Jan 09, 2021
Themen für Abschlussarbeiten (Bachelor/ Master) im Sommersemester 2021
Bachelorarbeiten
Wie schon das zu Ende gehende Wintersemester wird auch das Sommersemester 2021 im Semesterablauf wieder einige Unwägbarkeiten mit sich bringen. Wir bieten daher zwei Themen als Bachelorarbeiten an, die sich gut online und von zu Hause aus bearbeiten lassen.
Wenn Sie sich für eines der Themen interessieren, melden Sie sich bitte bis zum 15.03.21 an unserem Lehrgebiet an. Die Ausgabe der Bachelorarbeit und damit der Bearbeitungsbeginn erfolgt am 25.03.2021. Bei Rückfragen melden Sie sich gerne bei uns.
Thema 1: "Gartenkunst zum Anschauen" - Filmische Darstellung von historischen Gartenanlagen
Es geht um die filmische Darstellung einer historischen Gartenanlage Ihrer Wahl. Dabei ist es gleich, aus welcher Zeitepoche diese Anlage stammt und ob sie von nationaler Bedeutung ist oder „nur“ für den jeweiligen Ort wichtig ist. Bei der Auswahl der Anlage ist lediglich zu beachten, dass sie genügend „Stoff“ für einen etwa 45-minütigen Film aufweist, der die Geschichte der Gartenanlage darstellt, ihren Bestand zeigt und Bezüge zwischen Geschichte und überkommenem Bestand aufgreift. Der Film sollte so aufgebaut sein, dass er neben Videosequenzen, die live besprochen oder nachträglich bearbeitet sein können, auch Quellenmaterial zum besseren Verständnis der Anlagengenese zeigt. Auch die Einblendung von kurzen Textfolien, Skizzen oder Interviews sind denkbar. Werden Sie kreativ!
Ziel ist es, in dem Film über die Geschichte der Anlage zu informieren, ihre Besonderheiten herauszustellen und letztlich mit der szenischen Ausgestaltung des Films Lust auf einen Besuch der Anlage zu machen. Es können zudem aktuelle Probleme wie Gehölzkrankheiten oder geplante Bauvorhaben angesprochen werden. Auch eine Art virtueller Spaziergang durch die Anlage ist möglich.
Zu verwendende Materialien (Recherche in Archiven, Sekundärliteratur, Internetquellen):
- Historische Pläne
- Historische Abbildungen (Stiche, Fotos, Postkarten, etc.)
- Geschichtliche Angaben aus Sekundärliteratur und Datenbanken wie z.B. www.gardencult.de
Abzugeben sind:
- der Film
- ein „Skizzenbuch“, das folgendes enthält:
- textliche Zusammenfassung der Anlagengeschichte
- verwendete Quellen mit Quellennachweis
- Literaturverzeichnis
Thema 2: Die Dresdner Jubiläums-Gartenbau-Ausstellung von 1926 im Spiegel der Presse
Die Jubiläums-Gartenbau-Ausstellung – eine der größten ihrer Art in der Weimarer Republik – fand vom 23. April bis 11. Oktober 1926 in Dresden statt. Den Anlass bildete das hundertjährige Bestehen der Sächsischen Gesellschaft für Botanik und Gartenbau „Flora“. Namhafte Gartengestalter nahmen an ihr teil und zeigten verschiedenste Gartenformen (Klein-, Haus-, Schulgarten, Friedhof), moderne Pflanzungen, Kunst- und Lichtinstallationen. Der Entwurf für die Ausstellungsgestaltung im Großen Garten stammte von Gustav Allinger. Bereits 1924 wurde mit den ersten Anpflanzungen begonnen. Die gesamte Ausstellungsfläche umfasste 32 Hektar. Neben der Dauerausstellung waren auch ein Musterfriedhof und Kleingartenmusteranlagen zu besichtigen. Nach einem Entwurf von Josef Wentzler wurde ein 30 Meter hoher, sternförmiger Holzturm mit 15 Etagen und einem Aufzug errichtet. Der „Grüne Dom“ wurde von 3.000 Schlingpflanzen umrankt; jede dritte Etage bestand aus einem Kranz von blühenden Blumen. Noch heute sind im Großen Garten Überreste dieser Ausstellung zu entdecken, wie z.B. der Mosaikbrunnen.
Von der Jubiläums-Gartenbau-Ausstellung existieren zahlreiche Abbildungen, Postkarten und Schriftstücke. Unter anderem sind in der Datenbank 'www.gardencult.de', die alle maßgeblichen deutschen Fachzeitschriften von 1900 bis 1945 ausgewertet hat, einige hundert Treffer zu diesem Thema zu verzeichnen. Die Zeitschriften (TU Berlin), aber auch Bücher (vgl. SLUB) und Pläne (u.a. Architekturmuseum TU Berlin) finden sich online und sind dort zu recherchieren.
Ziel ist es, eine Geschichte der Jubiläums-Gartenbau-Ausstellung zu schreiben. Fragen, die in diesem Zusammenhang geklärt werden müssen sind:
- Warum gab es die Ausstellung?
- Gab es Vorläufer?
- Wer waren die Verantwortlichen und Gestalter? Welche (modernen) Gartenformen wurden vorgeschlagen?
- Welche Kritiken (positive/negative) gab es?
- Was geschah nach der Ausstellung?
Da die Quellen über die Ausstellung sehr umfangreich sind, können individuelle Absprachen getroffen werden, welche Teilaspekte besonders bearbeitet werden sollen. Das Thema eignet sich vor allem zur Bearbeitung von zuhause aus und kann auch digital betreut werden (zum Einlesen).
Masterarbeiten
Der Neue Annenfriedhof in Dresden-Löbtau – Planen im Denkmal. Ein Projekt in Zusammenarbeit mit der Professur für Denkmalpflege und Entwerfen / IBAD
Der ca. 14,3 Hektar große Neue Annenfriedhof befindet sich im Dresdner Stadtteil Löbtau und schließt sich südlich der Kesselsdorfer Straße an. Von hier erfolgt auch der Hauptzugang in das Areal: Ein repräsentatives, mit Vorhof und seitlichen Arkadengängen gegliedertes Eingangsgebäude empfängt die Besucher. Dieser neoklassizistische Gebäudekomplex wurde nach Entwurf des Architekten Robert Wimmer, einem Schüler Gottfried Sempers, von 1875 bis 1878 errichtet. Dieser monumentale Komplex ist im Stil der Camposanto-Architektur gestaltet. Der Begriff „camposanto“ kommt aus dem Italienischen und bedeutet „heiliges Feld“. Gebäude dieses Architekturstils bestehen aus einer hofartig umschlossene Bebauung mit einem Bogengang, der sich nach innen öffnet.
Die in diesem Komplex zentral angeordnete monumentale Kuppelhalle – ehemals als Feierhalle genutzt – wurde 1945 durch Luftangriffe zerstört und nicht wieder aufgebaut. Seither liegen einzelne Trümmerteile in ihrer ursprünglichen Anordnung in der heute sichtbaren Baulücke und auch im mittigen Weg des Vorhofes, so dass der zentrale Zugang über die Mittelachse nicht mehr möglich ist. Der Vorhof selbst ist gartenkünstlerisch gestaltet und wird von zwei großen Pyramideneichen am Eingangsweg geprägt.
Der Friedhof wurde vom Dresdner Gartenkünstler Max Bertram (1849-1914) als Parkfriedhof gestaltet. Bertram legte großen Wert auf die Erholungsfunktion und die gesundheitsfördernde Wirkung der Anlage, weshalb er vor allem luftreinigende Gehölze pflanzte, wie z. B. Linden, Ulmen und Ahorne, als Einfriedung dienten Weißdornhecken. Den Friedhof zeichnen der symmetrische Aufbau, weitläufige Areale und die zahlreichen struktur- und raumbildende Alleen aus. Diese Alleen bestehen im Norden vorrangig aus Ahornbäumen und im Süden aus Linden.
Der Friedhof war zu seiner Entstehungszeit der größte Friedhof Dresdens und gilt als erste Dresdner Friedhofsgestaltung, die nach gartenkünstlerisch-ästhetischen Interessen gestaltet wurde. Er ist heute als Sachgesamtheit und Gartendenkmal geschützt, zudem sind die beiden Eingangsgebäude als Einzeldenkmale ausgewiesen.
Aufgabe
Sowohl das Friedhofsgelände als auch die Gebäude übersteigen in ihrer Größe den aktuellen Nutzungsbedarf.
Der Annenfriedhof soll zukünftig als Ruhestätte, aber auch als sozialer Treffpunkt und zur Naherholung dienen, auch kulturelle Veranstaltungen sind angedacht. Schon heute wird die als Park-Friedhof konzipierte Anlage von den Anwohnern rege genutzt, sei es als Ort der Trauer, Erholung oder zur Durchquerung.
Es geht darum, Ideen zu entwickeln, die eine breitere Nutzung des Friedhofsgeländes durch die Anwohner ermöglichen. Dafür soll über neue Nutzungen nachgedacht werden. In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage nach der Neubesetzung der durch den Krieg entstandenen Baulücke der ehemaligen Kuppelhalle. Die Einbindung von Trümmerresten, die zeitgemäße Gestaltung eines neuen Auftaktes für ein vielseitig nutzbares Gelände und die sinnvolle Verknüpfung der derzeitigen Funktionen mit weiteren Nutzungen bilden Aufgabenschwerpunkte. In Bezug auf eine mögliche Neubesetzung der Lücke ist auch eine entsprechende Antwort im anschließenden Freiraum notwendig. Der Freiraumentwurf soll zwischen neuer Bebauung und historischem Bestand vermitteln. Dabei sind neben denkmalkonstituierenden Elementen, die durch eine sorgfältige geschichtliche Analyse identifiziert werden müssen, auch mögliche Sichtbezüge und Anbindungen zu beachten. Als Ziel steht die denkmalgerechte Weiterentwicklung, Stärkung und Wiederbelebung des historischen Friedhofs sowie die Einbindung neuer Nutzungen.
Weitere Themen
Wie in jedem Semester können Sie darüber hinaus individuelle Themen bearbeiten, die sich entweder nach eigenen Vorstellungen richten oder die Sie beim Stöbern in unserem umfangreichen Themenkatalog finden. Sprechen Sie uns gerne darauf an. Unter anderem bieten wir in diesem Jahr folgende Themen an:
- Gartendenkmalpflegerische Zielstellung für den Gottesacker in Kleinwelka
- Waldpark Klotzsche - Geschichte, Bestand, Perspektiven
Wenn Sie sich für eines der Themen interessieren, melden Sie sich bitte bis zum 15.03.21 an unserem Lehrgebiet an. Die Ausgabe der Masterarbeit und damit der Bearbeitungsbeginn erfolgt am 25.03.2021, die Abgabe erfolgt am 28.07.2021. Bei Rückfragen melden Sie sich gerne bei uns.