12.02.2018
Masterarbeit von Marie Göhler: Der Rektoratsgarten der TU Dresden. Ein Neukonzept für einen Villengarten der zwanziger Jahre
Die Universitätsleitung der Technischen Universität Dresden sitzt in der Villa der Mommsenstraße 11 in Dresden. Der neoklassizistische Bau wurde ursprünglich als Korporationshaus der Sängerschaft Erato Dresden im Jahr 1925 erbaut.[1] Den dazugehörigen Garten entwarf der Landschaftsgärtner Otto Moßdorf aus Leipzig.[2] Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges enteignete man die Sängerschaft und wies das Gebäude der Universitätsbibliothek zu.[3] In den nächsten Jahren vergrößerte sich diese, sodass ein Anbau an der Villa sowie zwei Baracken für Magazine auf dem Grundstück entstanden. Die Bibliothek nutzte ab dem Jahr 1962 zusätzlich das Nachbargebäude der Mommsenstraße 7. [4] Mit dem Umzug in den neuen Standort am Zelleschen Weg ab 1998 blieb das Gebäude zunächst leerstehend.[5] Im Jahr 2003 erfolgte die Sanierung der Villa und die Umgestaltung des Außenraums für die Nutzung als Dienstsitz des Rektorats.[6] Der Gartenraum bietet momentan nur wenig Aufenthaltsqualität und keine der repräsentativen Nutzung angemessene Gestaltung. Daher hegt die Universitätsleitung den Wunsch nach einer Umgestaltung des Gartens. Dabei soll die benachbarte Graduiertenakademie mit einbezogen werden.
Das Konzept orientiert sich an der formalen Gartengestaltung der 1920er Jahre, der Bauzeit der Villa. Historische Reste des einstigen Gartens bleiben dabei erhalten und werden erneut aufgegriffen. Dies gilt vor allem für die Wegeverläufe und die Bepflanzung. Heutige Nutzungsanforderungen wie ein Veranstaltungsbereich oder Pkw-Stellplätze fließen mit ein. Die Gestaltung ergibt sich aus der Verlängerung der Gebäudekanten. Dadurch bilden Garten und Haus eine Einheit, eines der wichtigsten Gestaltungsideale der Reformgartenzeit. Die Bepflanzung entlang der Wege sowie der Hauptzugänge erzeugt zusätzliche Blickpunkte im Garten. Mehrere Sitzbereiche laden zum Verweilen ein. Die beiden Gebäude des Rektorats und der Graduiertenakademie werden durch eine große Veranstaltungsfläche verbunden. Sowohl eine befestigte Fläche als auch eine Rasenfläche stehen dabei zur Verfügung. Die benötigten Stellplätze werden über eine Auffahrt an der Graduiertenakademie erschlossen. Hecken und Baumpflanzungen schirmen diese optisch vom Gartenraum ab. Die stark frequentierten Flächen der Zugänge und Stellplätze erhalten ein Granitkleinsteinpflaster, das bereits typischerweise auf dem TU Campus zu finden ist. Die Gartenwege erhalten einen Asphaltbelag mit Splittabstreuung. Halbhohe Mauern, die im Garten Geländesprünge abfangen, werden aus Sandstein gefertigt und teilweise mit Sitzauflagen aus Holz versehen. Schlussendlich entsteht ein Garten mit unterschiedlichen Raumqualitäten, der die Nutzungsanforderungen aufgreift und der repräsentativen Funktion angemessen ist.
[1] MORGENSTERN; RAUDA 1926, S. 13.
[2] MORGENSTERN; RAUDA 1926, S. 14f.
[3] WÜSTLING 1975, S: 1.
[4] HERING 2002, S. 25.
[5] SLUB-KURIER 1998, S. 1-3.
[6] MAEDEBACH & REDELEIT 2017.