09.10.2024
Vorankündigung WISE 2024/25: Wahlpflichtfach LB 561/LM 321 "Praktische Gartendenkmalpflege"
Nachhaltige Gehölzverwendung: Gartendenkmalpflegerische Anwendung historischer Strategien
Mit Aufkommen des Landschaftsgartens tauchten neue Formen der Gehölzverwendung auf: künstlerische, ökologische, pflanzensoziologische und wirtschaftliche Aspekte spielten plötzlich eine große Rolle. Es sollten natürliche Raumbilder geschaffen werden, die im Verlauf des 19. Jahrhunderts durch fremdländische Gehölzsortimente angereichert und erweitert wurden.
Wenn heute Landschaftsgärten gartendenkmalpflegerisch restauriert werden, so wird in der Regel zu 100% Baumschulware verwendet, unabhängig davon, ob es sich um einheimische oder exotische Gehölze handelt. Diese Gehölze werden jedoch häufig unter anderen Bedingungen großgezogen, so dass sie am neuen Standort vielfältigen Stressfaktoren ausgesetzt sind. Nicht selten gehen dabei teure Gehölze ein. Zudem verwendet man gerne veredelte Gehölze, die große Schadensanfälligkeiten zeigen. Essenzielle Fragen für das Verständnis dieser Anlagen sind also: Wie hat man dies im 19. Jahrhundert gehandhabt? Wie wurden die boomenden Landschaftsgärten bepflanzt? Woher bezog man die Gehölze? Zog man sie selbst, entnahm man sie den Wäldern oder musste man sie kaufen? Falls das Ideal der sortenreiche Garten war, wurden in der Praxis tatsächlich auch so viele Gehölze verwendet? Wurden damals Empfehlungen für einheimische Gehölze ausgesprochen oder wurden exotische Modegehölze angepriesen?
Da es bisher kaum Sekundärliteratur gibt, stehen die Quellen zeitgenössischer Gartenschriftsteller (Pückler, Petzold, Meyer, Jäger usw.) im Zentrum der Betrachtung und Diskussion. Im Mittelpunkt dabei steht die kritische Lektüre einzelner Gartenpublikationen und ihrer Aussagen zur damaligen Gehölzverwendung. Was kann man daraus für Heute lernen? Lassen sich Strategien ablesen, die man wiederbeleben sollte? Dies möchten wir mit Euch im Seminar untersuchen.
Bestandteil des Seminars ist zudem das traditionelle viertägige Parkseminar in Thammenhain (21.-24.11.24), bei dem wir wieder gemeinsam im Schlosspark Pflegearbeiten durchführen und abends im Festsaal des Schlosses den Tag ausklingen lassen.