12.10.2018
Historische Gärten als deutsch-polnisches Kulturerbe
Parks, Parklandschaften und gestaltete Gärten in Schlesien, im deutsch-polnischen Grenzgebiet und in Dresden standen im Mittelpunkt des ersten Vortrages im Rahmen der Dienstagsvorträge am Deutschen Historischen Institut in Warschau, der in Zusammenarbeit mit der Kulturabteilung der Deutschen Botschaft Warschau geplant worden war.
Prof. Dr. Marcus Köhler von der TU Dresden trug am 25. September 2018 zu diesem Thema vor. In seinem Vortrag stellte er zum einen den Park des Fürsten Herrmann von Pückler-Muskau in Bad Muskau vor. Dieser gehört zu den größten Landschaftsparks Zentraleuropas im englischen Stil, der schon allein durch seine geografische Lage zu einem deutsch-polnischen Projekt geworden ist und aufgrund des gemeinsamen Engagements beider Staaten als eine der wenigen staatenübergreifenden Welterbestätten anerkannt werden konnte.
Ein weiterer zentraler Teil des Vortrages diente der Vorstellung der Parklandschaften des Hirschberger Tals. Dieses kleine schlesische Gebiet zeichnet sich bis heute durch die höchste Schlösserdichte in Europa aus. Prof. Köhler zeigte anschaulich, dass im Zuge der Renovierung und Neunutzung zahlreicher Schlossgebäude in den Jahren nach 1990 auch die vorrangig durch Peter Joseph Lenné im 19. Jahrhundert gestalteten Landschaften eine Neubewertung erfahren haben. Dieser vermochte es, Parkanlagen optisch miteinander zu verbinden und Gebäude sowie landschaftliche Sehenswürdigkeiten wirkungsvoll durch die Anlage von Sichtachsen zur Geltung zu bringen. Die Bildbeispiele bewiesen eindrucksvoll, dass Lennés Handschrift heute wieder deutlich in der Region lesbar ist.
Der Vortragende präsentierte ebenfalls ein Projekt, an dem er mit Studierenden in Dresden gearbeitet hatte. Hier konnten Landschaftsarchitekturstudenten aus Dresden und Breslau auf der Basis ihrer literarischen Lektüre Entwürfe vorlegen, um den einstigen Garten des polnischen Schriftstellers Józef Ignacy Kraszewski, der in Dresden im Exil lebte, als Literaturgarten umzugestalten. Dieser Ansatz der Verbindung von Literatur und Landschaftsarchitektur eröffnet weitere vielversprechende Perspektiven.