30.11.2017
Cornelia Wustmann (Dresden): Partizipation im KinderGarten. Der lange Weg zu den Kinderstuben der Demokratie
Im Rahmen der Ringvorlesung "Partizipation" des Instituts für Landschaftsarchitektur hatte das Lehrgebiet Geschichte der Landschaftsarchitektur am 28.11.2017 Frau Dr. Cornelia Wustmann eingeladen, die zum Thema: "Partizipation im KinderGarten. Der lange Weg zu den Kinderstuben der Demokratie" sprach.
Nach einer kurzen geschichtlichen Einführung zum Thema Kinderspiel durch Prof. Dr. Marcus Köhler gab Frau Dr. Wustmann zunächst einen kleinen Einblick in ihren Tätigkeitsbereich, nämlich die Elementarpädagogik als Teil der Sozialpädagogik. Im Zentrum steht dabei das Kind mit seinem forschenden und neugierigen Entdecken der Welt. Dabei spielen Innen- und Außenräume (in ihrer geschichtlichen Genese von Fröbel bis zu den heutigen Reggianern) eine entscheidende Rolle. Auch der Paradigmenwechsel vom angeleiteten hin zum freien Spiel wurde erörtert. Im zweiten Teil des Vortrags ging sie näher auf den Außenraum ein, der elementarer Bestandteil einer jeden Kindertagesstätte ist. Dabei stellte sie u.a. ein Partizipationsprojekt vor, bei dem die Gestaltung des Außenbereichs eines Kindergartens durch einen Landschaftsarchitekten von Anfang an von den dort untergebrachten Kindern begleitet wurde. Dabei reichte das Aufgabenspektrum der Kinder von der grundsätzlichen Ideensuche über die demokratische Abstimmung welches der Spielgeräte auf jeden Fall in den Garten kommen soll und das Basteln eigener Modelle hin zur durchaus kritischen Begutachtung des professionellen Entwurfs und zuletzt zur ausführlichen Testung des gebauten Ergebnisses.
Wer Interesse hat selbst einmal ein derartiges Projekt zu begleiten, ist herzlich eingeladen die Möglichkeiten der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Sozialpädagogen/innen und Landschaftsarchitekten/innen auszuloten.
Zur Person: Die Erziehungswissenschaftlerin Prof. Dr. Cornelia Wustmann von der TU Dresden ist eine äußerst renommierte Spezialistin im Bereich der Kindheitsforschung. Dabei interessiert sie sich nicht nur für die theoretische Erforschung der Welt des Spielens und Lernens, sondern richtet den Blick auch immer wieder auf die Praxis: Hierzu gehören nicht nur Kindertageseinrichtungen - als Orte und Organisationen verstanden - sondern auch Inhalte und Ziele der sozialpädagogischen Ausbildung. Als Hochschullehrerin – u.a. an der Leuphana-Universität Lüneburg oder an der Karl Franzens Universität Graz – liegt ihr daran, einen bildungsdidaktischen Diskurs anzuführen, bei dem sie nicht selten eine kritische Grundhaltung einnimmt, um am Ende mit Urteilen und Vorurteilen aufzuräumen. Konsequenterweise besetzt sie deshalb den Lehrstuhl für Beratung und soziale Beziehungen, um Weiterentwicklungen wissenschaftlich fundiert und anwendungsorientiert zu fördern. In zahlreichen Schriften, die nicht selten wertvolle Handreichungen darstellen, hat sie diesen Ansatz in vielfältigster Weise vertreten. Historische Forschungen führte sie übrigens auch zu den Themen jüdische Wohlfahrtspflege und Friedhöfe durch.