthema im Wintersemester 2022/23: Gehölzverwendung in historischen Gärten
Gehölze sind die langlebigsten vegtabilen Bausteine der Gärten und künden noch Jahrhunderte nach ihrer Pflanzung von einstiger Gartenpracht - auch wenn manchmal alles andere längst vergangen ist. Aber gerade sie geraten in den letzten Jahren zunehmend unter Stress. Der Klimawandel macht auch vor den historischen Gärten nicht halt und hinterlässt in und an den alten Gehölzbeständen seine Spuren.
Dabei ist der (historische) Garten per se ein "Ort des Wandels". Doch was heißt das angesichts der allerorten in historischen Gärten zusammenbrechenden Baumbestände für den künftigen Umgang mit ihnen (siehe hierzu ein Statement aus Bad Muskau)? Muss auf neue klimaangepasste Arten ausgewichen werden, wenn doch eigentlich der artgleiche Ersatz im Fokus der Gartendenkmalpflege steht?
In diesem Semester wollen wir das Themenfeld der Gehölzverwendung in historischen Gärten aus verschiedenen Blickwinkeln und so auch unter dem Aspekt des Klimawandels betrachten.
Projektarbeiten
LM 210/ LM 310 "Klimawandel-Konzepte für den Schlosspark Pillnitz"
Auf Grundlage einer Auswertung der besonderen Standortfaktoren (Bodengutachten und hydrologisches Gutachten liegen vor) sollen Strategien und Konzepte für den zukünftigen Umgang mit den Gehölzen im Schlossgarten Pillnitz (Gartenbereiche Lustgarten und Maillebahn) im Kontext des Klimawandels entwickelt werden. Dabei sollen standortverbessernde Maßnahmen bevorzugt, aber auch die Verwendung von Klimabaumarten beleuchtet werden. Es ist darauf zu achten, dass es sich um ein wertvolles Gartendenkmal handelt.
LM 210/ LM 310 "Artgleiche Nachpflanzung versus Klimawandel"
Ein historischer Garten lebt von der ihm zugedachten Bildwirkung. Eine Maxime der Gartendenkmalpflege ist daher bis jetzt die standort- und artgleiche Nachpflanzung prägender Gehölze. Das Projekt widmet sich der Frage, ob dieser Ansatz im Hinblick auf den Klimawandel noch durchgehalten werden kann. Über einen Vergleich des Habitus verschiedener Gehölze soll ermittelt werden, welche Arten sich als Ersatzbäume für Problemgehölze im Gartendenkmal eignen würden. Dabei soll der Schwerpunkt neben dem Habitus auf der Struktur, Textur und Farbe der Gehölze liegen.
Wahlpflichtfächer
LM 120 "Entwurfsübung im Gartendenkmal"
Dieses Projekt ist für all diejenigen besonders empfehlenswert, die bislang nur wenige Erfahrungen im Bereich Gartendenkmalpflege gemacht haben und einen Einstieg in die methodische Herangehensweise der Gartendenkmalpflege erhalten möchten. Im Rahmen des Moduls beschäftigen Sie sich mit drei relevanten Bausteinen der Gartendenkmalpflege. Zum Einen untersuchen Sie aufbauend auf einer vorhandenen gartenhistorischen Analyse die Geschichte des Vorplatzes von Schloss Thammenhain. Zum Zweiten erleben Sie den Ort und darin stattfindende Pflegemaßnahmen live im Rahmen des viertägigen Parkseminars in Thammenhain (17. bis 20.11.22). Zum Dritten soll als Ergebnis dieses Moduls ein Entwurf entstehen, der den Vorplatz gartenkulturell wiederbelebt und zugleich neuen Nutzungsanforderungen gerecht wird. Damit bildet sich mit der Teilnahme an diesem Modul die ganze Bandbreite der gartendenkmalpflegerischen Methodik ab.
LB 561/ LM 321 "Praktische Gartendenkmalpflege: Park- oder Problemgehölz?"
Im Rahmen des Seminars wollen wir uns mit unterschiedlichen Gehölzarten in historischen Gärten beschäftigen, die zu früheren Zeiten bewusst in die Anlagen eingebracht wurden, durch unterlassene Pflege nun jedoch durch flächenhafte Ausbreitung zu einem Problemfall für die Gärten werden. Es sollen Porträts verschiedener Gehölzarten entstehen, die einen Überblick über deren Eigenschaften sowie über ihren gärtnerischen Wert geben. Bestandteil des Seminars ist zudem das viertägige Parkseminar in Thammenhain (17. bis 20.11.22).